- Lage der Branche Ergebnisse der BVMed-Herbstumfrage 2025
Wie ist die aktuelle Lage der Medizintechnik-Branche? Der BVMed führte bei seinen Mitgliedsunternehmen im August und September 2025 eine umfassende Online-Befragung mit insgesamt 28 Fragen durch.
ArtikelBerlin, 07.10.2025
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Die Medizintechnik-Branche beschäftigt in Deutschland über 210.000 Menschen und bietet 13.000 Ausbildungsplätze. 93 Prozent der MedTech-Unternehmen sind KMU. 68 Prozent des Umsatzes von über 41 Milliarden Euro gehen in den Export. Deutschland ist derzeit noch der zweitgrößte Medizintechnik-Standort der Welt nach den USA, vor Japan und China. Im Durchschnitt investieren die deutschen Unternehmen rund 9 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung.
Wie ist die aktuelle Lage der Medizintechnik-Branche?
Der BVMed führte bei seinen Mitgliedsunternehmen im August und September 2025 eine umfassende Online-Befragung mit insgesamt 28 Fragen durch.
Von den ordentlichen 220 BVMed-Mitgliedern mit Stimmrecht haben sich 116 Unternehmen beteiligt, darunter alle größeren Hersteller von Medizinprodukten aus Deutschland und den USA. Das ist eine gute Beteiligungsquote von knapp 53 Prozent.
An der BVMed-Umfrage nahmen zu 78 Prozent Hersteller, zu 18 Prozent Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger, zu 17 Prozent Fach- und Großhändler, zu 4 Prozent Zulieferer sowie zu jeweils 3 Prozent DiGA-Hersteller und Software-/Datenservice-Unternehmen teil.
Die Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten, haben ihren Hauptsitz zu 66 Prozent in Deutschland, zu 18 Prozent in den USA und zu 10 Prozent im europäischen Ausland – darunter 3 Prozent aus Frankreich und der Schweiz und 2 Prozent aus Großbritannien.
Bei den von den Unternehmen vertretenen Produktbereichen handelt es sich um:
- OP-Produkte bzw. OP-Sets (38 Prozent)
- medizinische Geräte (38 Prozent)
- Implantate (37 Prozent)
- Hilfsmittel (34 Prozent)
- Verbandmittel bzw. Produkte zur Wundversorgung (28 Prozent)
- Sprechstunden- und Praxisbedarf (20 Prozent)
- medizinische Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel und Beatmungsprodukte (17 Prozent)
- Dienstleistungen bzw. Homecare-Versorgungen (16 Prozent)
- digitale Medizinprodukte (16) Prozent)
- technologische Lösungen, KI und Sensorik (10 Prozent)
- Zulieferprodukte (2 Prozent)
Das zeigt die große Heterogenität des vom BVMed vertretenen Produktbereichs.
Die wichtigsten Ergebnisse in der Zusammenfassung
- Die BVMed-Mitgliedsunternehmen erwarten in Deutschland für 2025 einen Umsatzanstieg von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Umsatzentwicklung zeigt sich damit leicht erholt, wird aber durch stark steigende Kosten für Bürokratie, Zertifizierungen, Personal, Logistik/Transport und Energie gedämpft. Mehr als die Hälfte der der BVMed-Unternehmen gehen daher von einer Verschlechterung der Gewinnsituation gegenüber dem Vorjahr aus. KMU sind hiervon besonders betroffen.
- Die KMU-geprägte Branche erstickt unter Bürokratielasten und Berichtspflichten, ohne dass diese zu einer Verbesserung der Versorgung oder der Sicherheit der Patient:innen beitrage. Entsprechend steht die Forderung nach einem Bürokratieabbau durch ein Belastungsmoratorium für MedTech-Unternehmen mit weitem Abstand an der Spitze der politischen Forderungen. Besonders wichtig ist den BVMed-Unternehmen zudem, dass die MDR schnellstmöglich verbessert, entbürokratisiert und transparenter gemacht wird.
- Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation investiert die Branche weiter in Arbeitsplätze und Forschung. Ein Drittel der BVMed-Unternehmen erhöhen die Zahl der Mitarbeitenden gegenüber dem Vorjahr, 51 Prozent halten die Zahl der Stellen stabil. Die Berufsaussichten für Fachkräfte in der MedTech-Branche sind weiter ausgezeichnet. Positiv ist auch die Entwicklung bei den Forschungsausgaben. Im Durchschnitt investieren die an der BVMed-Herbstumfrage teilnehmenden Unternehmen 9,2 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Der Innovationsklima-Index des BVMed ist gegenüber dem Vorjahr von 3,6 auf 3,9 leicht gestiegen.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Umsatzerwartungen leicht positiver
70 Prozent der befragten BVMed-Mitglieder rechnen in diesem Jahr mit einem besseren Umsatzergebnis in Deutschland als im Vorjahr. Das ist gegenüber den beiden Vorjahren (2024: 64 Prozent; 2023: 66 Prozent) ein leicht besseres Ergebnis und knüpft wieder an die Erwartungswerte vor der Coronapandemie an (2019: 70 Prozent; 2018: 78 Prozent).
Von einem Umsatzrückgang gehen 20 Prozent der befragten Unternehmen aus. 11 Prozent erwarten sogar Umsatzrückgänge im zweistelligen Bereich. Das zeigt, dass sich einzelne Produktbereiche der MedTech-Branche sehr unterschiedlich entwickeln. Die restlichen 10 Prozent der Befragten gehen von einer Stagnation des Umsatzes an.
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Aus den gewichteten Umsatzangaben der BVMed-Unternehmen ergibt sich im deutschen Markt ein erwarteter Umsatzanstieg von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist im Vergleich zum Vorjahreswert (plus 1,2 Prozent) ein optimistischerer Ausblick. Das ungewichtete erwartete Umsatzwachstum liegt bei 2,2 Prozent. Das zeigt, dass die Umsatzerwartungen insbesondere bei den größeren Unternehmen positiver als im Vorjahr sind. Bei den kleineren Unternehmen sind die Erwartungen deutlich gedämpfter bis sogar rückläufig.
Die erwartete weltweite Umsatzentwicklung schneidet mit einem Plus von 5,5 Prozent wie in den letzten Jahren besser als die Inlandsentwicklung ab. Das ungewichtete Wachstum liegt bei 2,9 Prozent.
Gewinne stehen aufgrund stark steigender Kosten unter Druck
Aufgrund der bestehenden dramatischen Kostensteigerungen stehen die Gewinne der Unternehmen weiter stark unter Druck. 51 Prozent der Unternehmen gehen von einer Verschlechterung der Gewinnsituation aus. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 43 Prozent. Nur 12 Prozent der BVMed-Mitglieder erwarten in diesem Jahr Gewinnsteigerungen gegenüber dem Jahr 2024. 34 Prozent rechnen mit einer unveränderten Gewinnsituation gegenüber dem Vorjahr.
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Der wichtigste Grund für die angespannte Geschäftssituation sind laut der BVMed-Umfrage die stark steigenden Kosten am Standort Deutschland. 80 Prozent der befragten BVMed-Unternehmen beklagen sich über den zunehmenden bürokratischen Aufwand als Kostentreiber. Darauf folgen mit 65 Prozent die gestiegenen Zertifizierungskosten durch die MDR-Implementierung und mit 64 Prozent die steigenden Personalkosten. Auch nennen 44 Prozent der Unternehmen die steigenden Kosten für Logistik und Transport und 38 Prozent die hohen Energiepreise als Belastung.
Weitere hemmende Faktoren sind der wachsende Fachkräftemangel (56 Prozent), der Preisdruck durch Einkaufsgemeinschaften und Klinikketten (50 Prozent), neue umweltrechtliche Auflagen und Berichtspflichten (44 Prozent) sowie Zölle und andere Handelshemmnisse (40 Prozent).
Investitionen am Standort Deutschland gehen zurück, Forschungsausgaben steigen
Der zunehmende Druck auf die Gewinnsituation der Branche wirkt sich auch auf die Investitionen am Standort Deutschland aus. 22 Prozent der befragten BVMed-Unternehmen verringern ihre Investitionen gegenüber dem Vorjahr, 19 Prozent erhöhen ihre Investitionen. Bei 41 Prozent der teilnehmenden Unternehmen bleiben die Investitionen unverändert.
Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen (31 Prozent) verlagern Investitionen ins Ausland, davon 15 Prozent ins EU-Ausland und 10 Prozent in die USA.
Positiver sieht die Entwicklung bei den Forschungsausgaben aus. 32 Prozent der Unternehmen geben an, ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung in den nächsten fünf Jahren trotz der schwierigeren wirtschaftlichen Lage steigern zu wollen, 37 Prozent planen das aktuelle Niveau zu halten. Nur 8 Prozent der Unternehmen geben an, die F&E-Ausgaben reduzieren zu müssen.
Im Durchschnitt investieren die an der BVMed-Herbstumfrage teilnehmenden Unternehmen 9,2 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung, was leicht über dem Branchendurchschnitt liegt.
MDR muss weniger bürokratisch werden
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Die Zeiten, in denen das europäische Regulierungssystem für Medizinprodukte, die europäische Medizinprodukteverordnung (MDR), dem US-amerikanischen FDA-System überlegen war, sind lange vorbei. Das zeigt auch die BVMed-Herbstumfrage. Eine deutliche Mehrheit von 56 Prozent der Unternehmen präferieren das FDA-System. Dieser Zustimmungswert zum US-System ist gegenüber dem Vorjahreswert (67 Prozent) allerdings gesunken. Nur 14 Prozent der BVMed-Mitglieder präferieren das MDR-System der EU (Vorjahr 9 Prozent). 30 Prozent haben keine Präferenz.
Die MDR muss also nach Meinung der BVMed-Unternehmen dringend weiterentwickelt und verbessert werden. 86 Prozent der Unternehmen wünschen sich dabei vor allem weniger Bürokratie. Dieser Wert ist gegenüber dem Vorjahr nochmals angestiegen. Wichtig sind den Unternehmen zudem berechenbare Kosten (64 Prozent), die Abschaffung der Rezertifizierung alle 5 Jahre (63 Prozent) und vorhersehbare und klare Fristen (62 Prozent). Ebenfalls weit oben auf der Forderungsliste: Fast-Track-Verfahren für Innovationen (56 Prozent), mehr Verfahrens-Transparenz bei den Benannten Stellen (50 Prozent) sowie eine gegenseitige Anerkennung von ausländischen Zulassungen (46 Prozent).
Umweltrecht: Abbau von Berichtspflichten im Fokus
Neben der anhaltenden Großbaustelle MDR beklagen die BVMed-Unternehmen vor allem die zusätzlichen Belastungen aus umweltrechtlichen Regelungen und nachhaltigkeitsbezogenen Berichtspflichten. 82 Prozent der Unternehmen fordern einen Abbau von Berichtspflichten im Rahmen einer konsequenten Entbürokratisierung. Jeweils 61 Prozent sind für eine bessere EU-weite Harmonisierung der Regelungen sowie gegen „Gold plating“, also gegen eine weitere Verschärfung von EU-Regulierungen auf nationaler Ebene. Wichtige Punkte sind zudem ausreichende Übergangsfristen (45 Prozent) sowie eine bessere Konsistenz mit bestehenden Sektor-Regulierungen wie der MDR (41 Prozent). 38 Prozent der Unternehmen fordern zudem besondere KMU-Regelungen.
Zahl der Beschäftigten steigt trotz Krise
Trotz der Krisenauswirkungen und dramatisch steigenden Kosten schafft die Medizintechnik-Branche in Deutschland weiter zusätzliche Arbeitsplätze. 33 Prozent der Unternehmen, die sich an der BVMed-Herbstumfrage 2025 beteiligten, erhöhen die Zahl der Mitarbeiter:innen gegenüber dem Vorjahr (2024: 32 Prozent), 51 Prozent halten die Arbeitsplätze stabil. 13 Prozent der Unternehmen sehen sich gezwungen, in diesem Jahr Personal abzubauen (2024: 22 Prozent).
Die Berufsaussichten für Fachkräfte in der MedTech-Branche sind dabei weiter ausgezeichnet. 83 Prozent der Unternehmen halten die Berufsaussichten für unverändert gut bzw. besser.
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Gesucht werden vor allem Medizintechniker:innen (38 Prozent), Ingenieur:innen (37 Prozent), Naturwissenschaftler:innen und lernende kaufmännische Berufe (jeweils 25 Prozent), lernende technische Berufe (21 Prozent), Wirtschaftswissenschaftler:innen und Informatiker:innen bzw. Data Scientists (jeweils 19 Prozent) sowie Pflegekräfte (17 Prozent).
Personal suchen die BVMed-Unternehmen in Deutschland in allen Bereichen, vor allem aber im Vertrieb (68 Prozent). Dem folgen Marketing (37 Prozent), Produktion (30 Prozent), Qualitätsmanagement (28 Prozent), Regulatory Affairs (26 Prozent),Forschung und Entwicklung (25 Prozent) sowie Data-Science-Management, Digitalisierung und IT (25 Prozent).
Der Fachkräftemangel ist dabei auch in der Medizintechnik stark spürbar. So geben über 80 Prozent der Unternehmen an, dass sie Probleme haben, offene Stellen zu besetzen, darunter Vertrieb (43 Prozent), Produktion und Regulatory Affairs (jeweils 22 Prozent) sowie Qualitätsmanagement (19 Prozent).
Forderungen, um den Standort Deutschland zu stärken
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Als große Stärken des Standorts Deutschland nennen knapp zwei Drittel der teilnehmenden BVMed-Unternehmen die gut ausgebildeten Fachkräfte (64 Prozent). Der Zustimmungswert für die gute Infrastruktur in Deutschland ist dagegen von 71 Prozent im Vorjahr auf 59 Prozent gesunken. Es folgen mit größerem Abstand als genannte Stärken das hohe Versorgungsniveau der Patient:innen (39 Prozent) sowie gut ausgebildete Wissenschaftler:innen und Ingenieur:innen (30 Prozent). Am Ende der Liste stehen – wie im Vorjahr – die Forschungsförderung (5 Prozent) sowie die nachhaltige Transformation als Wettbewerbsfaktor (4 Prozent).
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Was muss von der Politik angegangen werden, um den Medizintechnik-Standort Deutschland zu stärken? An erster Stelle der gesundheitspolitischen Forderungen steht nach der BVMed-Herbstumfrage 2025 mit weitem Abstand die Forderung nach einem Bürokratieabbau durch ein Belastungsmoratorium für MedTech-Unternehmen (86 Prozent; Vorjahr: 76 Prozent). Auf der Prioritätenliste stehen zudem die Weiterentwicklung und Verbesserung des MDR-Systems (60 Prozent), Fast-Track-Verfahren für Innovationen mit klaren Fristen (44 Prozent) sowie eine eigenständige und ressortübergreifende MedTech-Strategie (41 Prozent).
Hohe Zustimmungswerte erzielen zudem die Forderungen nach einer digitalen Transformation und besseren Datennutzung (41 Prozent) sowie angemessene Ausnahmeregelungen und Übergangsfristen bei umwelt- und nachhaltigkeitsbezogenen Regulierungen (39 Prozent).
Innovationsklima-Index leicht verbessert
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Auf einer Skala von 0 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) bewerten die Unternehmen das Innovationsklima für Medizintechnik in Deutschland im Durchschnitt mit 3,9. Das ist eine leichte Verbesserung gegenüber dem absoluten Tiefstwert aus dem Jahr 2023 – und zeigt die Hoffnung, dass die Politik die Probleme des Standorts nicht nur erkannt hat, sondern nun auch geeignete Gegenmaßnahmen umsetzt und die Unternehmen von überflüssiger Bürokratie befreit und Prozesse beschleunigt.
Als innovativste Forschungsbereiche schätzen die Unternehmen die Kardiologie (28 Prozent), Onkologie (26 Prozent), Chirurgie (22 Prozent), Diagnostik (18 Prozent) sowie Orthopädie (16 Prozent) ein.
KI-Lösungen und Nachhaltigkeit gewinnen an Bedeutung
Die Nutzung von KI-Lösungen ist in der MedTech-Branche auf dem Weg zum Standard. 91 Prozent der BVMed-Unternehmen, die sich an der Herbstumfrage 2025 beteiligten, verwenden in verschiedenen Unternehmensbereichen bereits künstliche Intelligenz zur Entwicklung von Lösungen und Unterstützung von Prozessen. Am häufigsten wird KI im Marketing (53 Prozent) sowie bei Office-Tools (47 Prozent) genutzt. Es folgen die Bereiche Vertrieb (37 Prozent), Produktion und Fertigung (21 Prozent) sowie die Entwicklung von eigenen KI-Produkten (16 Prozent).
Auch Nachhaltigkeits-bezogene Aktivitäten gewinnen in der MedTech-Branche weiter an Bedeutung. So gaben 63 Prozent der befragten BVMed-Mitglieder an, Aktivitäten zur Emissionsreduktion und Ressourcenschonung im Produktionsumfeld etabliert zu haben, um beispielsweise Wasserverbräuche zu senken, die Energieeffizienz zu steigern oder erneuerbare Energien besser zu nutzen. 62 Prozent der Mitgliedsunternehmen haben laut der BVMed-Umfrage zudem eine nachhaltige Unternehmensführung etabliert (Vorjahr: 54 Prozent). 59 Prozent schaffen und pflegen nachhaltige Arbeitsbedingungen, dazu gehören Maßnahmen des Arbeitsschutzes, die Förderung von Diversität oder gleiche Löhne. 43 Prozent betreiben Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen in nachhaltige Produkte und Verpackungen – beispielsweise zur Kreislaufoptimierung oder zur Vermeidung kritischer Substanzen. 37 Prozent der Befragten haben laut eigenen Angaben bereits Kreislaufwirtschaftskonzepte implementiert, um Abfälle zu minimieren.
Fazit und Ausblick
Medizintechnologien sind in der Gesundheitsversorgung allgegenwärtig, meist aber als „stille Helferinnen“ nur wenig präsent. Von Pflaster und Spritze über Bandage, Gehhilfe und Homecare-Leistung bis hin zu Gelenkimplantat, Herzschrittmacher, MRT-Gerät und digitaler Versorgungslösungen: MedTech ist unentbehrlich, verbessert die Lebensqualität, rettet Leben. Egal ob Prävention, Digitalisierung, KI, Robotik oder personalisierte Medizin – überall ist moderne Medizintechnik enthalten.
Moderne Medizintechnologien tragen darüber hinaus zu effizienteren Prozessen und zur Entlastung des medizinischen Personals bei und sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Ambulantisierung. Die Branche hat damit Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit: für die demografische Entwicklung mit immer mehr älteren und multimorbiden Menschen, für den Fachkräftemangel. Es geht nur mit MedTech – als Teil der Lösung. Medizintechnik muss deshalb in allen Versorgungsbereichen und Reformvorhaben mitgedacht werden.
Die deutsche Medizintechnik-Branche ist mit ihrer mittelständischen Struktur eine Schlüsselindustrie. Sie gehört weltweit zur Spitze in Forschung, Qualität und Export. Sie ist Innovationstreiberin und mit ihren „Hidden Champions“ ein Aushängeschild der deutschen Wirtschaft. Ein paar Zahlen und Fakten dazu:
- Die Medizintechnik-Branche beschäftig in Deutschland über 210.000 Menschen.
- 93 Prozent der Unternehmen sind kleine und mittelständische Betriebe.
- Im Durchschnitt investieren die Unternehmen rund 9 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung.
- 68 Prozent des Umsatzes der deutschen MedTech-Branche von über 41 Milliarden Euro gehen in den Export.
- Der Gesamteffekt der Medizintechnik-Branche liegt inklusive Ausstrahleffekte bei 38,3 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung.
Die offiziellen Zahlen der Bundesregierung aus der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung (GGR) des WifOR-Instituts zeigen außerdem: Die MedTech-Branche steht im Vergleich zur Pharma-Branche für mehr als doppelt so viel Arbeitsplätze sowie mehr Produktionswert, Bruttowertschöpfung und Ausstrahleffekte auf andere Branchen.
Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung erkennt die MedTech-Branche daher explizit und folgerichtig als „Leitwirtschaft“ in Deutschland an. Diese Anerkennung ist ein bedeutender Schritt für die MedTech-Branche. Diesem Bekenntnis muss nun im nächsten Schritt ein eigenständiger MedTech-Dialog und
-Strategieprozess folgen, um zu einem ressortübergreifend abgestimmten Maßnahmenkatalog zu kommen.
Aus Sicht des BVMed gehören dazu folgende Handlungsfelder:
- Medizintechnik als Leitwirtschaft etablieren
- Regulierung modernisieren und Bürokratie abbauen
- Krankenhausversorgung zukunftssicher gestalten
- Ambulante Versorgung stärken
- Digitalisierung und KI aktiv nutzen
- Nachhaltigkeit gezielt fördern
- Internationale Wettbewerbsfähigkeit sichern
Das Ziel muss eine MedTech-Branche sein, die die enormen Herausforderungen auch in Zukunft bewältigen und resilient und nachhaltig wachsen kann – für eine moderne Gesundheitsversorgung, Innovationskraft und eine stabile Wirtschaft.