- Zulieferer „Die Bedeutung von MedTech nimmt für Zulieferer zu “ 3 Fragen an Niklas Kuczaty, Geschäftsführer VDMA HealthTech
Die Medizintechnik-Branche wird nach Ansicht von Niklas Kuczaty, Geschäftsführer VDMA HealthTech und Sprecher des Fachbereichs Zulieferer beim BVMed, immer wichtiger. „Bis vor ein paar Jahren war die Automobilindustrie unangefochten an der Spitze unserer Kunden – inzwischen holt MedTech auf. Für die Unternehmen wird die Branche künftig eine wichtige Stütze sein“, sagt Kuczaty m Kurzinterview.
ArtikelBerlin, 03.12.2025
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Niklas Kuczaty, Geschäftsführer VDMA HealthTech und Sprecher des Fachbereichs Zulieferer beim BVMed
Herr Kuczaty, welche Bedeutung hat MedTech für die Zulieferbranche?
Das ist sehr unterschiedlich. Manche Unternehmen beliefern ausschließlich MedTech-Firmen, bei anderen macht Medizintechnologie nur wenige Prozent ihres Umsatzes aus. Was man aber sagen kann: Die Branche wird wichtiger. Das gilt gerade für Hersteller von Anlagen und Maschinen, wie wir sie bei VDMA HealthTech haben. Bis vor ein paar Jahren war die Automobilindustrie unangefochten an der Spitze unserer Kunden – inzwischen holt MedTech auf. Für die Unternehmen wird die Branche künftig eine wichtige Stütze sein.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den MedTech-Firmen?
Das Verhältnis ist ein besonderes, denn man ist stärker aufeinander angewiesen als in den meisten anderen Branchen. Ein Hersteller kann einen Zulieferer nicht einfach wechseln, denn da hängt immer ein Rattenschwanz an Dokumentation und Neuzertifizierung dran. Komponenten und deren Spezifikationen unterliegen aufgrund der MDR einem strengen Änderungsmanagement. Herstellungsprozesse oder Grundstoffe dürfen nicht einseitig geändert werden. Wir haben daher in der Regel langjährige Beziehungen, zumal die Partner Produkte oftmals auch gemeinsam entwickeln. Auch das ist etwas Besonderes. Beide Seiten müssen sich sehr aufeinander verlassen, der Austausch ist absolut auf Augenhöhe.
Kommt es auch mal zu Spannungen?
Natürlich! Der Gesetzgeber hat es uns in den letzten Jahren ja auch nicht leicht gemacht. Kurz nach Einführung der MDR im Jahr 2017 haben die Hersteller durchaus viel Druck auf die Zulieferer ausgeübt, damit diese sich gemäß den Vorgaben zertifizieren lassen können. Das war natürlich an vielen Stellen nicht realistisch. Beispielsweise hat ein Maschinenhersteller letztlich nichts mit dem medizinischen Endprodukt zu tun, eine Zertifizierung nach MDR ist an der Stelle überzogen. Auch macht der Anteil von MedTech-Produkten bei vielen Zulieferern nur einen sehr geringen Anteil aus – es wäre absurd, von diesen Firmen sämtliche Nachweise und Dokumentationen der MDR zu verlangen. Aber über den BVMed konnten wir diese Dinge offen diskutieren und einen guten Kompromiss finden.