Gelenkersatz bewegt
Patientengeschichte Hartmut Runkel: Weinlese mit künstlichem Kniegelenk
04.01.2019|

Die Beschwerden beginnen etwa 2010. „Es war anfangs nicht so gravierend, aber ich spürte es“, sagt er rückblickend. In Absprache mit dem Arzt probiert Hartmut Runkel zunächst viel aus. Er macht Physiotherapie, Krankengymnastik, sogar Akkupunktur, er schluckt Tabletten gegen die Schmerzen und gegen die Entzündungen. „Bei manchen Leuten hilft das ja, deswegen haben wir es probiert. Aber bei mir half es leider nicht.“

Besonders seine Arbeit als Winzer leidet durch die Arthrose im Knie, er kann nur noch stundenweise arbeiten und nimmt selbst dafür Schmerzmittel in hohen Dosierungen. „Als Winzer läuft man ja viel hoch und runter, das ist eine Katastrophe mit einem kaputten Knie. Ich konnte nicht mehr den ganzen Tag durcharbeiten, wie es nötig gewesen wäre.“
Der heute 57-jährige Hartmut Runkel arbeitet in seinem eigenen Familienbetrieb, hat ihn lange geleitet, inzwischen haben seine Söhne übernommen. Zur Weinlese im Herbst zählt jede Arbeitskraft, um die Reben zum richtigen Zeitpunkt rasch ernten zu können. „Zuletzt habe ich die Schmerzmittel dauerhaft eingenommen, praktisch prophylaktisch. Das war keine Lebensqualität mehr.“
Operation mit Computersimulation

Die Methode nennt sich Mako und nutzt Computersimulationen und einen Roboterarm, um den Arzt während der Operation zu unterstützen. Am Rechner sieht der Arzt das Knie des Patienten in einer 3D-Simulation und kann den Einsatz des künstlichen Gelenks in verschiedenen Positionen ausprobieren. Der Computer simuliert, wie sich Knie und Bein verhalten, am Ende entscheidet der Arzt sich für die beste Position des Gelenks und programmiert diese. Während der OP steuert der Arzt den Roboterarm, der exakt jene Fräsungen an den Ober- und Unterschenkelknochen vornimmt, die in der Simulation festgelegt wurden.
Hartmut Runkel kann die Methode detailreich erklären und scheint selbst begeistert von der neuen Technologie. „Die Vorteile leuchteten mir ein, und es gab mir eine gewisse Sicherheit, dass es gut werden würde.“

In der Reha erhält er unter anderem Physiotherapie, Lymphdränagen und Massagen, um die Beweglichkeit des Beins wiederherzustellen. Und er geht in die Gangschule, übt dort zu laufen, auf weichem Untergrund, auf Zehenspitzen, rückwärts, seitwärts. „Ich habe dort gelernt, richtig gelenkschonend zu gehen. Das muss man unbedingt machen, wenn man so eine OP hatte.“
Die Weinberge haben ihn wieder
Sechs Wochen nach der Operation steht Hartmut Runkel das erste Mal wieder im Weinberg – eine große Erleichterung. Seit April 2018 arbeitet er wieder voll. „Ich hab’s aber gleich ein bisschen übertrieben“, gibt er zu. „Es dauert ja etwa ein Jahr, bis das Gelenk wieder voll belastbar ist.“
Dieses Jahr ist inzwischen rum und Hartmut Runkel kann heute wieder schmerzfrei gehen und das Knie normal bewegen und belasten. „Das ist toll für mich“, schwärmt er. „Es ist zwar nicht so, dass ich in einen Jungbrunnen gefallen wäre deswegen – ich bin ja immerhin schon fast 60. Aber das Knie ist so gut, dass ich wieder arbeiten kann und schmerzfrei bin.“
Seine Empfehlung für andere Patienten ist klar: Nicht zu lange warten. „Ich habe mich zwei Jahre zu lange gequält. Hätte ich gewusst, dass es so gut geht, so schnell und ich so wenige Schmerzen nach der OP habe, dann hätte ich es viel früher machen lassen.“
Hier gibt es ein Video zur Patientengeschichte: