Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - Krankenhausreform Deutsche Krankenhaus­gesellschaft warnt vor Insolvenzwelle

ArtikelBerlin, 18.01.2023

© DKG Sollte die Politik nicht zeitnah dauerhafte und nachhaltige Regelungen vorlegen, die den Kranken­häusern insbesondere finanziell helfen, droht eine Insolvenzwelle bei den Krankenhäusern. Das betonte Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), berichtet das Deutsche Ärzteblatt Online.

„Im zweiten Halbjahr 2023 werden wir eine Insolvenzwelle bei den Krankenhäusern erleben, wenn die Klini­ken ihre Jahresabschlüsse für 2022 vorlegen müssen“, warnte DKG-Chef Gaß. Er schätzt, dass bis zu 20 Prozent der Kran­kenhäuser davon betroffen sein werden, wenn die Politik nicht handele. Für eine Krankenhausreform, die dies verhindern soll, braucht es deshalb bessere Finanzierungskonzepte so­wie nachhaltige Verbesserungen für die Krankenhäuser. „Bund und Länder müssen sich auf einen Struktur­fonds verständigen, der mit Geld ausgestattet wird“, forderte Gaß.

Die Krankenhäuser seien das verlässliche Rückgrat der Daseinsvorsorge und der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Eine umfassende Reform mit nachhaltigen Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser sei zwingend erforderlich, erklärte Gaß. Er begrüßte das gemeinsame Vorgehen von Bund und Ländern, ein entsprechendes Gesetz zu erarbeiten. Gleichzeitig machte er deutlich, dass er es für einen schweren politischen Fehler halte, die Reform hinter ver­schlossenen Türen auszuhandeln. Das sei eine „riesige Chance, die man verspielt“, betonte Gaß. Man könne eine solche Strukturreform, die auch in die Besitzstände privater Unternehmen eingreife, nur gemeinsam mit diesen Akteuren angehen, forderte Gaß.

DKG fordert gemeinsame Strukturreform

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) habe die DKG nur einmal nach der Vorstellung der Vorschläge durch die Regierungskommission im Dezember eingeladen. Es gebe darüber hinaus allerdings keinen Arbeits­plan. „Es gab diesen einen Termin und seitdem ist absolute Stille“, kritisierte Gaß. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte bereits mehrfach betont, dass er die Krankenhausreform maßgeblich unter Ausschluss der Lobbygruppen gemeinsam mit den demokratisch gewählten Parlamenten und Regierungen erarbeiten wolle.

Die gemeinsame Zusammenarbeit wäre aber dringend nötig, findet Gaß. Für dieses Jahr prognostizierte er, dass das Personal in den Krankenhäusern weiter knapp bleibe, obwohl es gerade einen positiven Trend bei der Ausbildung neuer Pflegekräfte gebe. Auch die Notfallversorgung und die Medikamentenknappheit blieben ein ungelöstes Problem. Nicht lieferbare Arzneimittel betreffen zunehmend auch die Krankenhausapotheken und insbesondere Medikamente, die die Anästhesie oder Intensivmedizin benötigen, so Gaß.

Nicht hilfreich waren Gaß zufolge auch Lauterbachs plakative Aussagen zur angekündigten Reform. Der Minis­ter sprach beispielsweise davon, dass Krankenhäuser „billige Medizin“ betreiben. „Ökonomischen Druck zu reduzieren ohne die offensichtlichen Finanzierungsdefizite zu beseitigen, einen revo­­lutionären Strukturwandel anzukündigen ohne ein Wort über die dafür notwendigen Investitionen zu verlieren und seine unreflektierten Aussagen über billige Medizin im Krankenhaus, haben der Sache mehr geschadet als genützt“, so Gaß.

Krankenhäuser können gestiegene Preise nicht weitergeben

Es bestehe derzeit das Problem einer „gigantischen ungelösten Unterfinanzierung“. Die Preise, die Kranken­häuser in diesem Jahr mit den Krankenkassen abrechnen können, seien um 2,3 Prozent gestiegen. Die Kosten der Kliniken seien allerdings aufgrund hoher Energiepreise und der hohen Inflationsrate zwischen acht bis zehn Prozent gestiegen. Diese Lücke klaffe deutlich auseinander und der kalte Strukturwandel werde weiter­gehen, wenn nicht eingegriffen wird, so Gaß.

Zudem gebe es weiterhin das ungelöste Problem der fehlenden Investitionsfinanzierung durch die Bundes­länder. Über den Zeitraum von 2015 bis 2020 fehlten entsprechend 22 Milliarden Euro, so Gaß. Es existierten zwar Unterschiede bei der Finanzierung durch die Bundesländer, aber Gaß zufolge gebe es kein Bundesland, das die vollen Investitionskosten der Krankenhäuser finanziere.

Er kündigte an, dass die DKG eine Auswertungsanalyse beim Forschungsinstitut hcb und damit auch unter der Mitarbeit von Boris Augurzky, Mitglied der Regierungskommission Krankenhaus, in Auftrag gegeben habe. Diese Analyse soll veranschaulichen, wie sich die Vorschläge der Regierungskommission auf die Kranken­hauslandschaft konkret ausgestalten würde. Gaß kritisierte, dass die Regierungskommission nicht selbst eine solche konkrete Analyse gemeinsam mit den Vorschlägen mitgeliefert habe. Die DKG will die Analyse Anfang Februar vorlegen.

Zudem will die Krankenhausgesellschaft konkrete Vorschläge insbesondere zur Finanzierung der Kranken­haus­reform Ende Januar beschließen und in der ersten Februarhälfte der Bund-Länder-Gruppe vorlegen. Gaß kündigte an: „Wir favorisieren ein bundesweites Stufenkonzept mit grundsätzlicher Zuordnung von Leistungs­gruppen als sinnvollen Ansatz für eine Landeskrankenhausplanung nach gemeinsamen, bundesweiten Maß­stäben.“

Zentral, um ökonomischen Druck zu minimieren, sei eine differenzierte fallzahlunabhängige Vorhaltefinan­zierung. „Zu den Finanzierungsfragen gehört aber zuvorderst das Ende der strukturellen Unterfinanzierung. Um die Kliniken endlich für klinisch-ambulante Leistungen zu öffnen, plädieren wir für eine Finanzierung dieser Leistungen über Hybrid-DRG“, sagte Gaß.

Auch zu den bereits vom Gesetzgeber verabschiedeten geplanten Tagesbehandlungen äußerte sich Gaß. Die tagesstationären Behandlungen entsprechen einem mindestens sechsstündigen vollstationären Aufenthalt, aber die Patienten könnten nachts nach Hause gehen. Das soll kurzfristig Geld einsparen und Personal ent­lasten. Die DKG handele gerade die dafür geforderten Leistungsdokumentation mit dem GKV-Spitzenverband aus, so Gaß. Allerdings erklärte er, dass es noch rund vier bis sechs Wochen dauern werde, bis ein Entwurf stehe. Gaß gab sich aber zurückhaltend in der Prognose, ob die Tagesbehandlungen die Krankenhäuser tatsächlich ent­lasten werden.

Die gute Nachricht sei aber, dass die COVID-19-Pandemie dieses Jahr kein kritisches Thema mehr für die Krankenhäuser sein werde, betonte er. Zudem gebe es große Potenziale in den Kliniken, was den weiteren Ausbau von ambulanten Behandlungen angehe. Auch könnte durch Krankenhausfusionen eine schlagkräftigere Versorgung hervorgebracht werden. Mithilfe der voranschreitenden Digitalisierung und einem verstärkten Fokus auf Prävention könnten zudem die Herausforderungen der Zukunft besser gemeistert werden, schlussfolgerte Gaß.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt Online vom 17. Januar 2023Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Informationen der DKG zur PressekonferenzExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Statis

    Krankenhausstatistik
    Zwei Prozent mehr stationäre Krankenhausbehandlungen im Jahr 2024

    Die Zahl der stationär in den deutschen Krankenhäusern behandelten Patientinnen und Patienten ist im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 2,0 % oder 344 300 auf rund 17,5 Millionen gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, blieb die Zahl der stationären Behandlungsfälle damit aber weiter deutlich niedriger als vor der Corona-Pandemie.

    Artikel06.11.2025

    Mehr lesen
  • BIOZIDVERFAHREN DER EU
    DKG warnt vor faktischem Verbot von Ethanol in Desinfektionsmitteln

    Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnt eindringlich vor den Folgen des laufenden Biozid-Verfahrens der Europäischen Union, das dazu führen könnte, dass Ethanol als Wirkstoff in Hand- und Flächendesinfektionsmitteln faktisch nicht mehr eingesetzt werden darf.

    Artikel04.11.2025

    Mehr lesen
  • Dr. Gerald Gaß

    Krankenhaus
    Krankenhäuser müssen krisentauglich werden – DKG fordert nationale Strategie zur Stärkung der Resilienz

    Deutsche Krankenhäuser sind in ihrer derzeitigen Struktur nur eingeschränkt krisen- und verteidigungsfähig - um aktuellen Bedrohungen effektiv zu begegnen, seien Milliarden-Investitionen in Personal, Technik und Bauten im Gesundheitswesen nötig. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten für die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG).

    Artikel04.11.2025

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Online-Seminar
    Neue Entwicklungen | Hybrid-DRGs

    Mit der Weiterentwicklung der Hybrid-DRGs setzt sich der Trend zur Ambulantisierung medizinischer Leistungen konsequent fort. Der aktualisierte Katalog für 2026 bringt eine deutliche Ausweitung der Leistungsbereiche und Indikationen mit sich insgesamt sollen über 1 Million Fälle aus dem stationären Setting in die Hybrid-Fallpauschalen umgesteuert werden – und damit neue Herausforderungen...

    SeminarDigital
    11.12.2025 16:00 - 18:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Marktzugang und Erstattung

    Zur Veranstaltung: Webinar | Neue Entwicklungen | Hybrid-DRGs
  • Präsenz-Seminar
    Vergaberecht | Beschaffungspraxis öffentlicher Krankenhäuser

    Öffentliche Krankenhausträger, einschließlich der für sie handelnden Einkaufsgemeinschaften, müssen bei ihrer Beschaffungstätigkeit das Vergaberecht beachten. Der Vertrieb von Medizinprodukten folgt hier besonderen Regeln. Die Vergabeverfahren werden dabei zunehmend komplexer - und sollen künftig auch nachhaltiger ausgerichtet sein.

    SeminarVor Ort
    Berlin, 21.05.2026 10:00 - 16:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: Vergaberecht | Die Beschaffungspraxis öffentlicher Krankenhausträger

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen