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Hintergrund und aktueller Stand

US-Zölle

Am 27. Juli wurde eine Einigung zwischen den USA und EU bekannt gegeben. Es wurde sich auf ein einseitiger Zollsatz von 15 Prozent geeinigt. Dieser Zollsatz tritt ab dem 7. August in Kraft. Gerade wir hinter den Kulissen noch über eine Liste mit Ausnahmen für bestimmt Branchen verhandelt.

Am 11. Juli kündigte US-Präsident Donald Trump die Einführung eines pauschalen Zollsatzes von 30 % auf sämtliche Importe aus der EU mit Wirkung zum 1. August 2025 an. Die Maßnahme ist Teil einer umfassenderen Strategie der sogenannten "reziproken Zölle" und wurde offiziell in einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen übermittelt.

Am 9. April wurden die rezirpoken Zölle von Donald Trump ausgesetzt. Die Zölle auf Aluminium und Stahl sowie der Basis-Zollsatz von 10 Prozent bleibt weiterhin bestehen. Die von der EU am 9. April 2025 beschlossenen Gegenmaßnahmen wurden deswegen sofort ausgesetzt. Seitdem bemüht sich die EU um eine Lösung. EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič reiste nach Washington uns suchte einen Dialog.

Am 2. April 2025 hat US-Präsident Donald Trump umfassende Zölle auf Importe aus der Europäischen Union erlassen (Executive OrderExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.). Diese Maßnahmen umfassen einen allgemeinen Zollsatz von 20 % auf EU-Produkte (Annex I). Ausgenommen von diesen Zöllen sind unter anderem:

  • Stahl- und Aluminiumprodukte: hier wird ein Zollsatz von 25 % fällig
  • Halbleiter und Holzprodukte: hier wird ein Zollsatz von 10 % fällig
  • Weitere Ausnahmen finden sich in Annex II

EU-Gegenzölle

Die Europäische Kommission veröffentlichte am 14. Juli eine Liste von Waren, für die Ausgleichsmaßnahmen gegenüber den sogenannten reziproken US-Zöllen, den US-232-Zöllen auf Fahrzeuge und Fahrzeugteile sowie den erweiterten US-232-Zöllen auf Stahl und Aluminium vorgesehen sind. Diese soll nun nicht in Kraft treten.

Insbesondere Bernd Lange MdEP, Vorsitzender des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, betonte in einem Pressestatement die Entschlossenheit der EU, auf die protektionistischen Maßnahmen der USA entsprechend zu reagieren. Er verwies auf die Möglichkeit gezielter Gegenzölle auf US-Exporte, um die europäischen Interessen zu schützen.

© BVMed Im Rahmen der zweiten Konsultationsrunde führte die EU-Kommission weiterhin über 800 Medizinprodukte, Komponenten und Vorprodukte auf ihrer Liste potenzieller Gegenmaßnahmen gegenüber den USA. Bild herunterladen

Auswirkungen der Zölle

Medizintechnologien sind für Patient:innen und die Gesundheitssysteme unverzichtbar: Diagnose, Behandlung und Genesung hängen in hohem Maße von ihnen ab. Der Sektor ist auch ein wichtiger Motor für die wirtschaftliche Stärke und industrielle Widerstandsfähigkeit Europas. Handelsstörungen und Zölle gefährden den Zugang zu diesen entscheidenden Technologien.

Warum stellen Zölle für Medizintechnologien eine Herausforderung dar?

  • Medizintechnologien sind von komplexen globalen Lieferketten und fortschrittlichen Materialwissenschaften abhängig.
  • Einige Geräte erfordern bis zu tausend Komponenten aus verschiedenen Regionen.
  • Rohstoffe und Halbfertigteile werden häufig zwischen internationalen Produktionsstätten transportiert, um dort einer speziellen Verarbeitung unterzogen zu werden.
  • Der Austausch von Komponenten ist dabei keine einfache Option. In einigen Fällen gibt es keine Alternative. Wo Ersatz möglich ist, ist der Prozess der erneuten Validierung langwierig und ressourcenintensiv.
  • Verzögerungen beim Zugang zu Medizintechnik würden letztlich den Patient:innen schaden.

Folgen: Einige Beispiele

Belastung globaler Lieferketten

Die geplanten US-Zölle und die damit verbundenen Ursprungsnachweise betreffen nicht nur Rohstoffe wie Aluminium oder Stahl, sondern die gesamte Bandbreite an Medizinprodukten – von einfachen Einwegartikeln bis hin zu komplexen bildgebenden Systemen. Viele dieser Produkte bestehen aus einer Vielzahl international bezogener Komponenten: Kunststoffe, Elektronik, Sensorik, Softwaremodule, Verpackungsmaterialien, pharmazeutische Wirkstoffe (z. B. bei Kombinationsprodukten) und mehr.

  • Just-in-Time-Versorgung: Viele Kliniken und Hersteller arbeiten mit schlanken Lagerbeständen. Schon geringe Verzögerungen in der Lieferkette führen zu Engpässen.
  • Regulatorische Hürden: Ersatzprodukte müssen MDR-konform sein. Ein schneller Wechsel des Lieferanten oder der Komponente ist oft nicht möglich.
  • Zölle auf Vorprodukte wirken sich mehrfach aus: Ein einziger Chip oder Kunststoffteil kann in mehreren Produktgruppen verbaut sein – die Preissteigerung potenziert sich entlang der Wertschöpfungskette.

Rückzug von Unternehmen aus dem EU-Markt

Die Kombination aus geopolitischer Unsicherheit, regulatorischem Druck (MDR, IVDR), steigenden Produktionskosten und nun auch drohenden Zöllen führt dazu, dass sich insbesondere internationale Hersteller aus dem europäischen Markt zurückziehen oder ihre Produktportfolios stark ausdünnen.

  • Zölle als zusätzlicher Kostenfaktor: Für viele Unternehmen mit globalen Lieferketten bedeuten US-Zölle und EU-Gegenmaßnahmen eine doppelte Belastung – sowohl bei der Einfuhr von Komponenten als auch beim Export fertiger Produkte.
  • MDR als Marktzugangshürde: Die EU-Medizinprodukteverordnung hat bereits zu einem Rückgang der Produktverfügbarkeiten geführt. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können sich parallele Zulassungsverfahren für EU und Drittstaaten oft nicht leisten.
  • Verlagerung von Investitionen: Unternehmen priorisieren Märkte mit planbaren regulatorischen Rahmenbedingungen und geringeren Handelsbarrieren

Fehlende Substitutionsmöglichkeiten

Medizinprodukte sind keine standardisierten Massenwaren. Viele Produkte sind hochspezialisiert, auf bestimmte Indikationen oder Geräte abgestimmt und unterliegen strengen regulatorischen Anforderungen. Ein kurzfristiger Wechsel des Herstellers oder Produkts ist in der Praxis kaum möglich.

  • Technische Spezialisierung: Viele Produkte sind auf bestimmte Geräte oder Verfahren abgestimmt (z. B. Katheter für bestimmte Herzklappen, Sensoren für spezifische Monitoringsysteme).
  • Regulatorische Hürden: Ersatzprodukte benötigen eine CE-Zertifizierung und müssen in klinischen Abläufen validiert werden – ein Prozess, der Monate dauern kann.
  • Logistische Abhängigkeiten: Kliniken und Einkaufsgemeinschaften haben oft langfristige Verträge mit wenigen Lieferanten. Ein Ausfall kann nicht kurzfristig kompensiert werden.

Forderungen der MedTech-Branche

Die Politik muss die realen Auswirkungen von Zöllen auf lebensrettende Medizintechnologien berücksichtigen.

Wir fordern:

  • Medizintechnologien von jeglichen Handelszöllen oder Ausfuhrbeschränkungen ausnehmen.
  • Medizintechnologien in ein „Zero for Zero”-Zollabkommen für Industriegüter oder in eine andere Verhandlungslösung zur Abschaffung von Zöllen auf beiden Seiten des Atlantiks aufnehmen und vorrangig behandelt werden.
„Patient:innen dürfen nicht zu Kollateralschäden in einem Handelsstreit werden. Die Sicherung ihres Zugangs zu den Technologien, auf die sie angewiesen sind, muss eine gemeinsame Priorität bleiben.
Dr. Marc-Pierre MöllBVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied

Es muss jetzt gehandelt werden, um Patient:innen zu schützen und den Zugang zu lebenswichtigen Gesundheitslösungen zu erhalten.

BVMed-Pressemeldungen

Merz zu Zöllen / BVMed: „Kanzler muss auch MedTech mit nach Brüssel nehmen“, 23.06.2025
BVMed zur Wirtschaftsministerkonferenz: „Zölle auf Medizinprodukte gefährden Menschenleben“, 03.06.2025
US-Zölle: BVMed fordert Ausnahmeregelung für Medizinprodukte, 03.04.2025
EU-Konsultation zu Zöllen: „Medizinische Versorgung aus dem Zollstreit herauslassen“, 31.03.2025

Import- und Export-Zahlen

Export- und Import-Zahlen (Quelle: US-Verband AdvaMed):

US MedTech Imports

US MedTech Exports

From the EU
2024: 28.226.310.460 USD
2023: 26.284.911.279 USD

To the EU
2024: 25.647.615.109 USD
2023: 26.295.149.161 USD

From Germany
2022: 8.607.893.393 USD
2023: 8.705.156.963 USD
2024: 9.691.775.600 USD

To Germany
2022: 5.374.550.610 USD
2023: 5.540.328.041 USD
2024: 5.018.666.501 USD

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