Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - Gelenkersatz bewegt Patientengeschichte Hans-Jürgen Hess: Nach vier Jahrzehnten endlich schmerzfrei

Artikel10.05.2019

© privat Fast 40 Jahre lang lebt Hans-Jürgen Hess mit Schmerzen in beiden Knien. Bis sie am Ende so unerträglich sind, dass er kaum noch laufen kann. Zwei Endoprothesen im Kniegelenk sind die Rettung. Heute ist er froh über die Entscheidung und führt ein beschwerdefreies Leben.

Hans-Jürgen Hess ist gerade mal knapp 30, als die Beschwerden in den Knien beginnen. Er geht zum Arzt, der einen Abbau der Knorpelmasse in beiden Kniegelenken feststellt, eine sogenannte Gonarthrose. In seinem Alter ist das ungewöhnlich, denn die Gonarthrose ist eher eine Erkrankung im fortgeschrittenen Alter. Die behandelten Ärzte vermuten, dass die ausgeprägte „Genu Varum Stellung“ – umgangssprachlich als O-Beine bezeichnet – zur frühzeitigen Abnutzung geführt hat. Ob und inwieweit insbesondere diverse Sportarten wie Basketball, Joggen oder Tennis zu einer progredienten Verschlechterung geführt haben, können die Ärzte nicht eindeutig beantworten.

© privat Die Ärzte versuchen es zunächst mit Spritzen ins Knie. Dabei wird Hyaluronsäure ins Knie injiziert. Sie soll die Gelenkflüssigkeit dickflüssiger machen, so dass das Gelenk geschont wird oder sich sogar erholt. Hans-Jürgen Hess erinnert sich: „Das war sehr schmerzhaft, hat aber nicht zum Erfolg geführt.“

Er lebt weiter mit den Schmerzen, auch wenn sie schlimmer werden. Als freiberuflicher Kinder- und Jugendarzt mit eigener Praxis und Versorgung von Neugeborenen im Krankenhaus will er nicht wochenlang ausfallen.

© privat Mit Anfang 60 wird der Leidensdruck größer. „Wenn ich mit meiner Frau spazieren gegangen bin, war nach 200 Metern Schluss“, erzählt er. „Beim Einkaufen habe ich den Einkaufswagen als Rollator benutzt.“ Auch beim Arbeiten in der Praxis fällt ihm das ständige Aufstehen und Hinsetzen immer schwerer. Seine Lebensqualität leidet. Er erzählt: „Ich treibe ja auch nach meiner Berentung leidenschaftlich gerne Sport. Zum Beispiel Golf. Und unsere ganze Familie fährt sehr gerne Ski.“ Die Hobbys sind ihm am Ende kaum noch möglich.

Operation bringt die Erlösung

Trotzdem wartet er, bis es wirklich nicht mehr geht. „Am Ende hat meine Frau gesagt: Es reicht.“ Mit einem Schmunzeln erinnert er sich an den Tag der Operation: „Der Arzt kam an mein Bett und fragte, ob ich wirklich bereit bin, an beiden Knien gleichzeitig die Schlittenprothesen einzusetzen? Und meine Frau beantwortet für mich die Frage mit: Ja.“ Sie leidet mit ihm und unter den zunehmenden Einschränkungen. Hans-Jürgen Hess erinnert sich: „Ich hatte ja quasi rund um die Uhr Schmerzen. Vor allem auch nachts. Zum Schluss konnte ich kaum noch schlafen und habe jede Nacht ein bis zwei Schmerztabletten genommen.“

© privat Im Februar 2017 werden ihm sogenannte Schlittenprothesen im medialen Kniegelenk eingesetzt – in beiden Knien in einer einzigen Operation. Eine solche Simultan-OP wird selten durchgeführt. Denn um beide Gelenke gleichzeitig operieren zu können, müssen sie tatsächlich so abgenutzt sein, dass eine Operation die einzig sinnvolle Option ist. Zudem muss der Patient fit genug sein angesichts der deutlich größeren Belastung für den gesamten Körper. Hinzu kommt: Der Patient muss motiviert sein, im Anschluss an die OP die Reha-Maßnahmen mitzumachen und das korrekte Laufen wieder zu lernen – was mit zwei operierten Knien ungleich anstrengender ist. Hans-Jürgen Hess berichtet: „Soweit ich weiß, war ich in der Klinik der erste Patient, der an beiden Knien gleichzeitig operiert wurde.“

Schon zwei Stunden nach der OP kann Hans-Jürgen Hess mit einer Laufhilfe allein auf die Toilette gehen. „Es ging mir überraschend gut“, sagt er. Sieben Tage bleibt er im Krankenhaus und beginnt bereits dort mit ersten Reha-Maßnahmen.

Mit der Reha zurück ins Leben

© privat Gleich im Anschluss an den Klinikaufenthalt startet er eine zweimonatige ambulante Reha. Er macht Bewegungs- und Sporttherapie, erhält Massagen und Lymphdrainagen. „Das wichtigste war die Gangschule“, erinnert Hans-Jürgen Hess sich. Dort lernt er, mit den beiden künstlichen Gelenken richtig zu laufen und Treppen zu steigen. „Es hat lange gebraucht, bis ich den Mut hatte, ohne Krücken zu gehen. Das habe ich dort Stück für Stück gelernt.“

Die Reha ist intensiv. Morgens um halb 8 Uhr wird abgeholt und um 17 Uhr wieder nach Hause gebracht. „Dazwischen war volles Programm“, lacht er. „Aber die Reha war letztlich das A und O. Ohne sie würde es mir heute sicher nicht so gut gehen.“

© privat Auf die Frage, wie es ihm heute geht, sagt er: „Perfekt.“ Er hat keine Schmerzen mehr, kann wieder lange Spaziergänge mit seiner Frau machen und spielt auch wieder Golf. „Ein paar Einschränkungen gibt es natürlich“, stellt er klar. Beispielsweise geht er nicht mehr joggen, um die Gelenke nicht zu sehr zu belasten. „Aber ansonsten geht es mir so gut wie seit 40 Jahren nicht mehr.“

© privat Anderen Patienten will er Mut machen, warnt aber auch: „So eine OP an beiden Kniegelenken kann man aus meiner Sicht nur machen, wenn man ein stabiles Zuhause hat. Meine Frau hat mich unheimlich motiviert und die ganze Zeit über unterstützt. Die ersten Wochen nach der OP war ich ja noch sehr auf Hilfe angewiesen. Und nach acht Stunden Reha ist man auch erst mal physisch und psychisch geschafft.“

Um nach der Operation schnell wieder fit zu werden, hat er zudem im Vorfeld 9 Kilo abgenommen. „Das hat mir in der Reha unheimlich geholfen“, sagt er. Er empfiehlt anderen Patienten außerdem, immer eine Zweitmeinung einzuholen. Und: „Man sollte es nur bei Ärzten und Kliniken machen lassen, die auf solche Operationen spezialisiert sind.“

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Gelenkersatz
    EPRD veröffentlicht Jahresbericht 2023: Der Anteil der Implantatlockerungen ist zurückgegangen

    Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) hat seinen Jahresbericht 2023 veröffentlicht. Erstmals überschritten die Zahlen der ans EPRD gemeldeten Hüft- und Knieendoprothesen-OPs mit 347.702 Dokumentationen das Niveau der Vorpandemiezeit. Dies bedeutet einen Anstieg um knapp neun Prozent gegenüber dem Höchstwert aus 2019. Insgesamt wurden 177.826 Hüfterstimplantationen und 137.030...

    Artikel30.10.2023

    Mehr lesen
  • Forschung-Entwicklung
    PD Dr. Frank Seehaus und Dr. Ulrike Deisinger: Interdisziplinär arbeiten

    Was sind Voraussetzungen für eine moderne Medizintechnik, die es Menschen ermöglicht, auch in Zukunft mobil zu bleiben? PD Dr. Frank Seehaus und Dr. Ulrike Deisinger sind sich einig: Neben innovativen Konzepten braucht es vor allem interdisziplinären Austausch und praxisnahe Lehre.

    Artikel03.05.2023

    Mehr lesen
  • Gelenkersatz
    Weltweit drittgrößtes Endoprothesenregister Deutschland zieht erfolgreiche 10-Jahres-Bilanz

    Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) warnt davor, beim Aufbau des Implantateregisters Deutschland auf das Know-how und den Datenschatz des EPRD zu verzichten. Planungen des Bundesgesundheitsministeriums zufolge soll ein neues Implantateregister mit eigener Behörde geschaffen werden. Das Endoprothesenregister Deutschland ist heute vor zehn Jahren in...

    Artikel22.11.2022

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Einführungsseminar
    Erfolgreiches Marketing von MedTech-Unternehmen

    Als Mitarbeiter:in im Marketing oder Produktmanagement haben Sie eine Schlüsselrolle für den Erfolg Ihres Unternehmens. Die richtige Strategie entwickeln, Produktvorteile erkennen, formulieren und im Zusammenspiel mit Agenturen an Entscheidungsträger und Kunden kommunizieren – dies sind Fähigkeiten, die professionelle Produkt- oder Marketing-Manager:innen kontinuierlich aktualisieren und...

    Seminaron-site
    Berlin, 25.06.2024 09:00 - 17:00 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: Erfolgreich im Marketing von MedTech-Unternehmen
  • Online-Seminar
    Medical Devices Advisor | Training according to § 83 MPDG

    In order to work as a medical device advisor (MDA) and inform healthcare professionals about or instruct them in the proper handling of medical devices, it is necessary to have and be able to demonstrate the necessary expertise, see § 83 MPDG. The training provides the necessary basic knowledge independent of the product and company.

    Seminardigital
    12.09.2024 09:00 - 15:00 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: Medical Device Advisor
  • Case-Study-Workshop
    MedTech-Marketing

    Die Digitalisierung, die Internationalisierung der Märkte und der Wettbewerbsdruck haben einen großen Einfluss auf das Marketing eines Unternehmens. Produkt- und Marketingmanager:innen haben somit eine Schlüsselrolle für den Unternehmenserfolg. Die richtige Strategie entwickeln, Produktvorteile erkennen und im Zusammenspiel mit Agenturen an Entscheidungsträger:innen und Kundschaft...

    Workshopon-site
    Berlin, 19.09.2024 09:00 - 17:30 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: MedTech-Marketing

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen