Gelenkersatz bewegt
Patientengeschichte Gabriele Steinbach: Zwei künstliche Hüften für ein neues Leben
05.03.2019|

Die Treppen in Gabriele Steinbachs altem Bremer Stadthaus waren der ausschlaggebende Punkt. „Es hat mich immens gestört, dass ich diese Treppen nicht mehr steigen konnte“, erinnert sie sich. „Immer habe ich überlegt: Soll ich jetzt schon runtergehen oder heb ich mir das für später auf und mach dann dreierlei auf einmal.“ In ihrem eigenen Haus konnte sie sich nicht mehr richtig frei bewegen. Das war 2014, im Jahr vor ihrer Hüftoperation.

Sie entscheidet sich zunächst gegen die OP und beginnt stattdessen, mehr Sport zu treiben. „Ich habe gedacht: Ich turne es weg“, sagt sie mit Schmunzeln. Sie macht Pilates und Yoga, Aquafitness, fährt mehr Fahrrad, geht Schwimmen. Täglich macht sie Sport in der Hoffnung, die Arthrose damit in den Griff zu bekommen und die OP zu verhindern. Aber es hilft am Ende nicht. Als die Treppen im Bremer Haus zu viel werden, sucht Gabriele Steinbach sich einen Arzt für die Operation.
Simultan-OP als Lösung

Simultan-OPs sind selten. Denn um beide Hüften gleichzeitig operieren zu können, müssen mehrere Voraussetzungen gegeben sein. So müssen beide Gelenke tatsächlich so abgenutzt sein, dass eine Operation die einzig sinnvolle Option ist. Zudem muss der Patient fit genug sein, denn eine Simultan-OP bedeutet eine doppelt so lange Operationszeit, ein Mehrfachtrauma und insgesamt eine deutlich größere Belastung für den gesamten Körper. Gerade bei älteren Menschen wollen viele Ärzte dieses Risiko nicht eingehen. Hinzu kommt: Der Patient muss motiviert sein, im Anschluss an die OP die Reha-Maßnahmen mitzumachen und das korrekte Laufen wieder zu lernen – was mit zwei operierten Beinen ungleich anstrengender ist.

Ohne Arbeit geht es nicht
Im Anschluss an die Operation macht Gabriele Steinbach eine dreiwöchige Reha – nicht länger als Patienten, die nur eine Hüfte operiert bekommen. Dank der vielen Behandlungen und dem eng getakteten Programm ist sie rasch wieder fit. Nach Ende der Reha macht sie in einem Krankenhaus in der Nähe ihres Hauses nochmal acht Wochen lang Aquafitness und Physiotherapie. Ab April – gerade mal drei Monate nach der OP – geht sie in ihr altes Fitnesscenter und nimmt ihre Sportarten wieder auf.
Bis heute geht es ihr gut mit den beiden neuen Hüftgelenken. „Nach der OP habe ich eigentlich erst gemerkt, was ich nicht mehr konnte“, seufzt sie. Auch die Treppen im Bremer Haus sind kein Problem mehr. „Wir wohnen im zweiten Stock, und ich gehe jetzt auch einfach mal runter in den Keller, um was zu holen.“

Patienten müssen häufig erst wieder richtig laufen lernen, nachdem sie sich jahrelang an eine Schonhaltung gewöhnt haben. Je mehr sie vorher schon für ihre Fitness getan haben, desto leichter fällt es ihnen nach der OP, wieder aktiv zu werden. „Das ist auch harte Arbeit nach der OP. Aber es lohnt sich“, erzählt Gabriele Steinbach.
