Gelenkersatz bewegt
Patientengeschichte Erich Rummerstorfer: Wandern macht wieder Spaß
03.06.2020|

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Leidenschaft Bergwandern
„Ich habe es nicht geglaubt“, lacht Erich Rummerstorfer, wenn er sich erinnert. „Als junger Mann bin ich immer die Berge runtergerannt und gehüpft.“ Damals warnen ihn viele, dass er mal Probleme mit den Knien bekommen würde. Seit seiner Kindheit geht er wandern und bergsteigen. Er wächst in Österreich auf. Später zieht er nach München und fährt von dort aus regelmäßig ins Gebirge.
Auch als Erwachsener lässt ihn das Hobby nicht los. Er ist Mitglied im Alpenverein und unternimmt regelmäßig Wanderreisen. 2006 – immerhin schon mit Mitte 60 – unternimmt er mit dem Verein eine einwöchige Reise in den Kaukasus, steigt auf mehr als 5600 Meter auf, zwischendurch mit Steigeisen auf den Gletscher. „Das war ein unglaubliches Gefühl“, erinnert er sich.
Spät meldet sich das Knie

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Ein paar Wochen später verlegt er Laminat im zweiten Stock seines Hauses, muss viel knien. „Im September bin ich dann nochmal mit dem Alpenverein ausgerückt, sechs Tage Wandern in Österreich und der Schweiz. Das hätte ich vielleicht nicht machen sollen, das ging nur noch mit Schmerztabletten. Das hat dem Knie dann wahrscheinlich den Rest gegeben.“
Beschwerden nehmen zu
Sein rechtes Bein beugt sich zunehmend nach außen, sieht wie ein O-Bein aus. Seine Frau drängt ihn, sich Einlagen verschreiben zu lassen. „Das hat aber nicht wirklich was gebracht.“ Der Arzt versucht es mit Spritzen ins Knie, die aber im Fall von Erich Rummerstorfer keine Besserung bringen.

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Hobby für ihn. „Aber das war nicht mehr zufriedenstellend.“ Es ist klar, dass er um ein künstliches Gelenk nicht umhinkommen wird.
OP nach Unfall
Im Januar 2018 erleidet Erich Rummerstorfer beim Skifahren einen Unfall in Italien. „Da sollte ich drei Monate keinen Sport machen. Also habe ich mir gedacht: Dann mache ich das mit dem Knie auch gleich noch.“
Schon in den Tagen nach der OP...

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… läuft Erich Rummerstorfer an Krücken, ohne Schmerzen dank
einer guten Schmerztherapie. In der dreiwöchigen Reha spaziert er fast jeden Tag mehrere Kilometer am Chiemsee entlang und freut sich über die zurückgewonnene Lebensqualität. Am Ende der Reha schafft er zehn Kilometer am Stück.
Er bekommt einen Operationstermin für Mai. Das Klinikum hatten ihm Freunde aus seinem Sportverein empfohlen. „Es ist ja so wichtig, dass man einen guten Operateur hat, daher habe ich da auf die Empfehlungen meiner Bekannten gehört.“
Eine Woche bleibt er im Krankenhaus. Bereits am Tag nach der OP wird das Knie bewegt, er macht erste Übungen mit dem Physiotherapeuten. „Schon in der Klinik bin ich marschiert, wenn auch an Krücken“, erinnert er sich. „Wir mussten auch gleich üben, ins Auto einzusteigen.“ Es geht ihm gut, er hat keine Schmerzen dank einer guten Schmerzbehandlung. Patienten erhalten ab dem Zeitpunkt der OP Schmerzmittel, in Form von Tabletten oder auch intravenös. Denn Schmerzfreiheit unterstützt die Heilung und ermöglicht, dass Patienten rasch wieder mobil sind.
Wandern in der Reha
Anschließend wechselt er zu einer dreiwöchigen stationären Reha an den Chiemsee. „Freunde hatten mir die Einrichtung empfohlen und dort wollte ich auch hin. Auch wenn die Krankenkasse mir eigentlich andere Einrichtungen vorgeschlagen hatte“, lacht er. „Ich habe den Aufpreis dann selbst zahlen müssen.“ Er macht Gymnastik, erhält Massagen. Und er geht wandern. Nach ein paar Tagen läuft er schon wieder vier Kilometer am Chiemsee entlang. „Alle dort haben mir zwar gesagt, ich soll langsam tun, aber es hat so Spaß gemacht.“ In der letzten Woche läuft er schon wieder zehn Kilometer am Stück. An Krücken und mit Rucksack geht er jeden Tag einkaufen.
Auch wieder auf dem Rad

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Jeden Montag um viertel nach acht trifft er sich nach wie vor mit dem Alpenverein zum wöchentlichen Wandern.
Knie-OP war das geringste

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Schmerzen hat er keine mehr. „Zumindest nicht im Knie“, lacht er. „Höchstens woanders, im Rücken zum Beispiel.“