Ausbildungsberufe

BIBB empfiehlt neuen Ausbildungsberuf in der Medizinprodukteaufbereitung

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) empfiehlt die Schaffung eines neuen dreijährigen dualen Ausbildungsberufs in der Medizinprodukteaufbereitung (MPA). Dies ist das Ergebnis eines insgesamt über zwei Jahre laufenden Forschungsprojekts, das das BIBB auf Initiative der Bundesregierung und der Sozialpartner durchgeführt hat, und dessen Abschlussbericht jetzt vorliegt. Der BVMed war im Beirat vertreten und die Industriesicht eingebracht.

Hygieneaspekte sind in den letzten Jahren verstärkt – nicht zuletzt auch durch die Corona-Pandemie – in den Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Eine verantwortungsvolle Aufbereitung von Medizinprodukten, also deren gründliche Reinigung, Desinfektion, Sterilisation und Verpackung, ist eine wesentliche Voraussetzung für eine wirkungsvolle Dekontamination und Infektionsprävention und setzt qualifiziertes Fachpersonal voraus.

Das BIBB hat in der vom Bundeswirtschaftsministerium – in Abstimmung mit dem Bundesforschungs- und dem Bundesgesundheitsministerium – beauftragten Untersuchung die Situation der betrieblichen Strukturen, die notwendigen Qualifikationen und beruflichen Tätigkeiten sowie die Bedarfe, Einsatzgebiete und Beschäftigungsperspektiven für das Personal in der Medizinprodukteaufbereitung erfasst.

Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass sich die Medizinprodukteaufbereitung als eigenständiger Arbeitsbereich im und für den stationären Behandlungsbereich in Krankenhäusern und Kliniken bewährt hat. Die Arbeitsmarktchancen beziehungsweise das Beschäftigungssegment für Fachkräfte in der Medizinprodukteaufbereitung erscheint als ausreichend groß. Demzufolge werden die Beschäftigungsperspektiven von Fachkräften in der Medizinprodukteaufbereitung als gut eingeschätzt. Aufstiegs- und Qualifizierungs­möglichkeiten sind realisierbar.

Allein für die Aufbereitungseinrichtungen der Krankenhäuser schätzt das BIBB den Beschäftigungsumfang auf rund 26.000 Personen. Künftige Entwicklungen lassen eine weitere Zunahme sowohl beim Umfang des in den Einrichtungen aufzubereitenden Sterilgutes als auch bei der Komplexität und der Vielfalt der aufzubereitenden Medizinprodukte erwarten.

Auch eine ausreichende Abgrenzung zu anderen geregelten Ausbildungsberufen ist gegeben. So kommt die BIBB-Untersuchung zu dem Ergebnis, dass eine MPA-Fachtätigkeit in Deutschland in keinem anderen durch Bund oder Länder geregelten Berufsbild in der für die Medizinprodukteaufbereitung im und für den stationären Bereich benötigten Breite und Tiefe abgedeckt wird.

Die Empfehlung des BIBB zur Schaffung eines neuen Ausbildungsberufs in der Medizinprodukteaufbereitung fließt nun in die weiteren, entscheidenden Beratungen zwischen Bund, Ländern und Sozialpartnern ein.

Weiterführende Informationen in der Projektdatenbank des BIBB unter www.bibb.de/dienst/dapro/de/index_dapro.php/detail/2.2.323

Ansprechpartnerin im BIBB: Dr. Tina-Maria Schieder; E-Mail: schieder@bibb.de

Quelle: BIBB-Pressemeldung vom 10. Mai 2021
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