Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - Nationaler Aktionsplan Nationale Herz-Kreislauf-Strategie gefordert: Zeit für eine bessere Patientenversorgung drängt

ArtikelDüsseldorf, 25.10.2021

40 Prozent aller Sterbefälle in Deutschland gehen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück. Dennoch fördert der Bund Forschung und Innovation auf diesem Gebiet seit Langem nur unzureichend. Fachgesellschaften und Patientenvertreter*innen legen nun einen Vorschlag für einen dringend notwendigen nationalen Aktionsplan vor.

Wer am Herzen erkrankt, ist selbst schuld. So wird es in der Öffentlichkeit zumindest meist wahrgenommen. Falsche Ernährung, Übergewicht, mangelnde körperliche Aktivität, Rauchen, eine angeblich selbstverschuldete Zuckerkrankheit, die Liste der vermeintlichen Verhaltensfehler ist lang. In Wahrheit sind diese „Risikofaktoren“ nur für weniger als die Hälfte aller Erkrankungen an den Herzkranzgefäßen verantwortlich, für andere Herzerkrankungen wie Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen oder angeborenen Herzfehlern sogar weniger oder gar nicht. Viele Patient*innen hätten durch eine Änderung des Lebenswandels also gar keine Chance, ihren Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Volkskrankheiten – meist chronisch, da nur selten heilbar – und gehen häufig mit erheblichen körperlichen und psychischen Belastungen oder gar Pflegebedürftigkeit einher. Allein im Jahr 2019 mussten annähernd 2 Millionen Menschen in Deutschland wegen Herzkrankheiten stationär behandelt werden.

Konkrete Ansätze zur Verbesserung der Patientenversorgung

Weil Herz-Kreislauf-Krankheiten trotzdem nur am Rande des öffentlichen und politischen Interesses stehen, haben die herzmedizinischen Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Deutsche Gesellschaft für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (DGTHG) und Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) gemeinsam mit der Patientenvertretung Deutsche Herzstiftung ein PositionspapierExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab. vorgelegt, in dem sie von der Bundespolitik dringend eine nationale Herz-Kreislauf-Strategie für eine bessere Versorgung von Patient*innen und innovative Forschung in Deutschland fordern. „In Anbetracht der unverändert hohen Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen für unsere Patient*innen vergleichbar große Anstrengungen unternommen werden wie beispielsweise im Bereich der Krebsforschung und -behandlung“, erklärt Prof. Dr. Stephan Baldus, Präsident der DGK. „Die Bundesregierung unterstützt das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung gerade einmal mit 13 Prozent des Betrages, der dem Deutschen Krebsforschungszentrum zur Verfügung steht.“

Die Gesellschaften beschreiben in ihrem Papier konkrete Ansätze für eine wesentliche Verbesserung der Defizite in Forschung und Versorgung und wenden sich mit der dringenden Bitte um Unterstützung an die Vertreter*innen der Bundespolitik. Im Mittelpunkt stehen die folgenden Punkte:

Stärkung der kardiovaskulären Forschung

Die Stärkung der Grundlagenforschung und von Projekten, die dazu führen, diese Ergebnisse in den klinischen Alltag umzusetzen, sind ein ganz wesentliches Instrument zur Verbesserung der Patientenversorgung. Große Studien der letzten Jahre haben deutlich gemacht, dass allgemeine Therapieempfehlungen um individuelle, auf das Krankheitsprofil der einzelnen Person abgestimmte Behandlungen erweitert werden müssen, um den Patient*innen bestmöglich helfen zu können. Besonders software- und KI-basierte Forschungsstrategien müssen daher in den Fokus rücken und durch die Politik unterstützt werden – ebenso wie industrieunabhängige klinische Studien, die neueste Forschung für Patient*innen verfügbar machen.

Interdisziplinäre Versorgungsnetzwerke aufbauen

Die interdisziplinäre und intersektorale Patientenbetreuung durch den Aufbau von Versorgungsnetzwerken ist ein weiterer Ansatz, der nicht nur das Patientenwohl verbessern, sondern auch die Kosten des Gesundheitssystems begrenzen kann. „Es muss nicht nur die ambulante Versorgung gestärkt werden, die viele Krankenhauseinweisungen durch frühzeitiges Eingreifen verhindern kann, sondern auch die in unserem Gesundheitssystem vorgegebenen starren Strukturen aufgebrochen werden, die im Moment die notwendige Zusammenarbeit unterschiedlicher medizinischer Fachgebiete erschweren“, so Baldus.

Digitalisierung fördern

Eine wichtige Voraussetzung für effektive Versorgungsnetzwerke ist eine Initiative zur Digitalisierung der medizinischen Versorgung in Deutschland. Der Einsatz telemedizinischer Versorgungsprogramme vor allem in Regionen mit geringer Facharztdichte kann die Sicherheit, die Lebensqualität und die Überlebensprognose vieler Patient*innen verbessern. Obwohl überzeugende wissenschaftliche Evidenz für den Erfolg der Telemedizin vorliegt, wird dieses Instrument bisher nur begrenzt eingesetzt.

Früherkennung von Risikopatient*innen

Zuletzt betonen die Expert*innen in ihrem Papier die Wichtigkeit von Programmen zur Früherkennung von Risikopatient*innen, wie es sie bereits in anderen Bereichen gibt, beispielsweise bei der Brust- und Darmkrebsvorsorge. Die Prognose und der Therapieerfolg kann bei vielen Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch eine frühzeitige und konsequente medikamentöse Behandlung von kritischen Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Niereninsuffizienz deutlich verbessert werden. Auch Herzrhythmusstörungen früh zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln, gehört dazu. Diese Erkrankungen können mit einfachen und kostengünstigen Mitteln wie Langzeit-Blutdruckmessung oder einem EKG und Untersuchungen des Blutes diagnostiziert werden.

„Die Politik muss jetzt handeln“, betont DGK-Präsident Baldus. „In den kommenden 10 Jahren wird die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankten voraussichtlich um 25 Prozent steigen. Die Zeit für die Umsetzung der von uns genannten Maßnahmen drängt!“

Hier finden Sie das Positionspapier zur Nationalen Herz-Kreislauf-Strategie in voller Länge.Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Quelle: Pressemeldung vom 25. Oktober 2021Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Positiver Trend: AOK-Gesundheitsatlas zeigt anhaltenden Rückgang bei Herzerkrankungen

    Eine aktuelle AOK-Datenauswertung zeigt einen anhaltenden Rückgang bei der Zahl der herzkranken Menschen in Deutschland. So sank der Anteil der Menschen ab 30 Jahren mit einer Koronaren Herzerkrankung (KHK) von 2017 bis 2022 um knapp acht Prozent. Bei den Erkrankungen Diabetes mellitus Typ 2 und Bluthochdruck sind dagegen Anstiege zu verzeichnen.

    Artikel09.04.2024

    Mehr lesen
  • Aortenklappen­ersatz mit TAVI

    Neue Studie
    Kathetergestützter (TAVI) und chirurgischer Aortenklappenersatz ebenbürtig

    Der kathetergestützte Aortenklappenersatz (TAVI) ist dem chirurgischen Aortenklappenersatz auch bei jüngeren Niedrigrisikopatient:innen ebenbürtig. Dies ist das Ergebnis der Einjahresauswertung der DEDICATE-DZHK6-Studie, die unter Leitung von Prof. Dr. Stefan Blankenberg am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und 37 weiteren deutschen Herzzentren durchgeführt wurde.

    Artikel09.04.2024

    Mehr lesen
  • Wiederbelebung
    Gesetzliche Unfallversicherung unterstützt „Aktionsplan Wiederbelebung“ von GRC und BVMed

    Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) ist als Unterstützer dem „Aktionsplan Wiederbelebung“ von GRC und BVMed beigetreten. Die Organisationen fordern konkrete Maßnahmen, um die Laien-Reanimationsquote in Deutschland zu steigern und damit das Leben von mehr Menschen nach einem plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand zu retten. Der Aktionsplan schlägt unter anderem vor, Beschäftigte regelmäßig zum Thema Wiederbelebung zu sensibilisieren und die Verfügbarkeit von AEDs zu verbessern.

    Pressemeldung03.04.2024

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Einführungsseminar
    Erfolgreiches Marketing von MedTech-Unternehmen

    Als Mitarbeiter:in im Marketing oder Produktmanagement haben Sie eine Schlüsselrolle für den Erfolg Ihres Unternehmens. Die richtige Strategie entwickeln, Produktvorteile erkennen, formulieren und im Zusammenspiel mit Agenturen an Entscheidungsträger und Kunden kommunizieren – dies sind Fähigkeiten, die professionelle Produkt- oder Marketing-Manager:innen kontinuierlich aktualisieren und...

    Seminaron-site
    Berlin, 25.06.2024 09:00 - 17:00 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: Erfolgreich im Marketing von MedTech-Unternehmen
  • Online-Seminar
    Medical Devices Advisor | Training according to § 83 MPDG

    In order to work as a medical device advisor (MDA) and inform healthcare professionals about or instruct them in the proper handling of medical devices, it is necessary to have and be able to demonstrate the necessary expertise, see § 83 MPDG. The training provides the necessary basic knowledge independent of the product and company.

    Seminardigital
    12.09.2024 09:00 - 15:00 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: Medical Device Advisor
  • Case-Study-Workshop
    MedTech-Marketing

    Die Digitalisierung, die Internationalisierung der Märkte und der Wettbewerbsdruck haben einen großen Einfluss auf das Marketing eines Unternehmens. Produkt- und Marketingmanager:innen haben somit eine Schlüsselrolle für den Unternehmenserfolg. Die richtige Strategie entwickeln, Produktvorteile erkennen und im Zusammenspiel mit Agenturen an Entscheidungsträger:innen und Kundschaft...

    Workshopon-site
    Berlin, 19.09.2024 09:00 - 17:30 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: MedTech-Marketing

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen