Diabetes

Nationale Diabetes-Strategie auf dem Weg | BVMed: „Neben Diabetes auch Adipositas in den Fokus nehmen“

Der Bundesverband Medizintechnologie, BVMed, hat die von der Großen Koalition auf den Weg gebrachte nationale Diabetes-Strategie begrüßt. Die Strategie soll am Donnerstag im Bundestag beschlossen werden. „Wir brauchen eine ganzheitliche Strategie im Kampf gegen die Volkskrankheit Diabetes. Dazu ist die Diabetes-Strategie ein wichtiger Schritt“, kommentiert BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll. Für den BVMed sind eine moderne Versorgung auf dem aktuellen medizinisch-technischen Stand und unter Nutzung digitaler Lösungen, aber auch ein ganzheitliches Konzept für bessere Prävention sowie Früherkennung wichtig. „Neben Diabetes müssen wir auch die Adipositas-Behandlung in den Fokus nehmen, da beide Bereiche eng zusammenhängen“, so Möll.

Die Regierungsparteien hatten im Koalitionsvertrag 2018 eine Nationale Diabetes-Strategie beschlossen, um gezielt gegen die Volkskrankheit vorzugehen. Die Anzahl der Betroffenen wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Schon jetzt machen Diabetes-Behandlungen auf europäischer Ebene rund 9 Prozent der Gesundheitsausgaben aus. Die Gesundheitssysteme sind aber nach wie vor eher auf die Behandlung von Akuterkrankungen ausgerichtet. „Wir brauchen einen stärkeren Fokus auf chronische Erkrankungen“, so der BVMed. Medizintechnologien und digitale Lösungen können dabei helfen, Prozesse entlang eines nachhaltigen Patientenpfades effizienter zu gestalten und das Diabetes-Selbstmanagement zu unterstützen. Zu einer Diabetes-Strategie müsse daher auch die stärkere Einbindung moderner Diabetes-Technologien und digitaler Versorgungsmöglichkeiten gehören.

Auch bei der Früherkennung müssten neue Wege gegangen werden, beispielsweise durch obligatorische Früherkennungsuntersuchungen, um Versorgungsangebote gezielter anzuwenden. Außerdem setzt sich der BVMed für eine stärkere Forschungsförderung in diesem Bereich ein, um weitere Erkenntnisse auch in die Versorgung transferieren und sie damit verbessern zu können.

Diabetes und Adipositas gehen oft einher. Laut OECD gehen 70 Prozent der Diabetes-Behandlungskosten auf die Adipositas zurück. Daher ist es schlüssig, die Therapie der Adipositas in die nationale Diabetes-Strategie aufzunehmen und dadurch zügig Verbesserungen bei der aktuellen Fehl- und Unterversorgung von Menschen mit Adipositas zu erreichen. „Die Umsetzung darf jetzt nicht zwischen den Selbstverwaltungs-Partnern zerrieben werden“, so BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll. Die von der Bundesregierung vorgeschlagene G-BA Richtlinie könnte eine zeitnahe Umsetzung sicherstellen.

Adipositas ist eine chronisch-fortschreitende Krankheit, die aufgrund der Vielzahl an Folge- und Begleiterkrankungen eine enorme Herausforderung für Patienten, Behandler und das Gesundheitssystem darstellt. Übergewicht und Adipositas sind nachweislich Auslöser von mehr als 60 Folge- und Begleiterkrankungen – darunter chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 und Krebserkrankungen. In Deutschland haben über 12 Millionen Menschen mit Adipositas bereits eine Begleiterkrankung. 47 Prozent der Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 haben eine Adipositas. "Wir haben kein Wissens-, sondern ein Vollzugsdefizit. Es ist Zeit zum Handeln!", so der BVMed.

Mehr zum Thema unter www.bvmed.de/diabetes sowie www.bvmed.de/adipositas.
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