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 - Herz Medikamente-freisetzender Ballonkatheter (DEB) bei Verengung der Herzkranzgefäße

Artikel20.03.2014

Um uns am Leben zu halten, muss das Herz von den Herzkranzgefäßen (medizinisch: Koronararterien) ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Die Gefäße tragen ihren Namen deshalb, da sie das Herz kranzförmig wie ein Netz von kleinen und größeren Blutgefäßen überziehen. Kommt es im System der Koronararterien zu Verengungen und dadurch zu einer Beeinträchtigung der Sauerstoffversorgung des Herzens, spricht man von einer koronaren Herzkrankheit (KHK)*, deren schwerwiegende Folgen häufig Angina Pectoris,Herzinfarkt (Myokardinfarkt) oder Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sind. Jedes Jahr versterben allein in Deutschland 340.000 Menschen an der Erkrankung. Die KHK gilt somit als Zivilisationskrankheit Nr. 1, noch weit vor onkologischen Erkrankungen.

Um eine ausreichende Durchblutung der Herzkranzgefäße wieder sicherzustellen, führen Kardiologen heute meist eine sogenannte Ballondilatation durch, bei der die verengten Gefäße wieder aufgedehnt werden. Das etablierte Verfahren nennt sich Perkutane Transluminale Coronare Angioplastie (PTCA) und wird deutschlandweit pro Jahr rund 270.000 Mal durchgeführt.

Es hat allerdings den Nachteil, dass sich 30 bis 50 Prozent der so behandelten Gefäße nach spätestens sechs Monaten wieder verengen. Deshalb wird mittlerweile häufig ergänzend ein Stent – eine kleine Gefäßstütze aus einem Drahtgeflecht, die oft auch mit Medikamenten beschichtet ist – in das Gefäß implantiert, um einer erneuten Bildung von Engstellen (Restenose) vorzubeugen. Dieses Verfahren heißt Perkutane Koronarintervention (PCI).

Nicht immer ist allerdings die Implantation eines (Medikamente-freisetzenden) Stents möglich – etwa bei Patienten, die vor einer Operationen stehen oder solchen, die an Diabetes mellitus leiden. Zudem sind manchmal die Gefäße auch zu dünn oder die Engstellen zu lang, um sie mit einer Gefäßstütze zu stabilisieren.

Innovative Technologie: der DEB

Für diese Patienten steht nun ein neues Verfahren zur Verfügung: Der Medikamente-freisetzende Ballon (Drug Eluting Balloon, DEB). Dieses Verfahren verbindet die bewährte PTCA mit der wirkungsvollen pharmazeutischen Komponente des Medikamente-freisetzenden Stents (DES).

Nach einer örtlichen Betäubung wird ein Katheter in das Blutgefäß vorgeschoben. Der Katheter, an dessen Spitze ein DEB sitzt, wird über diese Schleuse bis in die Hautschlagader (Aorta), dann weiter in das Herz und die arteriellen Herzkranzgefäße vorgeschoben. Das Vorschieben wird jederzeit mittels Röntgenkontrolle überwacht. Ist der Katheter an der gewünschten Stelle angekommen, werden die verengten Bereiche mit Hilfe eines Röntgenkontrastmittels dargestellt. Ist die Engstelle erfasst, wird der Ballonkatheter exakt dort platziert und der Ballon für 30 bis 60 Sekunden aufgedehnt. Er weitet das Innere des Gefäßes (Lumen), so dass sich der Durchmesser wieder vergrößert und das Blut ungehindert fließen kann.

Um eine Wiederverengung zu verhindern, wird beim Öffnen des Ballons von dessen Oberfläche der bekannt wirksame, wachstumshemmende Wirkstoff Paclitaxel freigesetzt und über die gesamte behandelte Gefäßwand abgegeben. So wird das Wachstum der Gefäßwandzellen gehemmt, nicht aber das des schützenden Endothels, eine dünne Schicht aus Zellen, die das Innere von Blutgefässen auskleidet. Der Katheter mitsamt dem wieder zusammengefalteten Ballon wird nach der Prozedur aus den Gefäßen entnommen. Der Patient muss nach dem Eingriff noch ein bis drei Tage im Krankenhaus bleiben und für vier Wochen blutverdünnende Medikamente einnehmen (Thrombozytenaggregationshemmer), um das Risiko für eine Blutgerinnselbildung zu vermindern – bei der klassischen PCI beträgt die Einnahmezeit sechs bis zwölf Monate oder gar noch länger.2 Sollte es nach der Behandlung mit dem DEB zu einem erneuten Verschluss des Gefäßes kommen, ist das Verfahren problemlos wiederholbar.

Der DEB empfiehlt sich auch bei Patienten, denen zuvor ein (Medikamente-freisetzender) Stent implantiert wurde und bei denen es zu dem seltenen Fall einer In-Stent-Restenose gekommen ist.

Hier gibt es einen Informationsfilm zum Thema "PTCA und PCI".

Hier gibt es ein Magazin zum Thema "Herz".

Hier gibt es eine Infografik zum Thema "50 Jahre Kathetertechnologie: Meilensteine in der Behandlung der koronaren Herzkrankheit".

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