Inkontinenzversorgung
BVMed zur Welt-Kontinenz-Woche: „Individuelle Versorgungsansprüche müssen sich in den Kassenverträgen widerspiegeln“
15.06.2021|50/20|Berlin|

© BVMed
In Deutschland sind nach Angaben des BVMed insgesamt rund 9 Millionen Menschen von Inkontinenz betroffen. Trotz dieser hohen Zahl sei das Krankheitsbild weiter ein Tabuthema, bei dem sich die Betroffenen oft alleine gelassen fühlen. „Wir halten eine weitere Enttabuisierung für sehr wichtig, um den Menschen eine adäquate Versorgung zukommen zu lassen“, so Dr. Marc-Pierre Möll. Der BVMed versucht, beispielsweise mit der Kampagne „Körperstolz“ (www.bvmed.de/koerperstolz), Krankheitsbilder wie Inkontinenz oder Stoma aus der schambehafteten Tabu-Ecke zu holen.
Denn: Für jede Form der Inkontinenz gibt es geeignete Therapien, moderne saugende und ableitende Inkontinenz-Produkte, die bequem, unauffällig und sicher in allen Lebenslagen schützen, oder operative Verfahren. Wichtig sei, dass jeder Betroffene wegen einer Diagnose und einer eventuellen Verordnung von Inkontinenzprodukten zum Arzt geht.
BVMed-Expertin Juliane Pohl verweist auf die große Bedeutung einer qualitativen und individuellen Versorgung von Inkontinenz- und Stoma-Patienten. „Moderne Inkontinenz- und Stoma-Produkte sind für die Lebensqualität und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der betroffenen Menschen von enormer Bedeutung. Geschulte Versorgungsspezialisten der Homecare-Unternehmen unterstützen dabei bei der Auswahl des richtigen Produkts, beraten, weisen ein und stehen bei Komplikationen zur Verfügung“, so Pohl. Trotz gesetzlicher Anpassungen sieht der BVMed die Versorgungsqualität durch die dramatischen Absenkungen des Vergütungs- und Qualitätsniveaus in Folge der Ausschreibungen durch Krankenkassen weiterhin gefährdet.
Zum Hintergrund:
Inkontinenz ist eine anerkannte Krankheit der WHO und kann als Folge von verschiedenen Grunderkrankungen auftreten. Sie fällt damit in die Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen. Die Betroffenen haben daher einen Anspruch gegenüber ihrer Krankenkasse auf eine aufzahlungsfreie, individuelle, medizinisch notwendige Versorgung mit Inkontinenzhilfen – in Qualität und Quantität – sowie auf die zugehörige Dienstleistung.
Inkontinenz betrifft viele unterschiedliche Menschen, Patientenprofile und Altersgruppen. Falls den Betroffenen keine adäquate Versorgung zur Verfügung gestellt wird, fällt die Teilhabe am sozialen Leben schwer. Eine ungeeignete oder unzureichende Versorgung mit Inkontinenzprodukten erschwert auch die Pflege von inkontinenten Personen. Die passende Hilfsmittelversorgung entlastet hingegen Pflegekräfte, so der BVMed.
Mehr Informationen gibt es unter: www.bvmed.de/inko.
Der BVMed vertritt als Wirtschaftsverband rund 230 Hersteller und Zulieferer der Medizintechnik-Branche sowie Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger. Die Medizinprodukteindustrie beschäftigt in Deutschland über 235.000 Menschen und investiert rund 9 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Der Gesamtumsatz der Branche liegt bei über 34 Milliarden Euro, die Exportquote bei 66 Prozent. Dabei sind 93 Prozent der MedTech-Unternehmen KMUs. Der BVMed ist die Stimme der deutschen MedTech-Industrie und vor allem des MedTech-Mittelstandes.