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Die spezialisierten Nervenzellen befinden sich überall, in unserer Haut, den Knochen, Muskeln und inneren Organen. Verbrennen wir uns also die Hand, dann senden die Nozizeptoren diesen Reiz über das Rückenmark ins Gehirn. Hier wird die Erregung verarbeitet und uns als Schmerz gemeldet. Schmerz warnt vor Gefahren und gehört damit zu den wichtigsten Schutzfunktionen des Organismus. Tut etwa die Hand weh, sieht man hin und nimmt sie rechtzeitig von der Herdplatte.

Unendliche Schmerzen: Was passiert, wenn der Schmerz zur Krankheit wird?

Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) sind lernfähig und dabei sehr schnell. Wenn sie über einen längeren Zeitraum immer wieder ähnlichen Schmerzimpulsen ausgesetzt sind, etwa nach einer Verletzung oder bei mangelhaft behandelten akuten Schmerzen, verändern sie ihre Struktur, ihren Stoffwechsel. Sie gehen dazu über, vermehrt Rezeptoren auszubilden, die schon bei schwachen Reizen oder sogar ohne jeglichen Reiz Schmerzsignale an das Gehirn weiterleiten. Die Zellen senden selbstständig immer wieder Signale. Die Nervenzellen entwickeln das sogenannte Schmerzgedächtnis. So entsteht ein chronischer Schmerz.

Chronische Schmerzen können auch durch die seltener auftretenden neuropathischen Schmerzen ausgelöst werden. Diese treten auf, wenn Nervenbahnen geschädigt oder zerstört werden. Beispielsweise kann ein bei einer Amputation des Beines durchtrennter Nerv weiter das Signal senden, dass das entfernte Bein weh tut. Hier spricht man vom Phantomschmerz.

Jeder Siebte ist betroffen

In Deutschland leiden gechätzt über 20 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen – das ist durchschnittlich jeder Vierte. Als chronisch bezeichnet man Schmerzen, die anhaltend vorhanden sind, z. B. über 6 Monate, und das Leben der Betroffenen stark beeinflussen. Frauen erkranken häufiger daran als Männer. Dies hat zum Teil anatomische und hormonelle Gründe. Chronische Schmerzen können in verschiedenen Körperbereichen auftreten, am häufigsten jedoch im Rücken sowie im Nacken-, Gelenk- und Kopfbereich. Bestimmte Erkrankungen wie Arthritis, Tumore, Diabetes und Multiple Sklerose werden ebenfalls häufiger mit chronischen Schmerzen in Verbindung gebracht. Chronische Schmerzen sind nicht nur eine große körperliche und seelische Belastung für die Betroffenen, sondern belasten, so schätzen Experten, die deutsche Volkswirtschaft jährlich mit über 40 Milliarden Euro .

Die richtige Behandlung ist entscheidend – Medizintechnologien helfen

Moderne Therapien zielen häufig darauf ab, die Entstehung eines Schmerzgedächtnis zu verhindern. In der Regel werden die Patienten dazu medikamentös behandelt. Gerade bei chronischen Schmerzpatienten, die häufig als "austherapiert" gelten, können zudem Medizintechnologien, wie Neurostimulation und Schmerzpumpen zu einer besseren schmerztherapeutischen Versorgung beitragen und so die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen.

Beispielsweise kann bei Krebspatienten mit nozizeptiven Schmerzen eine Medikamentenpumpe dafür sorgen, dass starke Schmerzmittel wie Morphine direkt an die Nervenbahnen des Rückenmarks abgegeben werden. So werden zur Schmerzbekämpfung sehr viel geringere Wirkstoffmengen benötigt als bei der Verabreichung über Tabletten oder intravenöse Infusionen. Im Vergleich zur oralen Gabe minimiert sich die Dosis in der Regel auf ein Prozent davon.

Neurostimulation in der Schmerztherapie

Bei der Neurostimulation geben Elektroden Impulse an das Rückenmark oder direkt an betroffene Nerven ab. Diese Signale werden im Gehirn sowohl registriert als auch verarbeitet und überlagern damit das eigentliche Schmerzsignal. Die Betroffenen empfinden häufig im Bereich der Schmerzen ein Kribbeln, aber es gibt bereits Stimulationsverfahren, die dieses Kribbeln nicht mehr erzeugen. Beide Verfahren können nach der Implantation nicht-invasiv genau auf die Bedürfnisse der jeweiligen Patienten ausgerichtet werden.

Chronische Schmerzen mit neuropathischer Ursache lassen sich mit Hilfe der Neurostimulation behandeln. Medizintechnologien ermöglichen so eine wirksame und verträgliche Schmerztherapie, die den Betroffenen hilft, ein Stück Lebensqualität zurückzugewinnen und zu erhalten. Zudem tragen sie dazu bei, die Kosten für das Gesundheitssystem zu reduzieren.

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