Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - Krankhafte Fettleibigkeit Lösungsansätze für die Versorgung von Adipositas-Patienten im ambulanten Bereich

Artikel06.02.2015

Status Quo, Probleme in der Grundversorgung und Vergütung

Die Zahl morbid adipöser Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) ≥ 40 steigt in Deutschland rapide an. Innerhalb der letzten 10 Jahre ist die Zahl betroffener Erwachsener um knapp 75 % auf ca. 1,4 Millionen angewachsen. Fast jeder Vierte ist adipös, insbesondere junge Männer sind zunehmend betroffen. Starkes Übergewicht begünstigt die Entstehung des Diabetes Typ 2 und anderer Folgeerkrankungen, wie Hypertonie und Herzerkrankungen (Quelle: Kompetenznetz Adipositas). Die Behandlungskosten aufgrund von Adipositas und deren Co-Morbiditäten werden nach Berechnungen des WINEG (Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen) auf über 20 Mrd. € p.a. geschätzt und sind weitaus höher als die geschätzten Kosten für Alkohol (ca. 10 Mrd. € p.a.) und Tabak (ca. 8 Mrd. € p.a.) für Deutschland (Quelle: Effertz, Linder, Verheyen 2013).

Die Fachgesellschaften sind sich einig, dass dringender Handlungsbedarf besteht und dieses gesamtgesellschaftliche Problem nur ressortübergreifend und interdisziplinär gelöst werden kann.

Therapie

Zu Beginn stehen dem Patienten verschiedene konservative Therapiemöglichkeiten unter ärztlicher Anleitung zur Verfügung, wie Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie. Nach der S3-Leitlinie für Adipositas ist obligatorisch ein Arzt mit ernährungsmedizinischer Zusatzqualifikation oder eine Schwerpunktpraxis für Ernährungsmedizin in die Therapie einzubinden, um ein interdisziplinäres Behandlungskonzept zu erstellen.

© Aktion Meditech/Expertengruppe Metabolische Chirurgie Führen die konservativen Therapien nicht zum gewünschten Erfolg, besteht die Möglichkeit, einen Adipositas-chirurgischen Eingriff durchzuführen. Es gibt drei Hauptverfahren: den Schlauchmagen/Sleeve, den Roux-En Y Magen-Bypass und das (verstellbare) Magenband. Eine Kostenübernahme der OP durch die gesetzliche Krankenkasse setzt neben somatischen Voruntersuchungen und einem lebenslangen Nachsorge-Programm ein psychiatrisches Gutachten sowie die regelmäßige Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe voraus. Anschließend sollte eine lebenslange ernährungsmedizinische und psychologische Nachbetreuung gewährleistet werden.

Versorgung und lückenhafte Erstattung

In der ambulanten Regelversorgung von Adipositas-Patienten besteht eine Unterfinanzierung der konservativen Therapiemodule. Insbesondere die Therapieplanung, Gutachtenerstellung, Befundübermittlung, Ernährungsberatung, Fallbesprechung, interdisziplinäre Nachsorge und Laboruntersuchungen werden nicht bedarfsgerecht finanziert.

Die Erstattung des chirurgischen Eingriffs wird trotz sehr guter Evidenzlage und vorhandener Fallpauschale (DRG) nur nach Einzelfallentscheidung durch den Kostenträger übernommen.

Das für die Kostenübernahme der OP geforderte präoperative multimodale Gewichtsreduktionsprogramm sowie die lebenslange Nachsorge (z. B. psychologische und ernährungsmedizinische Betreuung, Bewegungstherapie) sind derzeit keine Regel-leistungen. Aktuell gibt es nur über Selektivverträge die Möglichkeit einer aufwandsgerechten Finanzierung über mehrere Jahre. Die Behandlungsergebnisse (Gewichtsabnahme, Rückgang der Begleit-erkrankungen, reduzierte Mortalität) und die damit einhergehende Kostenreduktion liefern eine Grundlage für die Überprüfung der derzeitigen Erstattungs-
modalitäten.

Integrative Adipositastherapie

Für die komplexe Behandlung von Adipositas-Patienten ist der interdisziplinäre Ansatz über einen IV-Vertrag (Integrierte Versorgung) oder KV-seitige Strukturverträge nach § 72 SGB V besonders geeignet.

Folgende IV-Verträge seien hier beispielhaft genannt:

BARMER GEK, Region Münster:
Der IV-Vertrag spiegeltden gesamten konservativen Behandlungpfad inkl. Vor- und Nachsorge der chirurgischen Patienten, wie z. B. die Erhebung des Ernährungs- und Bewegungsstatus, Beurteilung der psychischen Situation und der Laborparameter. Er beinhaltet auch das multimoda-le Gruppenprogramm Doc-Weight, sowie ein auf 24 Monate angelegtes postoperatives Nachsorgeprogramm.

AOK Nordost, Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern:
Hier steht die Kooperation zwischen ernährungsmedizinischen Praxen, Psychotherapeuten und Sportstudios im Vordergrund. Diese Therapiemodule werden einschließlich des Nachsorgeprogramms außerhalb der Regelversorgung finanziert.

AOK PLUS, Region Gera:
Auch in diesem Vertrag geht es um die fachübergreifende und strukturierte Behandlung und Betreuung von stark übergewichtigen Patienten zwischen niedergelassenen und stationären Leistungserbringern. Die Koordination übernehmen speziell ausgebildete Case-Manager.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Behandlung von Adipositas wird am Beispiel des integrativen Behandlungspfads des BDEM (s. u.) verdeutlicht:


Beim BDEM finden Sie eine vollständige DarstellungExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab..

Quelle: MedTech ambulant Newsletter des BVMed vom 18. Juli 2014

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Homecare
    Live-Blog | Homecare-Management-Kongress

    Wie sieht die Zukunft der Hilfsmittelversorgung aus? Klar ist: Anpassungen sind unvermeidbar. Auf dem Homecare-Management-Kongress 2025 diskutieren Expert:innen die größten Herausforderungen und mögliche Lösungen.

    Artikel29.08.2025

    Mehr lesen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Beschluss des Bewertungsausschusses zu Telemonitoring: Transmitter werden endlich vergütet

    Der BVMed hat den Beschluss des Bewertungsausschusses begrüßt, im ambulanten Bereich eine neue bundesweit einheitliche Abrechnungsziffer für Transmitter-Geräte für das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz und die telemedizinische Nachsorge einzuführen. Der Beschluss schafft nach langen Jahren der Unsicherheit endlich mehr Klarheit und Sicherheit in der Versorgung mit telemedizinischen Geräten.

    Pressemeldung14.08.2025

    Mehr lesen
  • Hybrid DRG
    BVMed zu Kalkulation der Hybrid-DRG 2026: „Richtung stimmt, im Detail noch Nachbesserungsbedarf“

    Der BVMed unterstützt den Ansatz, Sachkosten in den Hybrid-DRG aufwandsgerecht über Zusatzentgelte abzubilden. Einen entsprechenden Beschluss hat der ergänzte erweiterte Bewertungsausschuss (ergEBA) zur Kalkulation der Hybrid-DRG 2026 getroffen. Das neue Kalkulationsverfahren bietet die Chance, die bestehende Unterfinanzierung der erforderlichen Medizintechnologien zu beheben.

    Pressemeldung31.07.2025

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Online-Seminar
    Fachhandel für Medizinprodukte

    Dem Fachhandel kommt eine besondere Bedeutung in der Gesundheitsversorgung zu. Mit Produkten und Dienstleistungen stellt er die Versorgungsfähigkeit seiner Versorgungspartner sicher. Der Rechtsrahmen, in dem sich der Fachhandel bewegt, ergibt sich dabei hauptsächlich aus der Medical Device Regulation (MDR). Die Dichte und Komplexität der Vorgaben stellt eine enorme Herausforderung für die...

    SeminarDigital
    28.04.2025 10:00 Uhr - 29.04.2026 15:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Fach- und Großhandel

    Zur Veranstaltung: Fachhandel für Medizinprodukte
  • Branche
    BVMed-Jahrespressekonferenz und Medienseminar

    Zu Beginn des 26. Berliner Medienseminars stellt der BVMed im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz die Ergebnisse seiner aktuellen Herbstumfrage 2025 zur Lage der MedTech-Branche vor. Daraus abgeleitet werden Forderungen an eine eigenständige MedTech-Strategie. Im Anschluss werden die Themen Krisenvorsorge und Zivilschutz sowie Stärkung der Ambulantisierung näher beleuchtet....

    KonferenzHybrid
    07.10.2025 10:00 - 12:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: BVMed-Jahrespressekonferenz 2025 und 26. Berliner Medienseminar (hybrid)
  • Online-Seminar
    Antragsverfahren Hilfsmittelverzeichnis

    Von welchen Kriterien ist die Aufnahme in das Hilfsmittelverzeichnis abhängig? Welche vorbereitenden Arbeiten müssen vor einer Antragstellung geleistet werden? Wie kommen Innovationen in das Hilfsmittelverzeichnis? Welche Analyse ist in vertriebstechnischer Hinsicht schon im Rahmen der Produktentwicklung sinnvoll? Diese und weitere Fragen erörtern die Experten dieses Online-Seminars.

    SeminarDigital
    07.10.2025 10:00 - 16:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Hilfsmittel

    Zur Veranstaltung: Antragsverfahren Hilfsmittelverzeichnis

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen