Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - DKOU 2014 Der Gelenkersatz in Deutschland wird immer sicherer Fortschritte durch Anwendungsstandards und Qualitätssysteme

ArtikelBerlin, 03.11.2014

© BVMed, Manfred Beeres Der Gelenkersatz ist eine der erfolgreichsten chirurgischen Errungenschaften der Nachkriegszeit. Er hält Menschen bis ins hohe Alter mobil, verbessert nach aktuellen Studien ihren allgemeinen Gesundheitszustand und bereichert so die Lebensqualität einer zunehmend alternden Bevölkerung. Während in den ersten Jahrzehnten der Endoprothetik Neuerungen der Technik und Technologien den Fortschritt bestimmten, werden weitere Verbesserungen heute durch Anwendungsstandards sowie den Aufbau von Endoprothetikzentren und Registern erzielt. Dadurch lässt sich bei der Anwendung von bewährten Prothesenmodellen die Patientensicherheit weiter erhöhen. Das erläuterten Orthopäden und Unfallchirurgen auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) Ende Oktober 2014 in Berlin.

Ein neues Gelenk verbessert die Lebensqualität der Betroffenen erheblich: Über 90 Prozent aller Implantate halten länger als 15 Jahre. So sank in den vergangenen 20 Jahren die Rate der Prothesenwechsel am Hüftgelenk um die Hälfte.

Inwieweit der ohnehin schon hohe Standard in der Endoprothetik durch neue Modelle verbessert werden kann, ist umstritten. Endoprothesenregister, wie zum Beispiel das australische Register, belegen in den letzten zehn Jahren keine klaren Verbesserungen durch Neuentwicklungen. Solche Daten müssen allerdings sorgfältig interpretiert werden: Ob Probleme mit einer Gelenkprothese von einem Anwendungsfehler oder von einem Produktmangel kommen, lässt sich nicht immer leicht unterscheiden. „Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD), eine Initiative der Fachgesellschaft, ist daher der richtige Weg, technische Innovationen in Zukunft systematisch zu beobachten und zu bewerten“, erläutert Professor Dr. med. Henning Windhagen, Kongresspräsident des DKOU 2014. Das EPRD hat mittlerweile seine Arbeit aufgenommen
und wird entsprechende Daten in Zukunft präsentieren. „Die Erfahrungen aus dem Endoprothesenregister Deutschland werden zeigen, wie wirkungsvoll die schrittweise und gesicherte Einführung von Innovationen in geschulten Zentren für die Patienten ist“, ergänzt Windhagen.

Fortschritte in der Endprothetik lassen sich heute vor allem durch verbesserte Struktur-und Prozessqualität erzielen, wie sie beispielsweise in den zertifizierten Endoprothetikzentren EndoCert, ebenfalls eine Initiative der Fachgesellschaft, umgesetzt wird. Die seit 2010 existierenden Zentren sind ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der Endoprothetik. Aktuell streben mehr als 450 Kliniken dieses Zertifikat an, 180 haben die Hürde bereits genommen. Durch verbesserte Prozess-und Strukturqualität lassen sich unter anderem Gelenkinfektionen reduzieren. „Kam es noch 2011 bei rund 2,25 Prozent der Patienten nach einer Hüftgelenksoperation zu einer Infektion, waren es 2013 bereits unter einem Prozent“, so Henning Windhagen, Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover im Annastift. Auch in der Knie-Endoprothetik hat sich die Infektionsrate von 1,5 Prozent auf etwa 0,8 Prozent reduziert. „Mittlerweile ist das Ausland auf die deutschen Zentren aufmerksam geworden und informiert sich umfassend über EndoCert“, freut sich Windhagen.

Gerade auf dem Gebiet der gefürchteten Gelenkinfektionen macht die Wissenschaft zusätzliche Fortschritte. „Um das Leid der Patienten zu reduzieren, die Implantation weiter sicherer zu machen und damit auch hohe Folgekosten für das Gesundheitssystem zu verhindern, verbessern wir stetig Prophylaxe, Diagnostik und Therapie“, erläutert Professor Dr. med. Heiko Reichel, Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik am RKU Ulm. Forscher arbeiten an neuen Testverfahren, um Keime auf Gewebeproben frühzeitig nachzuweisen: Erfolgversprechend sind beispielsweise Schnelltests mittels Leukozyten-
Esterase-Teststreifen, die Untersuchung entfernter Prothesenteile oder Biomarker aus dem Blut. „Ein präoperatives Screening auf Problemkeime ermöglicht es, mit geeigneten Antibiotika gezielt vorbeugen zu können“, so Reichel. Diese Untersuchung gehöre derzeit zwar noch nicht zum standardisierten Ablauf. „An geeigneten Screening-Maßnahmen sowie an antibakteriellen und wundheilungsfördernden Implantat-Oberflächen forschen wir derzeit jedoch sehr intensiv.“ Zusammen mit Mikrobiologen erarbeiten Orthopäden und Unfallchirurgen derzeit individualisierte Behandlungskonzepte, die die Antibiotikatherapie und das optimale Timing für den Wiedereinbau des Gelenkes in den Fokus stellen.

Quelle: Pressemitteilung DKOU vom 31. Oktober 2014 - Direktlink zum pdfExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Informationsfilm zur Sicherheit in der Endoprothetik:

Sie benötigen den Flash Player.

Patientenfilm zum Gelenkersatz:

Sie benötigen den Flash Player.

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Endoprothetik
    Zahlen und Fakten zur Bedeutung des Gelenkersatzes in Deutschland 2025

    Die Gelenkersatzoperation ist eine der erfolgreichsten chirurgischen Eingriffe der letzten Jahrzehnte. Sie ist eine kausale Behandlung schwerer Gelenkbeschwerden und ermöglicht Patient:innen wieder Mobilität und weitgehende Schmerzfreiheit.

    Artikel06.11.2025

    Mehr lesen
  • Neue EPRD-Zahlen
    Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft: Neben Fallzahlen immer auch die Ergebnisqualität berücksichtigen

    Die aktuellen Datenauswertungen des Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) zeigen, dass die Qualität der endoprothetischen Versorgung nicht ausschließlich durch hohe Fallzahlen begründet ist. Das EPRD kommt in seinem neuen Jahresbericht 2025 zu dem Schluss, dass neben der Fallzahl auch eine systematische Überwachung der Ergebnisqualität wichtig sei.

    Artikel04.11.2025

    Mehr lesen
  • Gelenkersatz
    DKOU-Kongress und neue EPRD-Zahlen - BVMed: „Gelenkersatz-OP hat in Deutschland ein hohes Niveau“

    Der BVMed weist zum DKOU-Kongress auf die große Bedeutung des künstlichen Gelenkersatzes für Gesundheitsversorgung, Mobilität und Schmerzfreiheit hin. „Die Endoprothetik, also die Gelenkersatz-Operation, ist eine der erfolgreichsten chirurgischen Eingriffe der letzten Jahrzehnte“, so BVMed-Vorstand Marc Michel.

    Pressemeldung29.10.2025

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • 13.01.2026
    BVMed Data Talk: Patente in der Medizintechnik und China auf dem Weg zur Weltmacht

    "Innovationen in der Medizintechnikbranche" ist eine oft befundende oder geforderte Aussage. Erstmalig machen wir uns auf den Weg, diese Innovationen der Branche auch mit Evidenz zu unterlegen. Die BVMed Institut-Studie zu den Patentanmeldungen der Branche im Zeitraum von 2012 bis 2022 soll aufzeigen, welche Innovationskraft Medizintechnik in Deutschland hat und wo sich noch Potenziale verbergen.

    GesprächsforumDigital
    13.01.2026 13:00 - 14:00 Uhr
    Veranstalter: Institut
    Schwerpunkt: Sonstiges

    Zur Veranstaltung: BVMed-Institut Data Talk
  • Recht
    BVMed Legal Lunch: Greenwashing – Neue Spielregeln für Nachhaltigkeitsversprechen

    Neue Vorgaben für Greenwashing und Social Washing: Wir stellen Ihnen wichtige Änderungen durch die Umsetzung der EmpCo-Richtlinie (EU) 2024/825 vor. Ab September 2026 gelten neue Regeln für Nachhaltigkeitsversprechen in der Unternehmenskommunikation und Produktwerbung auch für Medizinprodukte. Erfahren Sie, wie Sie sich als Hersteller und Händler vorbereiten können.

    GesprächsforumDigital
    29.01.2026 12:00 - 13:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: BVMed Legal Lunch
  • Recht
    BVMed Legal Lunch: Medfluencer, Social Media & MedTech: Chancen nutzen, Risiken kennen

    Medfluencer sind die Influencer des Gesundheitswesens, oftmals sind sie selbst Ärzt:innen bzw. kommen aus der Gesundheitsbranche: Sie klären auf, erklären komplexe Zusammenhänge in Social Media – und prägen damit die Meinung von Patientinnen und Patienten oft stärker als klassische Werbung. Doch was bedeutet das für MedTech-Unternehmen, die mit solchen Expert:innen zusammenarbeiten möchten?

    GesprächsforumDigital
    24.02.2026 12:00 - 13:00 Uhr
    Veranstalter: BVMed
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: BVMed Legal Lunch

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen