Defibrillator und Telemonitoring
Eckert Baier hat eine Herzmuskelschwäche: Die telemedizinische Fernbetreuung gibt ihm Sicherheit und Lebensqualität
15.12.2020|

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„Vor etwa 15 Jahren hatte ich einen so schweren Husten, dass ich tagelang vor Schmerzen kaum schlafen konnte“, erinnert sich Eckert Baier. Er ruht sich nicht genug aus verschleppt die Erkältung. „Ich war damals selbstständig“, erklärt er. „Dadurch hatte ich viel zu tun und keine Zeit zum Arzt zu gehen. Ich dachte mir, das geht schon von alleine weg – wie wir Männer halt so sind.“ Er lacht dabei kurz auf.

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Als sich sein Zustand über Wochen hinweg nicht bessert, sucht Eckert Baier endlich einen Arzt auf. Der Kardiologe führt eine Katheter-Untersuchung des Herzens durch und stellt fest, dass bereits ein Teil des Herzmuskelgewebes abgestorben ist – eine Folge der verschleppten Erkältung.
Der Kardiologe diagnostiziert eine Herzinsuffizienz, auch Herzmuskelschwäche genannt. Dabei nimmt die Pumpleistung des Herzens soweit ab, dass die Organe nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Dadurch fühlen sich die Betroffenen bei geringsten Anstrengungen schnell erschöpft und kaum belastbar. In Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz.

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Der Arzt verschreibt Tabletten, um das Herz zu stabilisieren. Außerdem Blutverdünner gegen den hohen Blutdruck, damit das Herz nicht so stark arbeiten muss. Damit lebt er rund 13 Jahre lang normal und ohne Probleme. „Ich ging wieder arbeiten“, erzählt er. „In der Freizeit sind meine Lebenspartnerin und ich viel Fahrrad gefahren. Gerade nachdem ich mit 65 in Rente gegangen bin, haben wir Fahrradtouren gemacht – von Schleswig bis nach Koblenz, die Donau entlang, und von Innsbruck bis zum Gardasee“
Ein implantierter Defibrillator schützt Eckert Baier vor lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen
2019 nimmt seine Leistungskraft plötzlich rapide ab. „Letztes Jahr erlebte ich einen schweren Rückschlag“, erzählt Eckert Baier. „Es war wie damals. Ich konnte mich kaum noch bewegen, nicht mehr schwer heben und kaum noch eine Runde ums Haus laufen.“ Er geht erneut zum Arzt. Die Diagnose: die Herzinsuffizienz ist weiter vorangeschritten. Die Medikamente wirken nicht mehr so gut. Der Kardiologe stellt die Medikamente von Eckert Baier um und rät ihm zu einem implantierbaren Defibrillator, um ihn vor einem plötzlichen Herztod infolge von Kammerflimmern zu schützen.
Bei einem Kammerflimmern schlägt das Herz so schnell, dass es flimmert und kein Blut mehr in den Kreislauf pumpen kann. In der Folge wird das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und der Kreislauf bricht zusammen. Ein implantierbarer Defibrillator kann das Kammerflimmern selbständig erkennen und durch die Abgabe eines starken Stromstoßes an den Herzmuskel beenden.

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Die Implantation des Gerätes findet ambulant bei örtlicher Betäubung statt. Über einen kleinen Hautschnitt wird das Streichholzschachtel-große Gerät auf der linken Brustseite oberhalb des Herzens eingesetzt und über zwei Elektrodenkabel mit dem Herzmuskel verbunden. „Zwei Stunden später konnte ich bereits nachhause gehen“, erinnert sich Eckert Baier. „Nur Autofahren sollte ich eine Woche lang nicht, alles andere ging sofort wieder.“
Den Defibrillator kann er ertasten, er sitzt oben links auf dem Brustmuskel. Ansonsten spürt er ihn meist nicht. Er sagt: „In den ersten zwei bis drei Wochen nach der OP habe ich ab und an nochmal an das Gerät gedacht. Danach habe ich fast vergessen, dass es da ist.“
Glücklich und gelassen dank telemedizinischer Betreuung
Heute – ein Jahr nach seiner OP – ist Eckert Baier sehr zufrieden. Mit dem Defi und den Medikamenten fühlt er sich wieder fit und leistungsfähig. „Zusätzlich habe ich zehn Kilo abgenommen, das hilft natürlich auch für die Fitness“, sagt er.

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„Ich bin wirklich froh über die telemedizinische Betreuung, sagt er heute. „Gerade, wenn die Wege zum Arzt – wie hier bei uns auf dem Land – etwas weiter sind, kann die Telemedizin viel Sicherheit und Ruhe vermitteln.“