EBM

"Medizinischen Fortschritt schneller zum Patienten bringen"

BVMed-Jahresbericht 2017/18 erschienen

In der aktuellen Diskussion um eine Verbesserung der Pflege kann moderne Medizintechnologie Unterstützung anbieten. Darauf weist der Bundesverband Medizintechnologie, BVMed, in seinem neuen Jahresbericht 2017/18 hin. "Viele medizintechnische Verfahren können Ärzte und Pflegende entlasten. Sie schaffen die Grundlage für kürzere OP-Zeiten, geringere Verweildauer und schnellere Genesung bei höherer Lebensqualität sowie mehr ambulante Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten", schreibt der BVMed-Vorstandsvorsitzende Dr. Meinrad Lugan im Vorwort des neuen BVMed-Jahresberichts. Wichtig sei es dabei, "den medizinischen Fortschritt schneller zum Patienten zu bringen". So müssten bisherige Behandlungsmethoden im Krankenhaus, die in den ambulanten Sektor überführt werden können, umgehend eine EBM-Ziffer erhalten, so dass sie den Patienten verordnet werden können. Der neue BVMed-Jahresbericht ist unter www.bvmed.de/jahresbericht in deutscher und englischer Sprache abrufbar.

Die aktuellen Entwicklungen wie die Bürokratisierung durch die neue Medical Device Regulation oder die Engpässe bei den Benannten Stellen (Notified Bodies) erschweren dagegen den zeitnahen Zugang zu modernen Medizintechnologien zunehmend. Auch die in der letzten Legislaturperiode eingeführte "Bewertung neuer Methoden mit Medizinprodukten" (§ 137 h SGB V) sowie die Erprobungsregelungen (§ 137 c und e SGB V) haben sich in der Praxis nicht bewährt. "Die Verfahren werden voraussichtlich 8 bis 10 Jahre dauern. Dies hilft weder den Patienten noch den beantragenden Einrichtungen", so der BVMed. Der Verband will deshalb durch die im Koalitionsvertrag vorgesehene Fortführung des Strategieprozesses Medizintechnik eine Trendwende erreichen: "Wir benötigen in Deutschland eine bessere Fortschrittskultur, die sich stärker an den Patientenbedürfnissen orientiert und schnellere Bewertungsverfahren mit einer eigenen MedTech-Methodik ermöglicht", fordert BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt.

Der BVMed-Jahresbericht beleuchtet auch die wichtigsten Branchen-Kennzahlen:

  • Arbeitsplätze: Die Medizinprodukte-Hersteller beschäftigen in Deutschland 133.000 Mitarbeiter in rund 1.250 Betrieben (mit mehr als 20 Beschäftigten). Hinzu kommen 11.300 Kleinstunternehmen mit knapp 81.000 Beschäftigten, so dass die MedTech-Branche in Deutschland über 210.000 Menschen beschäftigt.
  • Mittelstand: 93 Prozent der MedTech-Industrieunternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter. Das verdeutlicht, wie mittelständisch die Branche in Deutschland geprägt ist.
  • Umsatz und Export: Der Gesamtumsatz der produzierenden Medizintechnikunternehmen (mit über 20 Beschäftigten) betrug in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2016 mehr als 28 Milliarden Euro. Der Exportanteil liegt bei rund 65 Prozent.

Der BVMed-Jahresbericht 2017/18 enthält neben einem Marktüberblick umfassende Informationen zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen der Branche. Zusätzlich werden Informationen zur inhaltlichen Arbeit der über 60 BVMed-Arbeitsgremien gegeben.

Der 24-seitige Jahresbericht kann kostenlos beim BVMed angefordert oder unter www.bvmed.de/jahresbericht heruntergeladen werden.
  • Weitere Artikel zum Thema
  • MDR-Konferenz der BVMed-Akademie: „MDR inhaltlich weiterentwickeln“ | Erstmals Zulieferer-Panel mit dem VDMA

    Die Verschiebung der Übergangsfrist der EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) vom März 2023 war sinnvoll und notwendig, hinterlässt in der Praxis aber weiter ungeklärte Fragen. Auch bleiben die inhaltlichen Probleme mit der MDR. Das meinten die Regulatory-Expert:innen Barbara Lengert von Johnson & Johnson und Frank Matzek von Biotronik auf der dritten MDR-Konferenz der BVMed-Akademie. Dr. Katrin Westphal vom Bundesgesundheitsministerium sprach von „Signalen“, dass die Debatte über die inhaltliche Weiterentwicklung der MDR nach den Europawahlen im Frühjahr 2024 erfolge. Erleichterungen in der Praxis verspricht sich Matzek durch die anstehenden Änderungen bei der Auslegung von „significant changes“: Schrittinnovationen dürften nicht behindert werden und Änderungen eines Materials oder von Verpackungen sollten künftig ohne Neuzertifizierungen möglich sein. Erstmals fand im Rahmen der MDR-Konferenz ein eigenständiges Zulieferer-Panel statt. Mehr

  • BR-Film | Neue EU-Regelung: Ein Risiko für die Gesundheitsversorgung?

    Die EU fordert eine aufwändige und teure Neuzulassung bereits etablierter Medizinprodukte. Darum könnten bald rund 30 Prozent der Produkte auf dem Markt fehlen, schätzt der Branchenverband BVMed. Die EU bessert zwar nach – doch das Problem bleibt, zeigt das Bayrische Fernsehen in einem neuen Film auf. Neben Orthopäden und Kinderkardiologen kommen auch MdEP Peter Liese und ein EU-Kommissionssprecher zu Wort. Mehr

  • Vorschläge des BVMed zur Entlastung und Stärkung der Pflege

    Wir sind überzeugt: Pflegende können durch moderne Medizintechnologien entlastet und gestärkt werden. Dazu haben wir ein Diskussionspapier mit 7 Vorschlägen erarbeitet – für eine bessere Prozessgestaltung, mehr Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie die Weiterentwicklung des Berufsbildes Pflege. Hier finden Sie alle Informationen zu #MedTech4Pflege. Mehr


©1999 - 2023 BVMed e.V., Berlin – Portal für Medizintechnik