Ablation
Minimal-invasive Katheterablation (Kälteablation) bei Vorhofflimmern
18.01.2021|

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Herzrhythmusstörungen treten in der Bevölkerung relativ häufig auf, mit Vorhofflimmern als häufigster Form – allein in Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen daran. Bei Vorhofflimmern arbeiten die Vorhöfe des Herzens unregelmäßig und häufig mit einer Frequenz von über 300 Schlägen pro Minute anstelle von etwa 60 bis 80 Schlägen pro Minute.
Normalerweise sendet ein herzeigener Schrittmacher (Sinusknoten) elektrische Signale aus, die das Herz zum Schlagen anregen. Bei Vorhofflimmern schicken aber weitere sogenannte Herde (Foci) elektrische Signale in die Herzvorhöfe und animieren das Herz zu zusätzlichen Schlägen. Die meisten dieser Foci haben ihren Ursprung in den Lungenvenen, die in den linken Herzvorhof münden. Episoden von Vorhofflimmern können zwar auch von allein wieder verschwinden, halten sie jedoch länger an, erhöht sich bei den Betroffenen das Schlaganfallrisiko: Durch das Flimmern pumpt das Herz weniger Blut. Es können sich Blutgerinnsel im linken Vorhof bilden und in das Gehirn gelangen, wo sie ein Blutgefäß verstopfen und dadurch den Schlaganfall auslösen.

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Das Ziel der Ablationstherapie ist es, die unerwünschten elektrischen Impulse aus den Lungenvenen zu unterbinden. Dazu werden die Lungenvenen vom Vorhof isoliert. Dann ist keine elektrische Leitung zwischen den Pulmonalvenen und dem Vorhof mehr möglich. Die Katheterablation ist ein zwar hochspezialisierter, aber minimal-invasiver Eingriff, der von einem Elektrophysiologen durchgeführt wird. Dabei führt er den Ablationskatheter meist über die rechte Leistenvene ein, und schiebt ihn bis in den linken Vorhof vor. Die Katheterspitze steht in direktem Kontakt mit dem Herzgewebe und gibt Hochfrequenzenergie zu dessen Verödung ab. Die verödeten Herzmuskelzellen vernarben und verlieren dadurch ihre Fähigkeit, elektrische Impulse weiterzuleiten. Während des normalerweise schmerzfreien, ein bis fünf Stunden dauernden Eingriffs ist der Patient meistens leicht sediert (im „Dämmerzustand“).
Seit einigen Jahren steht auch die Möglichkeit einer Ablation mit Kälte zur Verfügung: die Kryoablation. Bei der Kryoablation wird flüssiges Kühlmittel (Stickoxid, Lachgas) in den Kryoballonkatheter geleitet. Dort verdampft es und entzieht dem umliegenden Gewebe Wärme. Durch die Eisbildung werden die betroffenen Herzmuskelzellen zerstört.
Innovative Therapie: die Kälteablation

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Vorteile für die Patienten
- Schonender, minimal-invasiver Eingriff
- Verfahren verursacht nur geringe oder gar keine Beschwerden oder Schmerzen
- Risiko einer unbeabsichtigten Gewebeschädigung ist minimal: Katheter haftet durch Eisbildung am Gewebe und kann nicht verrutschen
- Arzt kann durch kurzzeitige Gewebekühlung testen, ob die gewählte Ablationsstelle die richtige ist
- Kürzere Prozedurzeit im Vergleich zur Punkt-zu-Punkt-Ablation
- Vollnarkose ist für den Eingriff in den meisten Fällen nicht notwendig; Ablationen werden in der Regel mit örtlicher Betäubung durchgeführt
- Design des Kryoballons sorgt für die Bildung einer durchgehenden, ringförmig um die Pulmonalvene verlaufenden Narbe
- Kryoballon zeigt im Vergleich zu Radiofrequenz Vorteile für Patienten im klinischen Alltag
Studienlage

Verfügbarkeit für den Patienten
Weltweit wurden über 250.000 Patienten mit der Kryoballontechnologie behandelt (Stand 2016). In Deutschland gibt es derzeit über 200 Kryo-Zentren.
Fazit
Bei vielen Patienten mit Vorhofflimmern kann eine Katheterablation der richtige Eingriff sein, um Lebensqualität zurückzugewinnen. Die Kryoballonablation ist dabei ein Standardtherapieverfahren zur effektiven Behandlung von Vorhofflimmern, das sich insgesamt durch eine hohe prozedurale Sicherheit auszeichnet. Wenn eine Ablation den gewünschten Erfolg bringt, kann damit die lebenslange Einnahme von Medikamenten vermieden werden.
Stand: April 2018
Herausgeber: Aktion Meditech, www.aktion-meditech.de
Hier gibt es ein Magazin zum Thema "Herz".
Infografik von Aktion Meditech zur Katheterablation: