Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - 19.07.2017 Was ist ISK? Intermittierender Selbstkatheterismus

Artikel

In Deutschland leiden bis zu neun Millionen Menschen unter Blasenfunktionsstörungen. Neurologische Erkrankungen, wie zum Beispiel Querschnittslähmung, Multiple Sklerose, Bandscheibenvorfall, Spina bifida u.a., sind häufige Auslöser. Unbehandelt können Blasenfunktionsstörungen zu Infektionen der Harnwege und zur Schädigung der Nieren führen. Als Konsequenzen leiden die Betroffenen oft zusätzlich unter sozialer Isolation, dem Verlust von Selbstachtung, zu Depressionen sowie physischem und psychischem Abbau.

© Coloplast Um den Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen, wird der intermittierende (immer wiederkehrende) Selbstkatheterismus, kurz ISK, angewandt. Das Ziel einer ISK-Anwendung und Edukation ist die „unabhängig erreichte Kontinenz“. Diese wird erreicht, wenn kein unwillkürlicher Harnverlust vorliegt, keine professionelle Unterstützung notwendig ist und Patienten ihren Alltag unabhängig und selbstbewusst meistern können.

Der Begriff „Intermittierender Selbstkatheterismus” steht für das Entleeren der Harnblase mittels eines sterilen Einmalkatheters in regelmäßigen Intervallen, wobei der Patient sich selbst katheterisiert. Diese Therapieform dient vor allem zur Behandlung von neurogenen Blasenentleerungsstörungen oder myogener chronischer Restharnbildung. Hierzu wird vom Patienten unter fachlicher Anleitung der Selbstkatheterismus erlernt. Herkömmliche Einmalkatheter eignen sich nicht für die Behandlung, da sie bei regelmäßiger Anwendung zu einer Traumatisierung der Harnröhre führen können. Für den ISK werden spezielle, weitestgehend atraumatische Einmalkatheter verwendet. Diese Katheter sind mit einer besonderen abgerundeten Spitze und abgerundeten Ablaufaugen ausgestattet. Zusätzlich besitzen sie durch eine spezielle Beschichtung eine erhöhte Gleitfähigkeit. Für den mobilen Gebrauch stehen spezielle Sets zur Verfügung, bei denen das Gleitmittel und zum Teil ein Auffangbeutel in die sterile Verpackung integriert sind. Diese Katheter können ohne Berührung aseptisch aus ihrer Verpackung heraus eingeführt werden, so dass sterile Handschuhe nicht notwendig sind.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der intermittierende Selbstkatheterismus im Vergleich zur Dauerableitung mit einem Dauerkatheter die sicherere Entleerungsmethode darstellt, da mit diesem Verfahren urologische Komplikationen wie Harnröhrenverletzungen und Harnwegsinfekte drastisch reduziert werden. So können Nieren- und Blasenschäden vorgebeugt werden. Des weiteren ermöglicht der ISK mehr Mobilität und Diskretion für die Betroffenen. Etwa 70 Prozent aller Patienten mit neurogener Blasenfunktionsstörung können dank dieser konservativen Therapie erfolgreich behandelt werden. Mit dieser Technik können sie lebenslang ohne Gefährdung ihrer Nierenfunktion versorgt werden.

Die Technik des ISK ist sehr leicht zu erlernen und kann bei entsprechendem Training auch schon von Kindern ab etwa 6 Jahren selbst durchgeführt werden. Bei geübten Patienten ist das Infektionsrisiko nicht höher als beim sterilen intermittierenden Katheterismus, der von geschultem Personal durchgeführt wird. In der Regel wird der ISK 4-6 mal am Tag durchgeführt, um eine ausreichende Blasenentleerung und damit verbundene Kontinenz zu erreichen.

Durch den ISK kann die Gefahr von Verletzungen der Harnröhre und von Harnweginfektionen reduziert werden. Außerdem ist es den Betroffenen oft möglich, zwischen den Blasenentleerungen ohne weitere Hilfsmittel auszukommen und damit zeitweilige Kontinenz zu erlangen. Somit gilt der intermittierende Selbstkatheterismus als eine effektive und sichere Methode, die Betroffenen ein hohes Maß an Unabhängigkeit und individueller Versorgung bietet, wodurch ihre Lebensqualität erheblich gesteigert wird.

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Infektionsschutz
    BVMed-Hygieneforum am 11. Dezember 2025: Infektionsschutz im Fokus

    Was sind die zentralen Herausforderungen der Infektionsprävention in der stationären wie auch ambulanten Versorgung? Und wie müssen die Strukturen vor dem Hintergrund der aktuellen Reformen angepasst werden? Dieser Frage widmet sich das 14. Hygieneforum des BVMed am 11. Dezember 2025.

    Pressemeldung07.11.2025

    Mehr lesen
  • Endoprothetik
    Zahlen und Fakten zur Bedeutung des Gelenkersatzes in Deutschland 2025

    Die Gelenkersatzoperation ist eine der erfolgreichsten chirurgischen Eingriffe der letzten Jahrzehnte. Sie ist eine kausale Behandlung schwerer Gelenkbeschwerden und ermöglicht Patient:innen wieder Mobilität und weitgehende Schmerzfreiheit.

    Artikel06.11.2025

    Mehr lesen
  • Gesundheitswirtschaft
    Einsparpotenzial in Milliardenhöhe durch Medizintechnik-Innovationen

    Im Gesundheitswesen gäbe es durch Innovationen ein Einsparpotenzial von rund 21 Milliarden Euro. Das zeigt ein Gutachten des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos im Auftrag des Bundesverbands der Industrie (BDI). Von den erwarteten Einsparungen entfallen demnach alleine neun Milliarden Euro (43 Prozent) auf den Bereich der Medizintechnik.

    Artikel06.11.2025

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Onlineseminar
    Digital-Webinar | KI-Marketing: Automatisierung für Effizienz und Compliance

    Dieses Webinar gehört zu der exklusiven und kostenfreien Webinar-Reihe „Nutzung von Daten und Künstlicher Intelligenz (KI) in Rahmen verschiedener von MedTech-Unternehmen“.

    SeminarDigital
    14.11.2025 09:00 - 10:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed
    Schwerpunkt: Digitalisierung

    Zur Veranstaltung: KI-Marketing: Automatisierung für Effizienz und Compliance
  • Recht
    BVMed Legal Lunch: Qualitätssicherungs- und Liefervereinbarungen zwischen Herstellern & Zulieferern

    Wir liefern Ihnen fundierte Einblicke in die rechtlichen Grundlagen von Qualitätssicherungs- und Liefervereinbarungen zwischen Herstellern und Zulieferern – von praxisrelevanten Vertragsinhalten über die Abgrenzung und Schnittstellen zum Liefervertrag bis hin zu Tipps für die reibungslose Zusammenarbeit zwischen RA, QM, Einkauf und Rechtsabteilung.

    GesprächsforumDigital
    24.11.2025 13:00 - 14:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: BVMed Legal Lunch
  • Onlineseminar
    Digital-Webinar | Künstliche Intelligenz im Engineering am Praxisbeispiel für den MDR-Regulatorikprozess

    Dieses Webinar gehört zu der exklusiven und kostenfreien Webinar-Reihe „Nutzung von Daten und Künstlicher Intelligenz (KI) in Rahmen verschiedener von MedTech-Unternehmen“.

    SeminarDigital
    28.11.2025 09:00 - 10:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed
    Schwerpunkt: Digitalisierung

    Zur Veranstaltung: Künstliche Intelligenz im Engineering am Praxisbeispiel für den MDR-Regulatorikprozess

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen