Medizinprodukteindustrie
Corona-Virus | BVMed warnt: "Exportverbot hat Auswirkungen auf internationale Lieferketten"
05.03.2020|24/20|Berlin|

© BVMed / René Staebler
Der BVMed weist darauf hin, dass Schutzausrüstungen wie Atemschutzmasken und Hauben auch für die Produktion von Medizinprodukten und Arzneimitteln benötigt werden. Teilweise werden solche Schutzprodukte sogar in Nachbarländern endgefertigt, so dass die Ausfuhr Bestandteil der Produktionsnetzwerke ist. Der BVMed sieht es deshalb als erforderlich an, "dass weitere Schritte der Politik in engem Austausch mit der Industrie erfolgen und auf europäischer Ebene abgestimmt werden, damit nicht in kürzester Zeit Fabriken der Medizintechnik- und Pharmaindustrie aufgrund der Beschränkungen im Außenwirtschaftsverkehr still stehen". Der BVMed fordert zudem, die Medizinprodukte-Industrie mit ihrer Forschungs-, Produkt-, Herstellungs-, und Logistik-Expertise stärker in die bestehenden Krisenstäbe einzubinden.
Die Medizinproduktebranche beschäftigt in Europa über 800.000 Menschen und in Deutschland über 200.000 Menschen, die meisten davon in Produktion sowie Forschung und Entwicklung. Diese Tätigkeiten sind auf funktionierende Lieferketten und entsprechende Schutzausrüstung in sensiblen Produktionsbereichen angewiesen.
Im Zusammenhang mit dem Corona-Virus fordert BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll mittelfristig zudem "einen Dialog zu einer kritischen Infrastruktur zur Aufrechterhaltung der Patientenversorgung in Deutschland mit Medizinprodukten". Der BVMed regt an, mit allen relevanten Akteuren in einen strategischen Dialog zu treten und gemeinsam mit der Bundesregierung zu definieren, welche und wie eine kritische Infrastruktur vorgehalten werden sollte, damit auch in Krisenfällen die Patientenversorgung in Deutschland gewährleistet ist. Dazu gehört, dass Produktion und Forschung von Medizinprodukten in Deutschland gestärkt und gesichert werden, so BVMed-Geschäftsführer Möll.