Kritik an Finanzierung moderner Technologien bei der Diabetesversorgung Deutsches Ärzteblatt Online vom 23. Juli 2025
Moderne Technologien zur Blutzuckermessung und Insulinabgabe können die Zuckerregulation bei Diabetikern verbessern und zu mehr Lebensqualität und besserer Gesundheit beitragen. Der damit einhergehende Aufwand wird aus Sicht der Diabetologen jedoch nur unzureichend finanziert, berichtet das Deutsche Ärzteblatt Online.
ArtikelBerlin, 29.07.2025
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„Diese Systeme helfen, den Blutzucker stabiler einzustellen, das Risiko für Unterzuckerungen zu senken und langfristige Folgeerkrankungen zu vermeiden“, erklärte Tobias Wiesner, Vizepräsident der Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und stellvertretender Vorsitzender des Bundesverband niedergelassener Diabetologen (BVND).
Aber der Einsatz dieser Technologien bedeute für das Praxisteam kontinuierliche Weiterbildung und deutlich mehr Aufwand. „Die Auswahl geeigneter Systeme, Antragstellungen bei den Krankenkassen, individuelle Schulungen und eine regelmäßige Datenanalyse sind zeitintensiv und anspruchsvoll, besonders zu Beginn der Therapieumstellung“, sagte Christoph Neumann aus dem Vorstand des Berufsverband niedergelassener Diabetologinnen und Diabetologen in Bayern (bndb).
„Was auf den ersten Blick wie ein selbstlaufendes System wirkt, erfordert in Wahrheit erhebliche zeitliche Ressourcen – für Patientinnen und Patienten, aber auch für die Behandelnden“, betonte auch Toralf Schwarz, Vorsitzender des BVND. Dafür fehlten in der Praxis oft die Zeit und das Geld. Auch die aktuelle Finanzierung über das Disease-Management-Programm (DMP) spiegele den erforderlichen Aufwand nicht wider.
„Ohne Anpassung der Rahmenbedingungen werden spezialisierte Praxen nicht mehr in der Lage sein, moderne Technologie dauerhaft anzubieten“, warnt der Vorstandsvorsitzende von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, Jens Kröger. Schon jetzt finanzierten viele Einrichtungen Schulungen, Technik und Weiterbildung aus eigener Tasche, kritisiert er.
Die Verbände fordern daher zusätzliche Mittel für den hohen Betreuungsaufwand und die Kosten für Technik, Software und Weiterbildung „Die Vergütungssysteme müssen den Aufwand realistisch abbilden“, so ihr Appell.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt Online vom 23. Juli 2025Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.