Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - Erstattung Krankenhausinvestitionen

Artikel14.06.2019

© BVMed Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden sowie medizintechnologische Innovationen ermöglichen eine stetige Verbesserung der patientenorientierten Versorgung. Daher sind die Verfügbarkeit und der Einsatz moderner Medizintechnik in den Krankenhäusern für eine bedarfsgerechte Versorgung von großer Bedeutung, vor allem da der stationäre Sektor im Gesundheitswesen eine besondere Stellung einnimmt. Hierzulande werden vergleichsweise viele ärztliche Leistungen stationär erbracht, welche auch ambulant behandelt werden könnten. Zugleich sehen sich die Krankenhäuser aktuell mit einem starken Kostendruck konfrontiert. Ohne ausreichende Investitionen wie in fortschrittliche Medizintechnik wird die hervorragende medizinische Versorgung in Zukunft in Deutschland beeinträchtigt.

Die Finanzierung des Krankenhauswesens in Deutschland basiert auf zwei Säulen. Einerseits werden die laufenden Betriebskosten durch die Versichertengemeinschaft getragen. Die Preisgestaltung orientiert sich hierfür an Fallpauschalen, dem sogenannten Diagnose-Related-Group-System (kurz DRG-System). Im Jahr 2018 betrugen die Krankenhausausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung 77,9 Mrd. EUR. Dies stellt den mit Abstand größten Einzelposten der GKV-Ausgaben dar und ist fast doppelt so hoch wie der Anteil für ambulante Leistungen. Anderseits wird die Bereitstellung der stationären Versorgung auch als Teil der staatlichen Daseinsvorsorge wahrgenommen. Aus diesem Grund beteiligen sich die Länder durch die Übernahme der Investitionskosten mit Steuermitteln an der Krankenhausfinanzierung. Dieses duale System ist allerdings mit einer Reihe an Problemen behaftet.

Ein wesentlicher Punkt ist der kontinuierliche Rückzug der Länder bei der Bereitstellung finanzieller Ressourcen. Die Investitionskostenfinanzierung sollte die notwendigen baulichen Maßnahmen und die Wiederbeschaffung von Anlagegütern (bspw. Medizintechnik) decken. Allerdings sind die Fördermittel seit der Wiedervereinigung stark rückläufig: Im Jahr 1991 stellten die Länder noch 3,6 Mrd. EUR zur Verfügung. Dieser Wert ist im Jahr 2016 auf 2,8 Mrd. EUR abgesunken, was eine inflationsbereinigte Abnahme von rund 50 % darstellt. Besonders gravierend ist zudem die Verringerung der Fördermittel im Verhältnis zu den Gesamtausgaben im stationären Sektor von 9,7 % auf 3,2 % im selben Zeitraum. In der Folge müssen die Krankenhäuser einen Großteil der essenziellen Investitionen aus eigenen Mitteln übernehmen, oder immer öfters aussetzen und bis auf weiteres in die Zukunft verschieben. Diese Unterfinanzierung führt zu einem erheblichen Investitionsstau.

Der geschätzte Investitionsbedarf im Krankenhauswesen liegt pro Jahr nach Schätzungen bei mindestens 7 Mrd. EUR. Dieser Umstand wirkt sich auch negativ auf die Verfügbarkeit von fortschrittlichen Medizinprodukten im stationären Sektor aus. Dabei leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Erhöhung der Patienten- und Anwendersicherheit. Darüber hinaus hemmen die Investitionslücken den Transfer neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in die Regelversorgung. Diese beschleunigen jedoch oft den Genesungsprozess, wodurch die Patienten schneller wieder in ihren Alltag zurückkehren können. Mehr Investitionen in Medizintechnik und -produkte haben dementsprechend einen erheblichen gesamtgesellschaftlichen Mehrwert.

Die Politik hat die anhaltenden Probleme im stationären Sektor erkannt und im Rahmen des im Jahr 2016 in Kraft getretenen Krankenhausstrukturgesetzes (KHSG) einen Strukturfond mit einem Finanzvolumen von einer Milliarde Euro eingerichtet. Diese Mittel sollen die Länder bei strukturverbessernden Vorhaben unterstützen. Die Große Koalition hatte letztes Jahr beschlossen, den Strukturfond mit Mitteln aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds für weitere vier Jahre mit insgesamt zwei Milliarden Euro auszustatten. Die bereits umgesetzten oder angestoßenen Investitionsmaßnahmen dienen jedoch häufig in erster Linie der Umwandlung von Kliniken in andere Versorgungseinrichtungen, der Konzentration von Leistungen und der Schließung einzelner Abteilungen oder Häuser. Die Reduzierung des Überangebots an Krankenhäusern ist zwar ein erster Schritt, den Druck bei der Investitionsförderung zu senken, ist aber unzureichend, um den bereits entstandenen Investitionstau nachhaltig abzubauen.

In der politischen und gesellschaftlichen Diskussion um die Verbesserung der Versorgung im stationären Sektor tritt die Finanzierung von Sachkosten oft zugunsten anderer Debatten in den Hintergrund. Dabei schaffen fortschrittliche Medizinprodukte und der Transfer innovativer Lösungen die Grundlage für eine qualitativ hochwertige Behandlung der Patienten. Die Landespolitik kann ihren Gestaltungsspielraum im stationären Sektor nutzen, um die sachgerechte Vergütung von hochwertigen Produkten zu fördern. Eine Anhebung der Investitionskostenfinanzierung ist ein wichtiger Schritt dorthin.

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    BVMed kritisiert Unterfinanzierung bei Kardiologie-Fallpauschalen

    Der BVMed-Fachbereich Kardiale Medizinprodukte (FBKMP) kritisiert in einem neuen Positionspapier die Unterfinanzierung der stationären Kurzliegerfälle in der invasiven Elektrophysiologie. Hintergrund sei die pauschale Absenkung der Bewertungsrelationen, ohne die Sach- und Materialkosten für Medizinprodukte zuvor herauszulösen.

    Pressemeldung28.05.2025

    Mehr lesen
  • Bewertungsausschuss
    Dialyse-Sachkostenpauschalen: Verfahren zur jährlichen Anpassung beschlossen

    Ein lang gehegter Wunsch der Dialyseerbringer geht in Erfüllung: Die Kostenpauschalen werden regelmäßig angehoben. Ob die Anpassung bedarfsgerecht ausfällt, steht auf einem anderen Blatt, berichtet die ÄrzteZeitung-Online.

    Artikel22.05.2025

    Mehr lesen
  • Nosokomiale Infektionen
    DGKH und BVMed: „Wir brauchen integrierte und interdisziplinäre Strategien für die Infektionsprävention“

    Durch gemeinsam ausgearbeitete und integrierte Lösungen für eine bessere Infektionsprävention lassen sich Versorgungssicherheit, ökologische Verantwortung und Patientensicherheit in Einklang bringen. Das war das Fazit eines Panels des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Krankenhaus-Hygiene (DGKH) auf der Tagung der Fachgesellschaft.

    Pressemeldung20.05.2025

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Online-Seminar
    Antragsverfahren Hilfsmittelverzeichnis

    Von welchen Kriterien ist die Aufnahme in das Hilfsmittelverzeichnis abhängig? Welche vorbereitenden Arbeiten müssen vor einer Antragstellung geleistet werden? Wie kommen Innovationen in das Hilfsmittelverzeichnis? Welche Analyse ist in vertriebstechnischer Hinsicht schon im Rahmen der Produktentwicklung sinnvoll? Diese und weitere Fragen erörtern die Experten dieses Online-Seminars.

    SeminarDigital
    07.10.2025 10:00 - 16:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Hilfsmittel

    Zur Veranstaltung: Antragsverfahren Hilfsmittelverzeichnis
  • Case-Study-Workshop
    Selektivverträge mit MedTech – eine Chance für die Industrie?

    Der Marktzugang und die Erstattungssituationen sind in den vergangenen Jahren für die Medizintechnik immer anspruchsvoller und vielfältiger geworden. Selektivverträge als Option des Marktzugangs sind seit der Einführung des Innovationsfonds und der Verbreitung von Hybrid-DRGs im Wesentlichen auf Projekte im Rahmen des Innovationsfonds beschränkt. Dies kann eine große Chance für die...

    WorkshopVor Ort
    Berlin, 29.10.2025 10:00 - 16:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Marktzugang und Erstattung

    Zur Veranstaltung: Selektivverträge mit MedTech – eine Chance für die Industrie?
  • Praxisseminar
    Sektorenübergreifende Kooperationsmodelle | Entlassmanagement | 30.10.2025

    Bei Kooperationen von Krankenhäusern mit Leistungserbringern bzw. Medizinprodukteherstellern bestehen Compliance-Risiken, die in den unterschiedlichen Fallkonstellationen beherrscht werden müssen. Ebenso stellt für Patient:innen mit komplexem Versorgungsbedarf der Übergang von der Krankenhausversorgung zu nachbehandelnden Leistungserbringern eine wichtige und kritische Phase dar....

    SeminarVor Ort
    Berlin, 30.10.2025 09:30 - 15:30 Uhr
    Veranstalter: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Krankenhaus

    Zur Veranstaltung: Sektorenübergreifende Kooperationsmodelle und Entlassmanagement

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen