Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - Katheterverfahren für Herzklappenersatz Jetzt geht es an die Mitralklappe

ArtikelBerlin, 14.10.2015

© Abbott Vascular In Deutschland werden mittlerweile mehr Aortenklappen per Katheter eingesetzt als in offener Chirurgie. Zwei neue Verfahren für katheterbasierte Mitralklappeneingriffe könnten dafür sorgen, dass auch diese schwieriger erreichbare Klappe für Herzkatheter besser zugänglich wird.

Die Mitralklappe befindet sich zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer und ist dort stärksten mechanischen Belastungen ausgesetzt. Anders als bei der Aortenklappe, die am Abgang der Brustaorta liegt, ist es bei Verengungen der Mitralklappe deutlich schwieriger, eine Katheterklappe einzusetzen: Denn weder oberhalb noch unterhalb der Mitralklappe gibt es ein Blutgefäß, das den Stent, der die Katheterklappen trägt, stützen könnte.

Auch ist die Mitralklappe per Katheter schwer zu erreichen, und sie bewegt sich durch den Herzschlag deutlich mehr als die Aortenklappe. Ein weiterer Unterschied zur Aortenklappe besteht darin, dass die häufigste Klappenerkrankung nicht die Verengung der Klappe, eine sogenannte Mitralstenose, sondern im Gegenteil eine Erweiterung der Klappe ist. Diese führt dazu, dass das Blut in den linken Vorhof zurückströmt. Mediziner sprechen in diesem Fall von einer Mitralinsuffizienz.

Direkte Anuloplastie: Klappe dicht ohne Clip

Aus all diesen Gründen tun sich Kardiologen mit Katheterverfahren zur Behandlung von Patienten mit Mitralklappenerkrankungen ungleich schwerer als bei Aortenklappenerkrankungen. Was es gibt, ist das katheterbasierte Mitralklappen-Clipping, bei dem die beiden Klappensegel gewissermaßen zusammengetackert werden. Dadurch verringert sich eine Mitralinsuffizienz. Die Behandlung ist aber nicht für alle Patienten geeignet.

Bei dem Herzklappenkongress PCR London Valves, der in diesem Jahr ausnahmsweise in Berlin stattfand, stellte Professor Karl-Heinz Kuck von der Asklepios-Klinik St. Georg in Hamburg eine klinische Studie zu einem neuen Katheterverfahren zur Behandlung von Patienten mit Mitralinsuffizienz vor. Bei dieser „direkten Anuloplastie“ führt der Kardiologe einen Katheter über die Beckenvene ins rechte Herz, durchsticht dann die Vorhofscheidewand und platziert am Übergang von linkem Vorhof zu linker Herzkammer ein ringförmiges Implantat, das die Mitralklappe rafft und dadurch abdichtet.

An der von Kuck vorgestellten Studie nahmen 45 Patienten teil. Zum Einsatz kam das Cardioband-System des israelischen Herstellers Valtech Cardio. Auch andere Unternehmen arbeiten an Implantaten für die direkte Anuloplastie. Kuck und seine Kollegen konnten zeigen, dass sich der Durchmesser des Mitralklappenrings durch das Implantat im Mittel von 36 auf 29 Millimeter verringerte. Dies ging einher mit einer noch während der Prozedur nachweisbaren Verringerung des Rückflusses des Bluts bei 43 von 45 Patienten.

Klinisch profitierten die Patienten davon massiv: Lebensqualität, Luftnot und das Abschneiden bei Belastungstests verbesserten sich jeweils statistisch signifikant. Diese klinische Verbesserung war nicht nur nach dem Eingriff, sondern auch nach sechs und zwölf Monaten eindeutig nachweisbar. Noch während des Berliner Kongresses wurde bekannt, dass das Cardioband-Implantat auf Basis der von Kuck präsentierten Daten die europäische CE-Zulassung erhalten hat.

Kompletter Mitralklappenersatz: Kommt eine FDA-Zulassung?

Ein weiteres Katheterverfahren für Patienten mit Erkrankungen der Mitralklappe sorgte beim PCR London Valves Kongress ebenfalls für große Aufmerksamkeit. Dabei ging es nicht um eine Raffung der undichten Klappe, sondern um den Einbau einer komplett neuen Mitralklappe bei Patienten mit einer (vergleichsweise seltenen) Mitralstenose. Professor Mayra Guerrero von der NorthShore University in Chicago berichtete über erste Erfahrungen im Rahmen des „TMVR in MAC“-Registers bei insgesamt 64 Patienten in elf Ländern.

Die Studienteilnehmer waren Patienten mit einer ringförmigen Mitralklappenverkalkung (MAC), die schwere Symptome durch eine Mitralstenose hatten, aber nicht operiert werden konnten. Für den Kathetereingriff wurden unterschiedliche Zugangswege gewählt, etwa über die Beckenvene und die Herzscheidewand, oder auch ein direkter, sogenannter „transapikaler“ Zugang durch den Brustkorb ins linke Herz.

Für einen Eingriff dieser Komplexität und Risikokategorie seien die Ergebnisse relativ gut gewesen, betonte Guerrero. Bei immerhin drei von vier Patienten war der Eingriff technisch erfolgreich. Es gab allerdings einige Komplikationen: Einer von sechs Patienten benötigte eine zweite Klappe, und es kam auch wiederholt zu Verlegungen des linken Herzens. Drei von zehn Patienten starben in den ersten 30 Tagen nach dem Eingriff.

Die anderen Patienten profitierten erheblich. Vor dem Eingriff hatten mehr als neun von zehn Patienten schwere Luftnot. Danach waren es weniger als zwei von zehn. Mit medikamentösen Therapien ist so ein Ergebnis bei diesen Patienten nicht zu erreichen. Die US-Zulassungsbehörde FDA hat deswegen ihre Zustimmung zu einer auf die Zulassung des Katheterverfahrens zielenden Studie mit weiteren 30 Patienten an sechs Zentren in den USA erteilt. Die Genehmigung erfolgte auf Basis einer Investigational Device Exemption (IDE). Zum Einsatz kommt die für Aortenklappeneingriffe zugelassene Herzklappe Sapien XT von Edwards.

Quelle: Medizintechnologie.deExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Herzbericht 2024: Sterbefälle wegen Herzkrankheiten steigen

    Nach einer Phase leichten Rückgangs sterben wieder mehr Menschen in Deutschland aufgrund von Herzkrankheiten. Nach dem neuen Herzbericht 2024 starben im Jahr 2022 knapp 217.000 Menschen an den Folgen einer Herzkrankheit. Ziel müsse sein, die Sterblichkeit durch Verbesserungen in Prävention, Therapie und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankun­gen zu senken, so die Deutsche Herzstiftung.

    Artikel11.09.2024

    Mehr lesen
  • Herzdruckmassage
    Stiftung will verpflichtende Erste-Hilfe-Nachschulungen

    Die Björn Steiger Stiftung für Notfallhilfe und Rettungswesen setzt sich für verpflichtende Erste-Hilfe-Nachschulungen alle zwei Jahre ein. Mit einer großangelegten Untersuchung in deutschen Fußgängerzonen will die Stiftung herausfinden, ob die Menschen einst gelernte lebensrettende Maßnahmen wie die Herzdruckmassage tatsächlich noch beherrschen, berichtet das Deutsche Ärzteblatt.

    Artikel04.09.2024

    Mehr lesen
  • Herzstillstand
    Thüringen gibt Geld für Defibrillatoren

    In Thüringen erhalten Kommunen mit weniger als 1.000 Einwohnern bei der Anschaffung von Defibrillatoren für die Erste Hilfe bei lebensbedrohlichen Herzproblemen einen Zuschuss vom Land. In diesem Jahr seien dafür bislang 210.000 Euro bewilligt worden, teilte das Gesundheitsministerium nach einem Bericht des Deutschen Ärzteblatts mit.

    Artikel04.09.2024

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Onlineseminar
    MDR Online-Seminar | Lieferantenmanagement

    Die MDR stellt die Hersteller in Bezug auf das Lieferantenmanagement vor neue Herausforderungen. Es bestehen berechtigte Interessen der Hersteller gegenüber seinem Lieferanten und umgekehrt.

    Seminardigital
    24.09.2024 10:00 - 12:00 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: Lieferantenmanagement
  • Branche
    BVMed-Jahrespressekonferenz und Medienseminar

    Zu Beginn des 25. Berliner Medienseminars stellt der BVMed im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz die Ergebnisse seiner aktuellen Herbstumfrage 2024 zur Lage der MedTech-Branche vor. Daraus abgeleitet werden erforderliche Maßnahmen, um den MedTech-Standort Deutschland zu stärken. Im Anschluss steht die medizinische Versorgung der Zukunft im Fokus: sicher, effizient und datengetrieben....

    Konferenzhybrid
    22.10.2024 10:00 - 12:00 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: BVMed-Jahrespressekonferenz 2024 und 25. Berliner Medienseminar (hybrid)
  • Konferenz
    Hygieneforum 2024

    Das BVMed-Hygieneforum widmet sich auch dieses Jahr wieder zentralen Herausforderungen der Infektionsprävention in der stationären wie auch ambulanten Versorgung. Fachexpert:innen tragen wichtige Themen vor, zu denen wir dann gemeinsam diskutieren wollen. Melden Sie sich noch heute an. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme.

    Konferenzhybrid
    Berlin, 12.12.2024 09:30 - 15:30 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Hygiene

    Zur Veranstaltung: BVMed-Hygieneforum 2024

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen