Telemonitoring in der Kardiologie: BVMed-Symposium im Rahmen der DGK Herztage am 11. Oktober 2018 in Berlin

Chancen der Telemedizin bei aktiven kardiologischen Implantaten diskutieren Experten aus Klinik, Selbstverwaltung und dem Bundesgesundheitsministerium auf einem Symposium der Herztage der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) am 11. Oktober 2018 in Berlin. Neben der Frage, was sich mit dem Nutzenbewertungsverfahren beim Telemonitoring in der Versorgungsrealität in Deutschland ändert, wird die praktische Anwendung des Herzinsuffizienz-Telemonitorings von ICD- und CRT-Patienten auch aus Sicht eines dänischen Klinik-Experten vorgestellt. Mehr: ht2018.dgk.org (Programmheft / Online-Programm: Donnerstag, 12:15 Uhr).

Telemedizinische Verfahren mit medizintechnischen Implantaten haben ein großes Potenzial, die Patientensicherheit und -versorgung zu verbessern. Trotz nachweisbarer Vorteile für die Patienten dauert es in Deutschland zu lange, bis solche technischen Lösungen in die Erstattungssysteme aufgenommen werden und damit den Patienten und Versicherten zu Gute kommen.

Ein Beispiel hierfür ist die telemedizinische Überwachung von herzkranken Patienten mit einem implantierten Defibrillator, um auffällige Ereignisse dieser Herzpatienten zu überwachen (ICD). Jährlich erhalten in Deutschland mehrere Zehntausend Patienten ein solches System. Mit der Telekardiologie – der Übertragung wichtiger "Herzdaten" an den Arzt – wird die räumliche Distanz zwischen Arzt und Patient überbrückt. Die Therapie wird für die Patienten so optimiert, denn der Arzt kann sich mittels einer Software über Ereignisse und Auffälligkeiten informieren lassen und den Patienten anlassbezogen in die Praxis bestellen. Das erhöht die Patientensicherheit, steigert ihre Lebensqualität und senkt mittel- bis langfristig die Kosten für das Gesundheitswesen. Telekardiologie funktioniert dabei nicht nur bei ICD- und CRT- (cardiale Resynchronisationstherapie) Trägern, sondern auch bei Herzschrittmachern.

Dadurch kann beispielsweise der Schlaganfall als Folge des Vorhofflimmerns verhindert werden. Die Studienlage ist nach Expertenmeinung überzeugend, sodass die Telekardiologie auch in die europäische Leitlinie mit dem höchsten Evidenzlevel aufgenommen wurde. Dennoch ist die Kostenübernahmesituation in Deutschland nach wie vor unbefriedigend. Die Technologiekosten werden häufig selbst bei ICD-Patienten nicht übernommen. Bei Herzschrittmacher-Patienten werden weder die ärztlichen Leistungen noch die Technologie-Kosten vergütet.

Dazu diskutieren auf den DGK Herztagen Dr. Ralph Bosch vom Cardio-Centrum Ludwigsburg-Bietigheim, Prof. Dr. Gerhard Hindricks vom Herzzentrum Leipzig, Dr. Martin Stockburger von den Havelland-Kliniken Nauen, Christoffer Tobias Witt vom Fachbereich Klinische Medizin der Universität Aarhus in Dänemark sowie ein Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums. Details und Anmeldung: ht2018.dgk.org.

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