Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - 24.07.2017

Artikel24.07.2017

»Weil die Krankenkasse sparen will, muss meine Tochter leiden!«

»Wir fahren in den Urlaub, gehen an den Strand. Dass bei meiner Tochter dabei bis vor einiger Zeit ein Schlauch sichtbar aus dem Bauch führte und die Leute geguckt haben, damit konnte sie umgehen«, erzählt Sabrina Grau. Ihre 16-jährige Tochter Antonia Grau hat seit ihrer Geburt eine so genannte neurogene Blasenfunktionsstörung. Die Betroffenen haben kein Gefühl dafür, wann die Blase voll oder leer ist. Wird dadurch der Urin nicht regelmäßig ausgeschieden, sammeln sich deutlich vermehrt Bakterien in der Blase, was zu schweren Infektionen führen kann oder zur Schädigung anderer Organe, etwa der Niere. Antonia Grau lebte daher bis vor kurzem mit einem Schlauch, der aus ihrem Bauch in einen Urinbeutel führte. »Sie hat für den Beutel eine kleine Umhängetasche verwendet, die haben wir immer ihre Handtasche genannt«, sagt Mutter Sabrina Grau.

Doch auch diese medizinische Lösung führte immer wieder zu Nierenproblemen bei der Tochter. Um diesen zu begegnen und um für mehr Lebensqualität zu sorgen, wurde Antonia im vergangenen Jahr ein so genanntes Mitrofanoff-Stoma gelegt. Über einen Kanal zur Blase ist es möglich, mit Einmalkathetern den Urin abzulassen. »Man muss sich das wie ein Loch im Bauch neben dem Bauchnabel vorstellen«, erläutert Sabrina Grau. »Mit einem Katheter wird die Blase geleert. Danach verschließt man das Loch einfach mit einem Pfropfen. Man sieht fast nichts und meine Tochter kann einfach so ins Meer hüpfen, wie andere Jugendliche.«

Neuer Versorger liefert keine Auswahl und hilft nicht bei Anwendung
Doch diesem etwas unbeschwerteren Leben für ihre Tochter Antonia macht die Techniker Krankenkasse einen Strich durch die Rechnung. Sie hat die Versorgung mit Hilfsmitteln für die Familie nach einer Ausschreibung an einen anderen Dienstleister übergeben. Mit gravierenden Folgen: Mehrere Wochen wartete Sabrina Grau nach einer erneuten Operation ihrer Tochter am Stoma auf Einmalkatheter. Damit deren Anwendung klappt, muss diese zu Anfang viel geübt werden. Bei einem vorherigen Versorger wusste man um dieses Problem. Eine Betreuerin kam damals schon mal bis zu drei Mal am Tag, um Antonia bei der Anwendung zu helfen. »Die Schwierigkeit ist, ein Gefühl für den Umgang mit dem Katheter zu bekommen. Zu Anfang kann das etwas dauern, man muss es ja erst lernen«, sagt Sabrina Grau. Auch gab es beim vorherigen Versorger zu Anfang ein Angebot mehrerer Produkte, um das auswählen zu können, mit dem Antonia am besten umgehen kann.

Der neue Versorger ignoriert diese Probleme der Anfangsphase. Er lieferte keine Auswahl an verschiedenen Produkten, die Ware kam nicht rechtzeitig, eine Beratung fand nicht statt. »Weil wir keine passenden Katheter und keine Proben bekommen haben, musste Antonia schon zwei Mal in der Klinik wieder ein Dauerkatheter gelegt werden«, erzählt Sabrina Grau. Sie verstehe nicht, was das Problem sei. »Beim vorherigen Versorger hat es ganz einfach geklappt. Wir haben mehrere Produkte zur Auswahl ins Haus geschickt bekommen, gleich am nächsten Tag«, sagt Sabrina Grau. Auch eine intensive Beratung und Betreuung durch das neue Unternehmen gebe es nicht. Ihre Krankenkasse habe ihr daraufhin geraten, sich an einen Pflegedienst zu wenden. »Eine Versorgung von Blasenkathetern übernimmt bei uns in der Region aber kein Pflegedienst. Die kennen sich damit nicht aus und sind auch nicht darauf eingestellt, mit Kindern und Jugendlichen umzugehen«, erläutert Sabrina Grau. Für sie bleibt eine bittere Erkenntnis: »Weil die Krankenkasse sparen will, muss meine Tochter leiden.«

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Wundversorgung
    Prof. Dr. Cornelia Erfurt-Berge beim BVMed: Qualifikation in der Wundversorgung muss verbessert werden

    Ausbildung und Qualifikation Medizinstudierender müssen in der Wundversorgung verbessert werden. „Das Wundmanagement ist im Curriculum des Medizinstudiums leider unterrepräsentiert. Dabei ist klar: Wundmanagement ist lehr- und lernbar“, so die Wundexpertin Prof. Dr. Cornelia Erfurt-Berge auf dem BVMed-Dialogforum „Eine Stunde Wunde“.

    Pressemeldung17.09.2025

    Mehr lesen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Herzbericht 2025: Koronare Herzkrankheit bleibt große Herausforderung in Deutschland

    Rund 4,7 Millionen Betroffene in Deutschland erhalten die Diagnose Koronare Herzkrankheit (KHK). Der Herzbericht 2025 macht deutlich: Trotz Fortschritten in der Therapie ist die Krankheitslast im deutschen Raum nach wie vor hoch. Prävention und Aufklärung sind daher entscheidende Faktoren für Medizin und Gesellschaft, um der KHK entgegenzuwirken.

    Artikel16.09.2025

    Mehr lesen
  • Homecare: Thromboseprophylaxe

    Homecare
    „Zuhause versorgen heißt Zukunft sichern“

    Pflege findet heute überwiegend dort statt, wo sich das Leben abspielt: zu Hause. Rund 80 Prozent der Pflegebedürftigen in Deutschland werden in ihrer vertrauten Umgebung betreut – meist durch Angehörige. Diese stille Selbstverständlichkeit ist eine tragende Säule unseres Gesundheitssystems. Sie verdient nicht nur gesellschaftliche Anerkennung, sondern vor allem strukturelle Unterstützung.

    Artikel16.09.2025

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Recht
    BVMed Legal Lunch: AI Literacy – KI im Büroalltag rechtssicher anwenden

    KI-Tools bieten enormes Potenzial, doch ihr Einsatz wirft auch rechtliche Fragen auf. Wie können Unternehmen KI verantwortungsvoll und rechtskonform integrieren? Welche Rolle spielt eine KI-Beauftragter? Und wann besteht Kennzeichnungspflicht? Wir geben Ihnen einen kompakten & praxisnahen Überblick zu den wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen beim Einsatz von KI-Tools im Unternehmenskontext.

    GesprächsforumDigital
    06.10.2025 12:00 - 13:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: BVMed Legal Lunch
  • Branche
    BVMed-Jahrespressekonferenz und Medienseminar

    Zu Beginn des 26. Berliner Medienseminars stellt der BVMed im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz die Ergebnisse seiner aktuellen Herbstumfrage 2025 zur Lage der MedTech-Branche vor. Daraus abgeleitet werden Forderungen an eine eigenständige MedTech-Strategie. Im Anschluss werden die Themen Krisenvorsorge und Zivilschutz sowie Stärkung der Ambulantisierung näher beleuchtet....

    KonferenzHybrid
    07.10.2025 10:00 - 12:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: BVMed-Jahrespressekonferenz 2025 und 26. Berliner Medienseminar (hybrid)
  • Online-Seminar
    MDR Online-Seminar | AI-Act

    SeminarDigital
    15.10.2025 09:45 - 12:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed
    Schwerpunkt: Regulatorisches

    Zur Veranstaltung: AI-Act | Zusammenspiel mit der MDR und IVDR

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen