DRG-System

Diskussion um DRG-Fallpauschalen zur Abrechnung in den Krankenhäusern

In die Diskussion zu den DRG-Fallpauschalen zur Abrechnung von Leistungen und Produkten in deutschen Krankenhäusern kommt Bewegung. Nachdem Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD) am 28. Juli 2020 eine entsprechende Bundesratsinitiative mit Bezug auf die Kinder- und Jugendmedizin auf den Weg gebracht hatte, meldete sich nun auch die brandenburgische Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) zu Wort.

Nonnemacher, selbst Ärztin mit jahrelanger Krankenhauserfahrung, kritisiert das 2003 eingeführte Vergütungssystem nach DRG-Fallpauschalen, mit denen stationäre Krankenhausbehandlungen abgerechnet werden, berichtet die Ärzte-Zeitung. Das System setze die Krankenhäuser immer weiter unter Druck. Mit Blick auf den ländlichen Raum und die Lehren aus der Corona-Krise sagte sie, "wir dürfen aber nicht nur auf DRGs schauen, um das wirtschaftliche Überleben unserer Krankenhäuser zu garantieren, sondern wir müssen sehen, dass sie auch unabhängig davon finanziert werden können". Die Corona-Krise zeige, wie wichtig es sei, flexibel auf andere Bedarfe einzugehen. Die Strukturen dafür müssten ambulant und stationär bereitgestellt und nicht infrage gestellt werden. Der Wert der Krankenhäuser sei noch einmal stärker bewusst geworden. Folglich müsse auf Bundesebene über eine grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung debattiert werden. "Das ist wichtig, um langfristig auskömmliche Budgets zu entwickeln."

Die Diskussion kam durch die Bundesratsinitiative von Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig ins Rollen. Sie forderte zunächst ein Herauslösen von kinder- und jugendmedizinischen Behandlungen aus den DRG-Fallpauschalen. Ein höherer Pflege-, Material- und Personalaufwand mache diese Behandlungen kostenintensiver. Sie seien somit in den DRG-Pauschalen unzureichend abgebildet. Gerade im ländlichen Raum laufe man somit Gefahr, dass Kinder- und Jugendstationen geschlossen würden, da sie sich für die Klinikbetreiber nicht rechneten. Schwesigs Initiative soll am 18. September 2020 in der Länderkammer besprochen werden.
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