- Experteninterview Herzinfarkt: Schnellstmögliche Behandlung entscheidend
ArtikelEltville, 29.06.2018
Rund 300.000 Menschen erleiden jedes Jahr in Deutschland einen Herzinfarkt. In den meisten Fällen wird dieser durch eine Verengung oder einen kompletten Verschluss einer Herzkranzader ausgelöst. Beim Herzinfarkt wird das Herz nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Teile des Herzmuskels sterben ab. Es kann zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen, zur schweren Herzschwäche und hierdurch zum Tod der Patienten kommen. Die gute Nachricht: Die Ärzte haben heute verschiedene Möglichkeiten, die Durchblutungsstörung am Herzen erfolgreich zu behandeln. Meist durch einen Herzkathetereingriff, bei dem so genannte „Stents“ in die Herzkranzadern implantiert werden, wie Dr. Hubertus Degen, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie am Lukaskrankenhaus Neuss, im Interview erläutert.
Die koronare Herzkrankheit wird oft von starken Brustschmerzen und Atemnot begleitet – zunächst häufig nur bei Belastung, bei fortgeschrittener Krankheit auch in Ruhe. Auf Grund von Ablagerungen – sogenannten Plaques - verkalken und verengen die Herzkranzgefäße. Kommt es zum kompletten Verschluss, kann kein Blut mehr die betreffende Stelle passieren und es kommt zu einem Herzinfarkt. Hierbei halten die Brustschmerzen häufig an und strahlen in die Arme, den Hals oder den Oberbauch aus. Patienten mit einem Herzinfarkt sind oft kaltschweißig und entwickeln Todesangst. Neben Stress und einem ungesunden Lebensstil ist das Rauchen ein Hauptrisikofaktor.
Was sollte ein Patient tun, wenn er Symptome eines Herzinfarktes hat?In dem Fall zählt jede Minute. Bei Symptomen eines Herzinfarktes sollte man deshalb sofort den Notarzt – die 112 – rufen. Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt bringt der Notarzt den Patienten in ein Krankenhaus mit 24-stündiger Herzkatheterbereitschaft.
Was passiert im Herzkatheterlabor?Bei einer Herzkatheteruntersuchung dehnen wir Mithilfe eines Ballonkatheters die Engstelle oder den Verschluss in der Herzkranzader zunächst auf. Anschließend platzieren wir dort einen Stent, ein dünnes Metallröhrchen, das das Gefäß dauerhaft offen hält. Um die lokale Entzündungsreaktion durch den Fremdkörper zu unterdrücken, sind moderne Stents mit einem Medikament beschichtet, das an die Gefäßwand abgegeben wird.
Gibt es hier bezüglich des Stent-Therapieansatzes neue Entwicklungen?© Biotronik
Der jüngste Trend geht dahin, so genannte bioresorbierbare Stents zu entwickeln – zum Beispiel aus Magnesium, – die sich nach getaner Arbeit auflösen. Es bleibt kein Fremdkörper zurück. Das Gefäß kann seine natürliche Funktion behalten. Erste Studienergebnisse wecken große Hoffnung, dass das Risiko für einen akuten Verschluss der Magnesium-Stents – eine sogenannte Stentthrombose – geringer ist, als bei den herkömmlichen Metall-Stents.
Quelle: Aktion Meditech Pressemeldung vom 28. Juni 2018
Hier gibt es ein Magazin zum Thema "Herz".
Hier gibt es eine Infografik zum Thema "50 Jahre Kathetertechnologie: Meilensteine in der Behandlung der koronaren Herzkrankheit".