MedTech-Standort D

Dr. Meinrad Lugan: „Bundesregierung muss Medizintechnik made in Germany fördern“

Gastbeitrag in der Handelsblatt-Beilage "Technologien der Zukunft"

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Die Medizintechnik-Branche ist in Deutschland ein wichtiger Teil der Gesundheitswirtschaft, Unternehmen aus diesem Sektor beschäftigen über 250.000 Menschen. Dabei ist die Branche stark mittelständisch geprägt, 93 Prozent der Firmen sind KMU. Auf dem Weltmarkt können Sie sich mit ihren Produkten und Lösungen sehr gut behaupten, die Exportquote liegt bei 66 Prozent, der Gesamtumsatz beläuft sich auf 36 Milliarden Euro. Medizintechnologien sind ein wichtiger Treiber des medizinischen Fortschritts. Rund 9 Prozent des Umsatzes geht in Forschung und Entwicklung. Die jüngsten Krisen waren allerdings auch für MedTech-Unternehmen eine Herausforderung. Denn die globalen Lieferketten, von denen Medizintechnologie-Unternehmen stark abhängen, sind beeinträchtigt. Zusätzlich kämpft die Medizintechnik-Branche mit steigenden Kosten bei Energie, Rohstoffen, Logistik.

Moderne Medizintechnologien sind Teil der Lösung, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Gesundheitsversorgung zu begegnen. Die MedTech-Unternehmen sind Lösungsanbieter in einer alternden Gesellschaft. Was muss getan werden, um diese technologischen Potenziale besser zu nutzen? Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung bietet bereits gute Ansätze. Die „innovative Gesundheitswirtschaft“ wird als „Grundlage des weiteren medizinischen Fortschritts“ bezeichnet, die „viel Potenzial für Beschäftigung und Wohlstand“ bietet. Dabei will sich die neue Bundesregierung ausdrücklich für „Medizintechnik made in Germany“ einsetzen.

Wir erwarten von der Bundesregierung ein konkretes und zwischen den Ressorts koordiniertes Maßnahmenpaket, um den Worten Taten folgen zu lassen. Wir brauchen das angekündigte „neue Deutschland-Tempo“ auch für den Medizintechnik-Standort Deutschland. Dazu gehört eine bessere Nutzung von Forschungsdaten, ein Belastungsmoratorium für Medizintechnik-Unternehmen und Fast-Track-Ansätze für Innovationen mit klaren Fristen.

Quelle: Gastbeitrag in der Handelsblatt-Beilage "Technologien der Zukunft"

Zum Autor: Dr. Meinrad Lugan ist Vorstandsvorsitzender der B. Braun Melsungen AG und Vorstand der B. Braun SE. Seit März 2006 ist er Mitglied des BVMed-Vorstands und seit April 2007 BVMed-Vorstandsvorsitzender. Er ist zudem seit 2008 im Vorstand des europäischen Dachverbandes MedTech Europe aktiv.
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