Lage der Branche

MedTech-Unternehmen wachsen im Ausland und schaffen Jobs

BVMed zur Medica 2015

Die im BVMed organisierten Medizintechnik-Unternehmen wachsen im Ausland nach wie vor deutlich stärker als im Inlandsmarkt. Das für 2015 erwartete weltweite Umsatzwachstum liegt nach den Ergebnissen der BVMed-Herbstumfrage, an der sich 90 Unternehmen beteiligten, bei 6,8 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,6 Prozent. Das teilte BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt im Vorfeld der weltgrößten Medizinmesse Medica mit, die vom 16. bis 19. November 2015 in Düsseldorf stattfindet.

Die BVMed-Herbstumfrage zeigt: Die Medizintechnik-Branche entwickelt sich im Export weiter dynamisch. 86 Prozent der befragten MedTech-Unternehmen rechnen weltweit mit einem besseren Umsatzergebnis als im Vorjahr. Auch der Ausblick auf das Jahr 2016 fällt zuversichtlich aus: 62 Prozent der Unternehmen erwarten weltweit eine günstigere Geschäftslage. Zurückhaltender entwickelt sich dagegen der deutsche Inlandsmarkt. Das erwartete Umsatzwachstum liegt hier bei 4,3 Prozent. Von den Unternehmen werden als Stärken des Standorts Deutschland am häufigsten die gute Infrastruktur (57 Prozent), das hohe Versorgungsniveau für die Patienten (50 Prozent) sowie die gut ausgebildeten Ärzte und der hohe Standard der klinischen Forschung (jeweils 39 Prozent) genannt.

Trotz der schwierigeren Inlandssituation sorgt die Medizintechnik in Deutschland nach wie vor für zusätzliche Jobs. 51 Prozent der Unternehmen haben mehr Arbeitsplätze geschaffen, nur 11 Prozent Arbeitsplätze abgebaut. Hochgerechnet auf die BVMed-Mitgliedschaft haben die Unternehmen in diesem Jahr rund 2.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Berufsaussichten für Fachkräfte in der MedTech-Branche bewerten 97 Prozent der Unternehmen als sehr gut bzw. gut (Vorjahr: 95 Prozent). Gesucht werden vor allem Ingenieure (45 Prozent), Medizintechniker (34 Prozent), Naturwissenschaftler (26 Prozent) und Wirtschaftswissenschaftler (14 Prozent).

83 Prozent der Unternehmen geben an, offene Stellen zu haben: vor allem im Vertrieb (59 Prozent), in Marketing und Kommunikation (28 Prozent), im Key Account Management (26 Prozent) und in Forschung & Entwicklung (22 Prozent). 67 Prozent der Unternehmen haben dabei Probleme, die offenen Stellen zu besetzen. Das betrifft vor allem den Vertrieb (43 Prozent), das Key Account Management (24 Prozent) und den Bereich Forschung und Entwicklung (17 Prozent).

Nach Ansicht des BVMed-Vorsitzenden Dr. Meinrad Lugan bieten medizintechnische Innovationen große Chancen für eine Verbesserung der Patientenversorgung und Effizienzsteigerungen im Gesundheitssystem in Deutschland. Lugan nannte zur Medica folgende Zahlen und Fakten zur Branche:

  • Die MedTech-Branche ist ein wichtiger Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor. Die Branche beschäftigt in Deutschland nach der Gesundheitspersonal-Statistik des Statistischen Bundesamtes insgesamt über 195.000 Menschen – und damit mehr als die Pharmaindustrie. Jeder Arbeitsplatz sichert zudem 0,75 Arbeitsplätze in anderen Bereichen. Die deutschen MedTech-Unternehmen wachsen dabei insbesondere auf ausländischen Märkten. Die Exportquote liegt bei aktuell 68 Prozent. Der Gesamtumsatz der produzierenden Medizintechnikunternehmen mit über 20 Beschäftigten lag in Deutschland nach Angaben der offiziellen Wirtschaftsstatistik im Jahr 2014 bei 25,2 Milliarden Euro.
  • Die MedTech-Branche ist mittelständisch geprägt. 95 Prozent der MedTech-Unternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter.
  • Die MedTech-Branche ist innovativ und hat sehr kurze Produktzyklen. Rund ein Drittel ihres Umsatzes erzielen die deutschen Medizintechnikhersteller mit Produkten, die nicht älter als 3 Jahre sind. Im Durchschnitt investieren die forschenden MedTech-Unternehmen rund 9 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung.

Hinweis an die Medien:
Die vollständigen Ergebnisse der BVMed-Herbstumfrage und ausgewählte Infografiken können unter www.bvmed.de/bvmed-medienseminar-2015 abgerufen werden.
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