- Herz Bioresorbierbares Gefäßgerüst
Artikel20.03.2014
Ziel der Therapie mit resorbierbaren Gefäßgerüsten ist, zunächst das Gefäß zu öffnen, wie mit klassischen Medikament-freisetzenden Stents. Darüber hinaus löst sich aber in der zweiten Phase das Gerüst auf, d.h. es bleibt kein Permanentimplantat im Gefäß zurück, wodurch die Rückkehr in einen natürlicheren Zustand ermöglicht wird. Die abbaubaren Gerüste sind flexibler als die Metallstützen und passen sich daher leichter dem normalen Gefäßverlauf an. Damit kann die zuvor verengte und damit auch unflexibel gewordene Ader wieder pulsieren und seine ursprüngliche Funktion übernehmen. Eine starre Gefäßstütze aus Metall verbleibt als permanentes Implantat und schränkt das Gefäß ein.
Spätestens nach der vollständigen Auflösung des Gerüsts nach etwa 2 bis 3 Jahren bleibt eine stabilisierte und offene Ader zurück; eine natürlichere Beweglichkeit kann somit erreicht werden.
Seit Ende 2012 ist das weltweit erste biologisch abbaubare Medikament freisetzende Gefäßgerüst (bioresorbable vascular scaffold, BVS) für die Behandlung von KHK-Patienten in der Europäischen Union zugelassen.
Basis des Produktes ist eine Polymilchsäure (Bio-Kunststoff), die bereits aus anderen bioresorbierbaren Technologien in der Medizin, wie selbstauflösenden Fäden, bekannt ist. Aus einer ebenfalls aus Polymilchsäure bestehenden Beschichtung wird ein Medikament an die Gefäßwand abgegeben, um unerwünschte Zellwucherungen zu begrenzen und Wiederverengungen vorzubeugen. Das Gefäßgerüst ist ein maschenartiges Geflecht, das entwickelt wurde, um verengte Herzkranzgefäße zu öffnen und dadurch den Blutfluss wieder herzustellen. Es stützt das Gefäß ab bis es soweit geheilt ist, dass es selbstständig offen bleibt. Dann löst* es sich auf natürlichem Weg auf und zerfällt in Wasser und CO2.
Der Patient behält keinen permanenten metallischen Stent zurück und das Gefäß kann durch den BVS zu einer natürlicheren Funktion und Beweglichkeit zurückkehren. Es besteht daher die Hoffnung, dass Spätthrombosen weiter reduziert und keine antithrombotische Langzeitbehandlung notwendig wird, was mit klinischen Studien noch zu untermauern ist. Das neuartige Gefäßgerüst erhielt seine Zulassung aufgrund einer klinischen Studie, bei der Patienten mit einer KHK nach dem Implantieren noch bis zu drei Jahre nachbeobachtet worden sind. Mittlerweile erhielten bereits über 10.000 Patienten in mehr als 30 Ländern das resorbierbare Gefäßgerüst. Um die Qualität der neuen Behandlungsweise sicherzustellen, werden die Anwender intensiv auf das neue System geschult.
Hier gibt es einen Informationsfilm zum Thema "Gefäßgerüste".
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Hier gibt es eine Infografik zum Thema "50 Jahre Kathetertechnologie: Meilensteine in der Behandlung der koronaren Herzkrankheit".