Gelenkersatz bewegt
Patientengeschichte Nenad Zimonjić: Zurück ins Match dank Hüft-OP
02.08.2019|

„Es begann im Jahre 2009 in Wimbledon. Damals war ich 33 Jahre alt und führte die Doppel-Weltrangliste im Tennis an. Nach einem der Spiele kam ich zurück auf mein Zimmer, ich lag auf dem Bett und konnte mein Bein nicht mehr anheben. Es fühlte sich an, als hätte jemand mir ein Messer in die Leiste gestochen“, erinnert sich der 54-fache Sieger im Doppel, der mehr als 700 Spiele gewonnen hat, darunter acht Grand Slam Siege und einen Davis Cup.

Behandlung durch Physiotherapie
Knorpel bedeckt das Ende eines Knochens und dient als Puffer und Stoßdämpfer. „Ich hatte weniger als 50 Prozent Knorpel sowie Osteophyten“, erklärt Nenad. Seine geschädigten Knochen hatten angefangen, nach außen zu wachsen und Knochensporne (Osteophyten) zu bilden, was bedeutete, dass seine Knochen sich aneinander rieben und dass die Osteophyten seine Abduktoren beeinflussten, was starke Schmerzen verursachte und seine Bewegungsfreiheit einschränkte. „Da ich körperlich in gutem Zustand war, konnte ich dies kompensieren und trotz meiner Verfassung weiter spielen“, hebt er hervor.
Die Durchführung einer Arthroskopie mit dem Ziel, die überschüssigen Knochenpartien abzutragen, wurde vorgeschlagen – ohne dass die Lösung des Problems garantiert gewesen wäre. Das Verfahren ist zwar minimal-invasiv, doch die Nachversorgung und Rehabilitation hätten vier bis sechs Monate in Anspruch genommen. „Dies ist eine lange Zeit, vor allem wenn du gerade auf dem Höhepunkt deiner Karriere bist“, betont Nenad. Damals entschied er sich gegen den Eingriff und dafür, weiterzuspielen – mit der Unterstützung und Beratung seiner Physiotherapeuten.

"Ich hatte ununterbrochen Schmerzen"
Seine Frau Mina und die beiden Zwillinge Leon und Luna reisten immer mit ihm zu seinen Turnieren. „Mein Sohn fing an, sich in das Tennisspiel zu verlieben, was mich wirklich dazu inspirierte, noch ein wenig weiterzuspielen“, erklärt Nenad. „Seine Liebe und Leidenschaft für das Spiel wuchs. Je älter er wurde, desto bewusster wurde ihm, was ich tat. Den letzten Titel, den ich gewann und bei dem meine Familie direkt zuschaute, erhielt ich 2017 in Sofia. Sie so glücklich zu sehen und den Sieg mit Mina und den Kindern zu feiern, war unbeschreiblich.“
Nichts desto trotz verschlechterte sich Nenads Gesundheitszustand zunehmend. „Ich hatte ununterbrochen Schmerzen, was sich auf mein tägliches Leben auswirkte: Schlafen, Sitzen, Stehen, Gehen, Laufen – all diese Aktivitäten waren körperlich, mental und emotional die reinste Qual.“ Er traf die Entscheidung, dass es nun endlich Zeit für eine Hüftgelenksoperation sei.
Die Hüftoperation im Juni 2018 hilft
Im Juni 2018, kurze Zeit nach seinem letzten Doppel in München, wurden Nenad beide Hüften in einer einzigen Operation ersetzt. Dabei wurden die beschädigten Knochenoberflächen von der Hüfte entfernt und durch Prothesen ersetzt, um die Funktion natürlicher Gelenke nachzubilden. „Nach der Operation waren die Ärzte erstaunt, dass ich in meinem Zustand überhaupt spielen konnte. An beiden Hüften befand sich kein Knorpel und meine Bewegungsfreiheit war ernsthaft eingeschränkt“, sagt er.

"Ich möchte anderen in meiner Lage Mut machen"
Zuerst war sein einziges Ziel, schmerzfrei zu sein. Doch als die Ärzte ihm sagten, dass er seine Tenniskarriere wieder aufnehmen könne, war er begeistert. „Darüber hatte ich überhaupt nicht nachgedacht“, bemerkt er. Heute möchte Nenad seine Erfahrung teilen und dadurch anderen, besonders professionellen Athleten in einer ähnlichen Situation, Mut machen.
„Ich möchte ihnen zeigen, dass ein Come-Back und ein Spiel auf hohem Niveau nach einer solchen Operation möglich sind. Im Tennissport bin ich der erste, der diesen Schritt gewagt hat, und obwohl ich gerade 43 geworden bin möchte ich sehen, wie weit ich noch gehen kann. Hoffentlich bin ich schon bald wieder in der Lage, auf einem sehr hohen Niveau zu spielen. Bisher läuft alles gut, und ich habe die Chance, weiterhin das zu tun, was ich liebe.“