Strategieprozess
Medizintechnikbranche im Wandel
Artikel aus dem Deutschen Ärzteblatt vom 17. März 2015
Berlin, 18.03.2015|
Auf erste Erfolge des sogenannten nationalen Strategieprozesses „Innovationen in der Medizintechnik“ hat die Geschäftsstelle der Initiative hingewiesen. So habe das Bundesforschungsministerium (BMBF) Förderprogramme zu den Themen Mehrfacherkrankungen und individualisierte Medizintechnik angestoßen. Die Fördermittel für das Programm „KMU-innovativ Medizintechnik“ wurden auf 20 Millionen Euro im Jahr verdoppelt. Bis zu 30 Millionen Euro werden in den kommenden vier Jahren für sogenannte Industrie-in-Klinik-Plattformen bereitgestellt. Hier arbeiteten Entwickler von Medizinprodukten Hand in Hand mit Medizinern, die Anwender und zugleich Ideengeber für neue Produkte seien.
Eine Förderung in ähnlicher Höhe soll auch für die jüngste Fördermaßnahme bereitstehen: „Medizintechnische Lösungen für eine digitale Gesundheitsversorgung“. Neben neuen Förderinitiativen habe das BMBF zudem die Nationale Informationsplattform Medizintechnik – Medizintechnologie.de – initiiert. Neben einem umfangreichen Datenbankangebot und tagesaktuellen Branchen-Nachrichten bietet das Webportal Hintergrundberichte und Dossiers über medizinische Bedarfe, technologische Trends sowie politische und regulatorische Rahmenbedingungen.
Das BMBF hatte 2011 gemeinsam mit Bundesgesundheits- und Bundeswirtschaftsministerium den sogenannten nationalen Strategieprozess „Innovationen in der Medizintechnik“ ins Leben gerufen und 2014 fortgesetzt. Er sollte Wege aufzeigen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche und die Leistungsfähigkeit der Gesundheitsversorgung auszubauen. Im Rahmen des Strategieprozesses diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheitsversorgung, Selbstverwaltung und Politik die Herausforderungen an die Medizintechnik-Branche.
Ziel war und ist, an den Nahtstellen zwischen Forschungs-, Gesundheits- und Wirtschaftspolitik die Grundlagen für eine Innovationspolitik aus einem Guss zu schaffen. Forschung soll sich stärker als bisher am medizinischen Bedarf ausrichten und in anwendungsfähigen Produkten münden, die tatsächlich geeignet sind, die Gesundheitsversorgung zu verbessern.
Im Augenblick bewerten viele Unternehmen das Innovationsklima in Deutschland weiterhin als gut. Allerdings werde die Umsetzung von neuen Technologien und Verfahren im Gesundheitswesen zunehmend komplexer, länger und kostenintensiver. „Dies ist angesichts des hohen Anteils an kleinen und mittleren Unternehmen in der Branche ein Risiko für die Medizintechnikbranche in Deutschland“, hieß es aus der Geschäftsstelle des nationalen Strategieprozesses.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt Online vom 17. März 2015
-
Weitere Artikel zum Thema
-
Anhörung im Wirtschaftsausschuss | BVMed: „Chancen von IPCEI-Health nutzen und gleichzeitig Innovationshemmnisse abbauen“
Der BVMed hat sich für eine Teilnahme am europäischen IPCEI-Health-Programm („Important Project of Common European Interest“) ausgesprochen. Neben Arzneimitteln und Biotechnologien sollen künftig auch Medizintechnologien stärker gefördert werden. Gleichzeitig sollten bestehende Innovationshemmnisse abgebaut werden, um den deutschen Markt attraktiver für Investitionen zu machen, sagte die stellvertretende BVMed-Vorstandsvorsitzende Dorothee Stamm, die als Sachverständige zu einer IPCEI-Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Bundestages geladen war.
Mehr
-
VCI zur Zukunftsstrategie der Bundesregierung | Forschung braucht Deutschlandtempo
Als ehrgeiziges Vorhaben bezeichnet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) die am 8. Februar 2023 vom Bundeskabinett verabschiedete „Zukunftsstrategie Forschung und Innovation“. Jetzt komme es darauf an, die Strategie zeitnah umzusetzen und vor allem künftige Wertschöpfung hierzulande zu generieren.
Mehr
-
Innovationstreiber MedTech: 9 Prozent des Umsatzes gehen in F&E
Die Medizintechnologie ist eine dynamische und hoch innovative Branche. Bei Patenten und Welthandelsanteil liegt Deutschland auf Platz 2 hinter den USA. Rund ein Drittel ihres Umsatzes erzielen die deutschen Medizintechnikhersteller mit Produkten, die weniger als drei Jahre alt sind. Durchschnittlich investieren die forschenden MedTech-Unternehmen rund 9 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung.
Mehr