Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - DKOU 2021 Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) als weltweit einzigartige Datenbank für Gelenkersatz an Knie- und Hüftgelenk mit fast zwei Millionen Einträgen setzt Standards

ArtikelBerlin, 26.10.2021

© BVMed Professor Dr. med. Bernd Kladny, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), weist auf der Pressekonferenz des DKOU (Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie) in Berlin auf die Bedeutung einer der weltweit einzigartigen Datenbanken für künstliche Gelenke im Bereich von Hüfte und Knie hin, das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD). In dieser Datenbank ist registriert, welche eingesetzten Hüft- und Knieprothesen bei welchen Patientinnen und Patienten welche Komplikationen und Haltbarkeiten aufweisen. Kladny: „Viele Menschen verdanken dieser Datenbank ihr beschwerdefreies Leben mit einem neuen Knie- oder Hüftgelenk. Die detaillierten Erhebungen aus fast zwei Millionen Operationen helfen, Implantate und Prothesen zu bewerten. Wir wollen die Langlebigkeit der künstlichen Knie- und Hüftgelenke verbessern und vielen Menschen eine Wechseloperation ersparen. Vor allem werden fehlerhafte Implantate und Implantatbestandteile frühzeitig entdeckt. Der Erhalt der Daten und der Arbeit des Endoprothesenregisters ist für die Patientensicherheit wichtig.“ Aktuell gibt es Bestrebungen des Bundesministeriums für Gesundheit zum Betrieb des inzwischen gesetzlich verankerten Implantateregister Deutschland (IRD).

Das EPRD ist eine Initiative der Fachgesellschaft DGOOC zur Verbesserung der Sicherheit und Qualität der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit künstlichen Gelenken im Bereich der Hüfte und des Knies. Über 780 Kliniken liefern Daten zum Implantat, zum Hersteller sowie zu den Patientinnen und Patienten und deren Vorerkrankungen. Gesetzliche Krankenkassen wie der AOK-Bundesverband GbR und Verband der Ersatzkassen e.V. ergänzen diese Daten insbesondere im Hinblick auf Folgeoperationen und der Bundesverband Medizintechnologie e.V. stellt eine stets aktuelle Produktdatenbank bereit. Kladny: „Etwa 70 Prozent aller Operationen mit Gelenkersatz bei Knie und Hüfte in Deutschland sind hier erfasst.“ Seit Beginn der Erfassung Ende 2012 wurden Daten von über 1,8 Millionen Operationen gesammelt. Das Expertenteam des EPRD wertet die Daten aus und analysiert diese, um den Prozess der Implantationen von Kunstgelenken zu optimieren, insbesondere um Folgeoperationen zu vermeiden.

Gesetzlich wurden die Rahmenbedingungen für ein verpflichtendes Implantateregister Deutschland (IRD) als Folge eines Brustimplantate-Problems gelegt, und es startet auch mit Brustimplantaten. Kunstgelenke, wie sie bereits im EPRD eingetragen sind, sollen in zwei bis drei Jahren folgen. Kladny unterstützt eine verpflichtende Datenlieferung der Kliniken: „Wir haben ohne Verpflichtung schon 70 Prozent aller Implantationen abgedeckt. Eine 100-Prozent-Datenerfassung erhöht nochmals die Aussagekraft.“ Der Generalsekretär stellt klar, dass die Daten des EPRD unbedingt erhalten und weiter ergänzt werden müssen: „Weiterhin muss die bewährte Qualität des EPRD auf jeden Fall den Standard setzen.“

450.000 Hüft- und Knieprothesen im Jahr in Deutschland

In Deutschland zählen der Hüft- und Kniegelenkersatz zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen. Circa 450.000 Hüft- und Knieprothesen werden in Deutschland jährlich eingesetzt. Das Ziel ist für Kladny eindeutig: „Wir wollen für Patienten ein möglichst langes, beschwerdefreies Leben mit eingesetzten Kunstgelenken. Je später die künstlichen Gelenke ausgetauscht werden müssen desto besser.“ Der Experte stellt klar: „Nur durch das Endoprothesenregister erfahren wir, welche Prothese für welchen Patienten am besten geeignet ist.“ Laut Kladny, zugleich stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), müssen nach 15 bis 20 Jahren etwa zehn bis 20 Prozent der künstlichen Gelenke ausgetauscht werden. Eine Operation dieser Art stellt für Patientinnen und Patienten eine große medizinische Herausforderung dar und belastet das Gesundheitssystem finanziell. Kladny erklärt: „Wenn eine sportlich aktive Person ein neues Hüftgelenk mit 65 Jahren erhält, dann hat diese Person mit 85 Jahren ein relevantes Risiko für eine Wechseloperation. Das ist dann riskant. Deswegen ist es so wichtig, die Langlebigkeit der Prothesen zu erhöhen.“

Implantatversagen frühzeitig erkennen

Allein in Deutschland werden jährlich 45.000 Wechseloperationen am Hüft- und Kniegelenk durchgeführt. Kladny: „Das Endoprothesenregister wurde auch gegründet, um ein Problem mit einem Kunstgelenk frühzeitig erkennen zu können“, und wird noch konkreter: „Lebensweisen und Vorerkrankungen der Patienten bestimmen mit, ob frühzeitig eine Folgeoperation notwendig wird. Das EPRD gibt uns Hinweise, wie Patienten mit besseren Voraussetzungen in die Operation gehen.“ Bislang hat sich gezeigt, dass die eingebauten Implantate eine hohe Zuverlässigkeit aufweisen.

Das EPRD liefert Informationen über die Gründe für Folgeoperationen nach Knie- oder Hüftgelenksersatz

Kladny präzisiert, dass Menschen mit Übergewicht häufiger ein künstliches Gelenk benötigen und rät schon deshalb zur Einhaltung eines gesunden BMI (Body Mass Index): „Jede Patientin und jeder Patient trägt aktiv dazu bei, wie lange das künstliche Gelenk beschwerdefrei bleibt. Wer einen BMI von über 27 hat, muss eher mit Problemen seines künstlichen Hüftgelenks rechnen. Wer einen BMI von über 30 hat, riskiert die Lebensdauer seines künstlichen Kniegelenks.“ Sorge bereitet dem Experten, dass Personen mit einem BMI von über 40 überproportional oft Nachoperationen benötigen. Diabetes, auch das ist eine der vielen Erkenntnisse, sowie Herzerkrankungen und sogar Depressionen erhöhen das Risiko für eine Folgeoperation nach Ersatz von Knie- und Hüftgelenken. Prof. Kladny nennt auch den häufigsten Grund für Probleme mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken: „Wenn Probleme auftreten, dann meistens durch Lockerung des Implantats oder durch eine Infektion!“ Eine für Patienten besonders wichtige Erkenntnis des EPRD sieht der Fachmann darin, dass das Risiko von weiteren Eingriffen nach dem Einsatz der künstlichen Knie- und Hüftgelenke mit der Versorgungsqualität und Erfahrung des operierenden Krankenhauses korreliert.

Das EPRD ist einmalig in der Welt

Kladny unterstreicht: „Das Besondere ist, dass Kliniken, Hersteller und Krankenkassen hier konstruktiv und erfolgreich zusammenarbeiten. Die Kliniken bekommen eine ausführliche Analyse ihrer Daten. Auch Hersteller von Prothesen können erfahren, wie hoch die Erfolgsrate ihrer Produkte ist, inklusive der genauen Beschreibung der Komplikationen, um gezielter die Entwicklung auszurichten.“ Eine Stärke sind die jetzt schon großen Fallzahlen und das im EPRD etablierte Rückmeldesystem bei Folgeoperationen durch Kostenträger.

Was ist die Lösung?

Kladny präferiert zusammen mit seinen Kollegen eine Win-Win-Lösung bei der Einrichtung und dem Betrieb des Implantateregisters, bei der die Kosten gering und die Erfahrungen und Daten für die Sicherung der Qualität der Patientenversorgung weiter nutzbar bleiben: „Wir empfehlen der Bundesregierung, den wertvollen Erfahrungsschatz und die große Datenmenge des EPRD zu nutzen.“

Prof. Dr. Bernd Kladny ist stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Seit 1996 ist er Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie an der Fachklinik Herzogenaurach.

Quelle: DKOU-Pressemeldung vom 26.10.2021Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Gelenkersatz
    EPRD veröffentlicht Jahresbericht 2023: Der Anteil der Implantatlockerungen ist zurückgegangen

    Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) hat seinen Jahresbericht 2023 veröffentlicht. Erstmals überschritten die Zahlen der ans EPRD gemeldeten Hüft- und Knieendoprothesen-OPs mit 347.702 Dokumentationen das Niveau der Vorpandemiezeit. Dies bedeutet einen Anstieg um knapp neun Prozent gegenüber dem Höchstwert aus 2019. Insgesamt wurden 177.826 Hüfterstimplantationen und 137.030...

    Artikel30.10.2023

    Mehr lesen
  • Forschung-Entwicklung
    PD Dr. Frank Seehaus und Dr. Ulrike Deisinger: Interdisziplinär arbeiten

    Was sind Voraussetzungen für eine moderne Medizintechnik, die es Menschen ermöglicht, auch in Zukunft mobil zu bleiben? PD Dr. Frank Seehaus und Dr. Ulrike Deisinger sind sich einig: Neben innovativen Konzepten braucht es vor allem interdisziplinären Austausch und praxisnahe Lehre.

    Artikel03.05.2023

    Mehr lesen
  • Studien
    Herzgesellschaften für Vereinfachungen bei klinischen Studien

    Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) fordert zusammen mit anderen Fachgesellschaften und Organisationen, die Rahmenbedingungen für randomisierte kontrollierte klinische Studien (RCT) zu vereinfachen. Diese seien „oft zu komplex, zu kostspielig und zu langwierig“, berichtet das Deutsche Ärzteblatt Online. „Statt neue, sichere Erkenntnisse über...

    Artikel18.01.2023

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Einführungsseminar
    Erfolgreiches Marketing von MedTech-Unternehmen

    Als Mitarbeiter:in im Marketing oder Produktmanagement haben Sie eine Schlüsselrolle für den Erfolg Ihres Unternehmens. Die richtige Strategie entwickeln, Produktvorteile erkennen, formulieren und im Zusammenspiel mit Agenturen an Entscheidungsträger und Kunden kommunizieren – dies sind Fähigkeiten, die professionelle Produkt- oder Marketing-Manager:innen kontinuierlich aktualisieren und...

    Seminaron-site
    Berlin, 25.06.2024 09:00 - 17:00 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: Erfolgreich im Marketing von MedTech-Unternehmen
  • Online-Seminar
    Medical Devices Advisor | Training according to § 83 MPDG

    In order to work as a medical device advisor (MDA) and inform healthcare professionals about or instruct them in the proper handling of medical devices, it is necessary to have and be able to demonstrate the necessary expertise, see § 83 MPDG. The training provides the necessary basic knowledge independent of the product and company.

    Seminardigital
    12.09.2024 09:00 - 15:00 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: Medical Device Advisor
  • Case-Study-Workshop
    MedTech-Marketing

    Die Digitalisierung, die Internationalisierung der Märkte und der Wettbewerbsdruck haben einen großen Einfluss auf das Marketing eines Unternehmens. Produkt- und Marketingmanager:innen haben somit eine Schlüsselrolle für den Unternehmenserfolg. Die richtige Strategie entwickeln, Produktvorteile erkennen und im Zusammenspiel mit Agenturen an Entscheidungsträger:innen und Kundschaft...

    Workshopon-site
    Berlin, 19.09.2024 09:00 - 17:30 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: MedTech-Marketing

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen