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 - Zölle Zölle: US-Krankenhäuser und MedTech-Verbände wehren sich

Große Krankenhaus-, Produktions- und Handelsverbände in den USA fordern US-Präsident Donald Trump auf, keine neuen Zölle oder Handelsbeschränkungen auf medizintechnische Importe zu verhängen. Sie warnen, dass derartige Maßnahmen die Gesundheitskosten erhöhen, wichtige Lieferketten unterbrechen und Innovationen hemmen könnten.

ArtikelWashington, 28.10.2025

© @tanaonte via AdobeStock Große Krankenhaus-, Produktions- und Handelsverbände in den USA fordern US-Präsident Donald Trump auf, keine neuen Zölle oder Handelsbeschränkungen auf medizintechnische Importe zu verhängen. Sie warnen, dass derartige Maßnahmen die Gesundheitskosten erhöhen, wichtige Lieferketten unterbrechen und Innovationen hemmen könnten.

US-Krankenhausverbände sowie Industrie- und handelsverbände äußerten sich während einer 21-tägigen Kommentierungsfrist kritisch zu Plänen des US-Handelsministeriums, zusätzliche Zölle auf Medizinprodukte einzuführen. Dabei geht es konkret um eine Überprüfung der nationalen Sicherheit, die gemäß Abschnitt 232 des Trade Expansion Act von 1962 eingeleitet wurde. Die am 26. September 2025 angekündigte Untersuchung betrifft persönliche Schutzausrüstung (PSA), medizinisches Verbrauchsmaterial und medizinische Geräte, wie aus einer im Federal Register veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Beteiligte befürchten, dass die Überprüfung bereits 2026 zu neuen Zöllen, Quoten oder anderen Handelsbeschränkungen führen könnte.

Insgesamt gab es über 800 einzelne Stellungnahmen. Darin spiegelt sich die tiefe Besorgnis wider, dass zusätzliche Handelsbarrieren die inländische Wettbewerbsfähigkeit eher schädigen als stärken könnten, berichtet der Dienst MuggleheadExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab..

Kritik der US-Krankenhausgesellschaft

Die American Hospital Association (AHA) betonte in ihrer Stellungnahme, dass die Lieferketten für medizinische Güter eng miteinander verknüpft seien und sowohl inländische als auch internationale Quellen umfassten.

Einer Analyse der AHA von Daten des „US Census Bureau“ zufolge importierten die USA allein im Jahr 2024 medizinische Geräte und Zubehör im Wert von über 75 Milliarden Dollar. Rund 30 Prozent des Medizintechnikmarktes des Landes sind auf Importe angewiesen. Ein noch größerer Anteil der medizinischen Schutzausrüstung (PSA) stammt aus dem Ausland.

Akinluwa Demehin, Vizepräsident der AHA für Qualitäts- und Sicherheitspolitik, wies darauf hin, dass Krankenhäuser bei der Beschaffung wichtiger persönlicher Schutzausrüstung zum Schutz von Patient:innen und medizinischem Personal stark auf internationale Lieferanten angewiesen seien. Im Jahr 2023 stammte der Großteil der in US-Krankenhäusern verwendeten N95-Atemschutzmasken aus China. China lieferte außerdem ein Drittel der Einwegmasken, zwei Drittel der Mehrwegmasken und ganze 94 Prozent der Plastikhandschuhe.

Demehin warnte, dass die Gewinnspannen bei solchen Produkten gering seien, was eine nachhaltige Inlandsproduktion erschwere. Lieferengpässe könnten den Krankenhausbetrieb gefährden, Operationen verzögern und die Patientensicherheit gefährden, warnte er. Die AHA forderte die Regierung daher zu einem „ausgewogenen Ansatz“ auf, der Zollbefreiungen für knappe Produkte vorsieht.

Handelsverband warnt vor „tiefgreifenden negativen Auswirkungen“

Der National Foreign Trade Council (NFTC), zu dessen Vorstand große Unternehmen gehören, beispielsweise Oracle, Amazon oder Exxon Mobil, erklärte in seinem Antrag, jegliche Zölle auf persönliche Schutzausrüstung oder medizinische Geräte hätten „tiefgreifende negative Auswirkungen“ auf die gesamte US-Industrie. Die Gruppe warnte, dass zusätzliche Kosten das bereits belastete Gesundheitssystem weiter belasten könnten.

NFTC-Präsident Jake Colvin forderte die Regierung auf, nichttarifäre Maßnahmen zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit anstelle von Strafzöllen zu ergreifen. In einem Brief an Präsident Trump wies er darauf hin, dass eine frühere Maßnahme bereits zu einem Stopp der US-Exporte in Milliardenhöhe geführt habe.

Diese Regelung untersagt es Unternehmen, Waren oder Technologien an Unternehmen zu liefern, die teilweise im Besitz sanktionierter Firmen sind. Dies veranlasst mehrere Länder dazu, den Ausschluss von US-Lieferanten aus ihren Lieferketten in Erwägung zu ziehen.

NFTC-Präsident Colvin argumentierte, solche Beschränkungen stünden im direkten Widerspruch zum erklärten Ziel des Präsidenten, das Handelsdefizit zu reduzieren und gleichzeitig die Exporte anzukurbeln. Die NFTC forderte seitdem die sofortige Aussetzung dieser Regelung und warnte, dass sich die wirtschaftlichen Folgen auf mehrere Sektoren ausweiten würden.

Die Organisation erinnerte die Beamten daran, dass es bereits in früheren Handelsrunden gegen China Zollbefreiungen für Medizinprodukte gegeben habe.

Herstellerverbände äußern Bedenken hinsichtlich der Produktion

Der Business Roundtable, ein Verband, der mehr als 200 Vorstandsvorsitzende führender US-Unternehmen vertritt, sprach eine ähnliche Warnung aus. Er erklärte, Zölle nach Abschnitt 232 könnten die amerikanische Gesundheitssicherheit untergraben, Innovationen behindern und die Gesundheitskosten in die Höhe treiben.

Auch die Hersteller äußerten ähnliche Bedenken. Der Herstellerverband (NAM) erklärte, er unterstütze das Ziel der Regierung, die heimische Produktion zu stärken. Er warnte jedoch auch, dass Zölle unbeabsichtigte Folgen haben könnten.

Andrea Durkin, Vizepräsidentin der NAM für internationale Politik, erklärte, dass Forschungsausgaben zwar nicht mit Zöllen belegt würden. Höhere Kosten für importierte Materialien könnten jedoch indirekt die für F&E-Investitionen in den USA verfügbaren Mittel verringern.

Durkin erklärte, dass sich die gestiegenen Inputkosten auf den gesamten Produktionsprozess auswirken und zu höheren Preisen für Patienten und Krankenhäuser führen könnten. Sie fügte hinzu, dass sich alle Handelsmaßnahmen auf die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch stabilere Lieferketten und Investitionen in die Belegschaft statt auf Handelsbarrieren konzentrieren sollten.

AdvaMed & MDMA fordern zollfreie Medtech-Partnerschaft mit EU

Der deutsche Branchendienst MTD Instant berichtet am 27. Oktober 2025, dass sich der größte US-Medizintechnik-Verband AdvaMedExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab. in einer umfangreichen Stellungnahme vom 17. Oktober 2025Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab. zum „Section 232“-Verfahren des US-Handelsministeriums deutlich gegen neue Importzölle auf Medizinprodukte ausspricht.

AdvaMed betont die zentrale Rolle Europas für die US-Industrie. Der Verband fordert von der US-Regierung, keine handelspolitischen Maßnahmen gegen die EU zu ergreifen, sondern die zollfreien Handelsbeziehungen mit der EU, dem Vereinigten Königreich und Japan dauerhaft zu sichern und als „präferenziellen Handelsblock unter NATO-Partnern und Alliierten“ fortzuführen. Diese seit drei Jahrzehnten bestehenden Vereinbarungen hätten Innovations- und Exportwachstum ermöglicht und seien Grundlage des globalen Erfolgs der US-Medtech-Branche.

Die EU wird im Papier als größter Exportmarkt und zugleich als wichtiger Zulieferer spezialisierter Komponenten für die US-Produktion beschrieben. Sie deckt rund elf Prozent des US-Markts ab. Genannt werden hier insbesondere Deutschland, Schweden, Frankreich und Irland. Zudem verweist AdvaMed auf die gemeinsamen Qualitäts- und Sicherheitsstandards der USA und EU, die durch gegenseitige Anerkennung von Zertifizierungen (MRA - „mutual recognition agreements“) weiter gestärkt werden sollten.

Auch der US-Verband der mittelständischen Hersteller, die Medical Device Manufacturers Association (MDMA)Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab., hat am 20. Oktober 2025 eine Stellungnahme zum „Section 232“-VerfahrenExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab. eingereicht.

MDMA-Präsident Mark Leahey lobte zwar die Bemühungen der US-Regierung zur Stärkung der nationalen Sicherheit und Produktion, warnte jedoch, dass Zölle auf medizinische Verbrauchsgüter und Technologien der heimischen Industrie schaden würden. Sie könnten die global integrierten Lieferketten stören, die Wettbewerbsfähigkeit der USA schwächen und zentrale Ziele der Regierung – wie die Rückverlagerung von Produktion – konterkarieren. MDMA rief dazu auf, stattdessen auf „strategische handelspolitische Instrumente“ zu setzen, die inländische Produktion fördern, ohne die internationale Wettbewerbsfähigkeit der US-Medtech-Branche zu gefährden

Handelsministerium hat keinen Zeitplan

Seit Anfang 2025 hat die Trump-Regierung die Anwendung von Abschnitt 232 über traditionelle Sektoren wie Stahl, Aluminium und Automobile hinaus ausgeweitet. Der Mechanismus wird nun auf ein breiteres Spektrum von Branchen angewendet, die als lebenswichtig für die nationale Sicherheit gelten, darunter Halbleiter, Pharmazeutika, kritische Mineralien, Luft- und Raumfahrtkomponenten und jetzt auch medizinische Geräte.

Befürworter der Untersuchung sagen, das Ziel sei es, die Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten zu verringern und die Gesundheitsinfrastruktur des Landes vor zukünftigen Schocks wie denen während der COVID-19-Pandemie zu schützen. Branchenvertreter argumentieren jedoch, dass abrupte Einschränkungen nach hinten losgehen und zu Engpässen, Preissteigerungen und Verzögerungen bei Innovationen führen könnten.

Darüber hinaus fordern viele Gruppen das Handelsministerium auf, eng mit Branchenexperten zusammenzuarbeiten, um sichere und bezahlbare Richtlinien zu gewährleisten. Sie argumentieren, dass die Förderung von Partnerschaften mit vertrauenswürdigen internationalen Lieferanten die medizinische Lieferkette besser schützen würde, anstatt einseitige Beschränkungen zu verhängen.

Das Handelsministerium hat bislang keinen Zeitplan für den Abschluss seiner Prüfung oder die Ankündigung möglicher Maßnahmen genannt. Führungskräfte aus Wirtschaft und Gesundheitswesen drängen jedoch auf Transparenz und Konsultation, bevor Entscheidungen getroffen werden.

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