Datennutzung

Ethikrat fordert: Gesundheitsdaten für medizinische Forschung stärker nutzen

ÄrzteZeitung Online vom 21. März 2023

Der Deutsche Ethikrat hat eine stärkere Nutzung von Gesundheitsdaten zu Forschungszwecken angemahnt. „Gesundheitsdaten bergen ein enormes Potenzial für das Patientenwohl, wenn sie nur genutzt werden können“, sagte die Vorsitzende des Gremiums, Professor Alena Buyx. Damit die Nutzung der Daten möglich sei, brauche es nicht weniger Datenschutz, „sondern dessen bessere Umsetzung“, so Buyx, berichtet die ÄrzteZeitung Online.

Professor Volker Lipp, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrats, stellte klar, dass die Nutzung von Gesundheitsdaten an hohe Voraussetzungen geknüpft sein müsse, weil solche Daten hochsensible, schützenswerte Informationen enthielten. „Gleichzeitig hat ihre Nutzung für die medizinische Forschung und Versorgung einen hohen Stellenwert.“

„Brauchen bessere Umsetzung des Datenschutzes“

Der Deutsche Ethikrat hat für Mittwoch zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Gesundheitsdatennutzung eingeladen. Es gehe darum, Probleme bei der Nutzung der Daten zu identifizieren und Lösungen zu erörtern, hieß es. Eingeladen zu der Veranstaltung sind Vertreter aus Datenschutz, Politik, Medizin, Ethik, Recht und Technik.

Zu Beginn der Veranstaltung wollen ein Arzt und ein Patientenvertreter berichten, vor welche Herausforderungen sie der Datenschutz in der täglichen Praxis stellt: Zu den Schwierigkeiten zählt der Ethikrat unter anderem, einen datenschutzkonformen Kontakt zwischen Selbsthilfegruppen und Betroffenen herzustellen. Ein weiteres Problem sei, dass Einwilligungserklärungen zur Datennutzung so lang ausformuliert seien, dass die meisten Patientinnen und Patienten sie ungelesen unterschreiben oder aber ablehnen würden.

An der Veranstaltung teilnehmen wollen auch der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Professor Ulrich Kelber, und die Abteilungsleiterin für Digitales im Bundesgesundheitsministerium, Susanne Ozegowski.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte unlängst zwei Gesetzentwürfe angekündigt – einen zu Regelungen der elektronischen Gesundheitsakte (ePA) und einen zweiten für ein sogenanntes digitales Gesundheitsdatennutzungsgesetz.
  • Weitere Artikel zum Thema
  • Scholz und Dreyer für leichteren Zugang zu Gesundheitsdaten

    Gute Rahmenbedingungen für forschende Pharmaunternehmen sind nach Einschätzung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) außerordentlich wichtig für Deutschland. „Der Krieg in der Ukraine, die Pandemie und die damit zusammenhängenden Probleme in den weltweiten Lieferketten haben uns doch eines gezeigt: Bei bestimmten kritischen Produkten dürfen wir nicht abhängig sein von nur einem oder zwei Lieferanten“, sagte Scholz heute bei der Grundsteinlegung für ein neues Entwicklungszentrum bei Boehringer Ingelheim. Mehr

  • BVMed drängt auf Gesundheitsdaten-Nutzungsgesetz | „Gute Ansätze aus der Digitalstrategie des BMG zügig umsetzen“

    Der BVMed begrüßt, dass die vom Bundesgesundheitsminister vorgestellte Digitalstrategie sowie die Hinweise auf das angekündigte Gesundheitsdatennutzungsgesetz gute Ansätze für Forschung und Entwicklung von Medizintechnologien bietet. Positiv bewertet der deutsche Medizintechnik-Verband insbesondere den verbesserten Zugang zu Versorgungsdaten für forschende Unternehmen sowie eine einheitliche Auslegung des nationalen und europäischen Datenschutzrechts. Mehr

  • Gesundheitsdaten­nutzungsgesetz: Lauterbach will „Turboschub“ für die Forschung

    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will in den kommenden Monaten die Vorausset­zun­gen dafür schaffen, dass Deutschland als Forschungsstandort nicht weiter zurückfällt: Mit dem Gesund­heitsdatennutzungsgesetz (GDNG) sollen Zugang und Verknüpfung für die Forschung auf ein neues Niveau gehoben werden, berichtet das Deutsche Ärzteblatt Online. Mehr


©1999 - 2023 BVMed e.V., Berlin – Portal für Medizintechnik