Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - Aortenstenose TAVI bleibt in Deutschland auf Erfolgskurs Ärzte Zeitung online vom 13. März 2017

ArtikelBerlin, 13.03.2017

© Edwards Lifesciences Neue Zahlen zur Entwicklung der Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) in Deutschland zeugen davon, dass dieses Therapieverfahren bei Patienten mit Aortenstenose nicht nur immer häufiger genutzt wird, sondern auch zu immer besseren Ergebnissen führt.

Bei Patienten mit schwerer Aortenstenose hat in Deutschland mittlerweile die perkutane Aortenklappen-Implantation als Behandlungsmethode den chirurgischen Aortenklappenersatz überflügelt. Für das schonendere interventionelle Verfahren wird sich längst nicht mehr nur bei inoperablen Patienten oder solchen mit sehr hohem Operationsrisiko entschieden. Randomisierte Studien haben gezeigt, dass die TAVI auch bei Patienten mit "intermediärem" Operationsrisiko der Operation mindestens ebenbürtig ist. Bei der großen Gruppe von Patienten, bei denen die Intervention via transfemoralem Zugang durchführbar war, erwies sich die TAVI sogar als überlegen.

Im Jahr 2015 rund 31.000 Eingriffe

Eine Untersuchergruppe um Professor Helge Möllmann von Johannes-Hospital in Dortmund hat jetzt eine Analyse zu den neuesten Entwicklungstrends in der interventionellen und chirurgischen Behandlung bei Aortenstenose in Deutschland vorgelegt (Clin Res Cardiol 2017, online 11. Januar). Die Auswertung stützt sich auf Daten des DIQTIG (Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen) für das Jahr 2015. An dieses zentrale Institut für die gesetzlich vorgeschriebene Qualitätssicherung im Gesundheitswesen müssen alle deutschen Zentren, an denen interventionelle oder chirurgische Aortenklappenersatz-Eingriffe vorgenommen werden, obligatorisch Daten in standardisierter Form übermitteln.

Im Jahr 2015 sind demnach hierzulande insgesamt 31.245 Eingriffe an der Aortenklappe vorgenommen worden. In 9502 Fällen handelte es sich um isolierte (nicht mit koronarer Bypass-Chirurgie kombinierte) Aortenklappen-Operationen. Bei 13.108 Patienten ist eine TAVI via transvaskulärem Zugang und bei weiteren 2462 Patienten auf transapikalem Weg durchgeführt worden.

Im Vergleich zum Jahr 2014 war bei den transvaskulären TAVIs die stärkste Zunahme – nämlich um 21 Prozent – zu verzeichnen. Dazu dürften unter anderem technische Verbesserungen beigetragen haben, die es ermöglichen, dass immer mehr Patienten für eine transvaskuläre TAVI in Betracht kommen. Eine Triebkraft sei auch der von den Patienten immer häufiger geäußerte Wunsch, der weniger invasiven katheterbasierten Therapie unterzogen zu werden, so die Studienautoren. Bei isolierten Aortenklappen-Operationen (- 4,5 Prozent) und bei transapikalen TAVIs (- 20,4 Prozent) gab es 2015 im Vergleich zum Vorjahr einen leichten bzw. sehr deutlichen Rückgang.

Erneut zeigte sich, dass TAVI und chirurgischer Aortenklappenersatz Behandlungsmethoden für unterschiedliche Patienten sind. Interventionell behandelte Patienten waren im Schnitt deutlich älter als Patienten mit Klappenoperation (mittleres Alter: 81 versus 68 Jahre). Patienten der TAVI-Gruppe wiesen im Vergleich häufiger Begleiterkrankungen wie KHK und Diabetes auf, dementsprechend war ihr perioperatives Risiko – quantifiziert im logistischen EuroScore oder AKL-Score – höher als das von chirurgisch behandelten Patienten. Alter, Gebrechlichkeit, hohes Risiko und zunehmend auch die Präferenz der Patienten waren die ausschlaggebenden Faktoren für die Wahl der Katheterintervention als Therapie.

Mortalität weiter rückläufig

Ein erfreulicher Trend: Auch 2015 war die Krankenhaus-Sterblichkeit nach transvaskulärer TAVI erneut niedriger als im Vorjahr. Die Rate lag nur noch bei 3,4 Prozent (Vorjahr: 3,8 Prozent) und hatte sich damit trotz des ungünstigeren Risikoprofils in der TAVI-Gruppe der Mortalitätsrate in der chirurgisch behandelten Gruppe (2,9 Prozent) weiter angeglichen. Im Jahr 2013 hatte die Rate nach TAVI noch 8,3 Prozent betragen. Bei transapikaler TAVI wurde dagegen 2015 ein Anstieg der Mortalität in der Hospitalphase auf 6,2 Prozent (Vorjahr: 5,5 Prozent ) beobachtet.

In einer weiteren Analyse haben die Untersucher alle Patienten auf Basis der AKL-Scores vier Risikoklassen zugeordnet und dann die beobachteten Mortalitätsraten nach interventioneller und chirurgischer Behandlung verglichen. Mit einer Ausnahme war in allen AKL-Risikoklassen bezüglich der Mortalität ein Vorteil zugunsten der perkutanen Klappenimplantation nachweisbar. So lag 2015 die Mortalitätsrate in der höchsten Risikoklassen nach chirurgischem Klappenersatz bei 30,0 Prozent, nach transvaskulärer TAVI hingegen nur bei 13,5 Prozent. Einzig in der Klasse mit dem relativ niedrigsten Risiko war die Mortalität in beiden Behandlungsgruppen nahezu gleich (1,7 Prozent nach transvaskulärer TAVI, 1,5 Prozent nach Klappenoperation).

Sollte sich der günstige Trend bei der transvaskulären TAVI fortsetzen, könnte die interventionelle Methode nicht nur Goldstandard bei Patienten mit hohem und intermediärem Operationsrisiko werden, sondern auch eine Alternative zur chirurgischen Therapie bei Patienten mit niedrigem Risiko, spekulieren Möllmann und Kollegen. Bevor eine solche Indikationserweiterung Realität werden kann, bedürfe es aber "robuster Daten zur langfristigen Haltbarkeit von TAVI-Klappenprothesen" speziell bei jüngeren Patienten mit Aortenstenose, betonen die Autoren.

Quelle: Ärzte Zeitung online vom 13. März 2017Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Informationsfilm zur TAVI-Therapie

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    "Safe Hearts Plan": EU Kommission nimmt Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den Fokus

    Die EU-Kommission hat am 16. Dezember 2025 mit dem "Safe Hearts Plan" ein umfassendes EU-Gesundheits-Strategiepaket zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der führenden Todesursache in der EU. Ziel des Plans ist es, vorzeitige kardiovaskuläre Todesfälle bis 2035 um 25 Prozent zu senken und dabei die Gesundheitssysteme widerstandsfähiger, innovativer und digitaler zu machen.

    Artikel18.12.2025

    Mehr lesen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Herzbericht 2025: Koronare Herzkrankheit bleibt große Herausforderung in Deutschland

    Rund 4,7 Millionen Betroffene in Deutschland erhalten die Diagnose Koronare Herzkrankheit (KHK). Der Herzbericht 2025 macht deutlich: Trotz Fortschritten in der Therapie ist die Krankheitslast im deutschen Raum nach wie vor hoch. Prävention und Aufklärung sind daher entscheidende Faktoren für Medizin und Gesellschaft, um der KHK entgegenzuwirken.

    Artikel16.09.2025

    Mehr lesen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Neue Hoffnung für das Herz

    Das Magazin "FOCUS" widmete Ende August den medizintechnischen Fortschritten in der Behandlung von Herzerkrankungen eine ganze Titelgeschichte: "Neue Hoffnung für das Herz". Experte Prof. Dr. Stephan Baldus weist dabei auf die große Bedeutung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Todesursache Nummer eins hin - und fordert, bei den Vorsorgeuntersuchungen viel früher als bisher anzusetzen.

    Artikel09.09.2025

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • 13.01.2026
    BVMed Data Talk: Patente in der Medizintechnik und China auf dem Weg zur Weltmacht

    "Innovationen in der Medizintechnikbranche" ist eine oft befundende oder geforderte Aussage. Erstmalig machen wir uns auf den Weg, diese Innovationen der Branche auch mit Evidenz zu unterlegen. Die BVMed Institut-Studie zu den Patentanmeldungen der Branche im Zeitraum von 2012 bis 2022 soll aufzeigen, welche Innovationskraft Medizintechnik in Deutschland hat und wo sich noch Potenziale verbergen.

    GesprächsforumDigital
    13.01.2026 13:00 - 14:00 Uhr
    Veranstalter: Institut
    Schwerpunkt: Sonstiges

    Zur Veranstaltung: BVMed-Institut Data Talk
  • Recht
    BVMed Legal Lunch: Greenwashing – Neue Spielregeln für Nachhaltigkeitsversprechen

    Neue Vorgaben für Greenwashing und Social Washing: Wir stellen Ihnen wichtige Änderungen durch die Umsetzung der EmpCo-Richtlinie (EU) 2024/825 vor. Ab September 2026 gelten neue Regeln für Nachhaltigkeitsversprechen in der Unternehmenskommunikation und Produktwerbung auch für Medizinprodukte. Erfahren Sie, wie Sie sich als Hersteller und Händler vorbereiten können.

    GesprächsforumDigital
    29.01.2026 12:00 - 13:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: BVMed Legal Lunch
  • Recht
    BVMed Legal Lunch: Medfluencer, Social Media & MedTech: Chancen nutzen, Risiken kennen

    Medfluencer sind die Influencer des Gesundheitswesens, oftmals sind sie selbst Ärzt:innen bzw. kommen aus der Gesundheitsbranche: Sie klären auf, erklären komplexe Zusammenhänge in Social Media – und prägen damit die Meinung von Patientinnen und Patienten oft stärker als klassische Werbung. Doch was bedeutet das für MedTech-Unternehmen, die mit solchen Expert:innen zusammenarbeiten möchten?

    GesprächsforumDigital
    24.02.2026 12:00 - 13:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: BVMed Legal Lunch

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen