Innovationsklima

"MedTech-Dialog mit Ressorts Gesundheit, Wirtschaft und Forschung starten"

BVMed zum Jahreswechsel 2019/20

Der Bundesverband Medizintechnologie, BVMed, regt gegenüber der Politik an, im Jahr 2020 einen neuen "MedTech-Dialog" mit den Regierungsressorts Gesundheit, Wirtschaft und Forschung zu starten. "Wir brauchen eine bessere Verzahnung der regulatorischen Maßnahmen für die Medizinprodukte-Branche mit der Wirtschafts- und Forschungspolitik. Forschung, Wirtschaft und Gesundheit gemeinsam: Wir fordern einen MedTech-Strategieprozess aus einem Guss!", so BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll zum Jahreswechsel 2019/20.

Hintergrund ist, dass der im Koalitionsvertrag vorgesehene "Strategieprozess Medizintechnik" unter Federführung des Forschungsministeriums nach wie vor stockt. Zu den Themen des "MedTech-Dialogs" gehören nach Ansicht des BVMed eine stärkere Orientierung an kompletten Versorgungsprozessen, die Entwicklungen von digitalen Gesundheitsdienstleistungen und die Einbindung von künstlicher Intelligenz zur Unterstützung von ärztlicher Versorgung und Pflege. "Für eine optimale und fortschrittliche Patientenversorgung müssen die regulatorischen und sozialrechtlichen Rahmenbedingungen evaluiert und verbessert sowie unnötige Bürokratie abgebaut werden", so der BVMed.

Insgesamt bewertet der deutsche MedTech-Verband die Halbzeitbilanz der Bundesregierung positiv. Es gab viele wichtige Schritte, insbesondere aus dem Haus von Gesundheitsminister Jens Spahn. Zu nennen sind hier die Methodenbewertungs-Beschleunigung oder das eingeführte Fast-Track-Verfahren bei digitalen Gesundheitsanwendungen.

"Es gibt aber auch noch viele Punkte auf der To-Do-Liste, die jetzt beherzt angegangen werden müssen", so Möll. Dazu gehört nach Ansicht des BVMed insbesondere eine bessere Unterstützung des MedTech-Mittelstands. 93 Prozent der Medizintechnik-Unternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter und sind damit kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

MDR und Digitalisierung als Herausforderung für den MedTech-Mittelstand

Eine besondere Herausforderung für KMUs ist beispielsweise die neue EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) mit ihren gestiegenen Anforderungen an den Marktzugang von Medizinprodukten. Hier drohen Engpässe in der Patientenversorgung. Weitere Herausforderungen sind zunehmende bürokratische Hemmnisse bei der Erstattung von Medizinprodukten, aber auch der digitale Wandel und die Entwicklung digitaler Gesundheitsleistungen.

"Um die berechtigten Interessen der mittelständischen MedTech-Unternehmen wahrzunehmen, muss die Gesundheitswirtschaft explizit in der Mittelstandsstrategie der Bundesregierung Beachtung finden", fordert der BVMed. "Wir müssen die Unternehmen besser unterstützen, sie von Bürokratie und Steuern entlasten und die regulatorischen Rahmenbedingungen verbessern, um die Systemrisiken zu minimieren und Deutschland als Heimatmarkt für Gesundheitsprodukte zu stärken. Nur dadurch kann auch die Versorgungssicherheit mit Medizinprodukten in Deutschland sichergestellt werden." Der BVMed verwies in diesem Zusammenhang auf das aktuelle Förderprogramm von Baden-Württemberg, um kleine und mittelständische Unternehmen bei der Umsetzung der MDR-Anforderungen zu unterstützen. Dies könne auch als Vorbild für andere Bundesländer dienen.
  • Weitere Artikel zum Thema
  • Fünf Gründe, warum in der Medizintechnik gerade so viel aufgekauft wird

    Die Nachrichten aus der Medizintechnikbranche häufen sich: Kleinere Betriebe schließen sich zusammen, Mittelständler übernehmen kleinere Firmen und bei einigen steigen sogar große, ausländische Investoren ein. Dass die Branche im Umbruch ist, lässt sich nicht mehr leugnen. Konsolidierung und Konzentration sind die Stichwörter. Doch woran liegt das, fragt die Schwäbische Zeitung. Und liefert fünf Gründe. Mehr

  • BVMed zur MDR-Debatte im EU-Parlament: „Lösungen so schnell wie möglich vorantreiben“

    Der BVMed hat die klaren Aussagen in der heutigen Debatte des Europäischen Parlaments (EP) zu notwendigen Verbesserungen der EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) begrüßt. „Die EP-Debatte zeigt überdeutlich die Erkenntnis der Parlamentarier:innen, dass die MDR über das Ziel hinausgeschossen ist und dringend nachgebessert werden muss. Auch die Unterstützung des Vorschlags, die Rezertifizierung von Bestandsprodukten abzuschaffen, ist ein gutes Signal. Nach den EP-Wahlen im Juni müssen die Lösungen so schnell wie möglich vorangetrieben werden“, kommentiert BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll. Mehr

  • BVMed: Medizinforschungsgesetz um Medizintechnik erweitern

    Der BVMed fordert in seiner Stellungnahme zum Medizinforschungsgesetz die Ergänzung von Regelungen für den Bereich der Medizinprodukte. So sollen klinische Studien vereinfacht und beschleunigt werden – und damit der Medizintechnik-Forschungsstandort Deutschland gestärkt werden. Unter anderem spricht sich der Verband dafür aus, die je nach Bundesland unterschiedlichen datenschutzrechtlichen Vorgaben zu vereinheitlichen. Außerdem sollten die einheitlichen Richtlinien zur Bewertung klinischer Prüfungen auch im Medizinprodukte-Bereich für alle Ethikkommissionen gelten, um zu einer besseren Vereinheitlichung zu kommen. Mehr


©1999 - 2024 BVMed e.V., Berlin – Portal für Medizintechnik