Krankenhausreform
Krankenhausreform | BVMed: „Ergebnisqualität in den Fokus nehmen“
06.12.2022|94/22|Berlin|
Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) sieht in den Vorschlägen der Regierungskommission für eine Krankenhausreform die Gefahr, dass die Qualität der medizinisch-technischen Versorgung leiden wird. „Neben dem Fokus auf die Strukturqualität brauchen wir gleichzeitig einen Fokus auf Ergebnis- und Prozessqualität – und das bereits in der ersten Umsetzungsphase“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Das Problem der fehlenden Investitionsmittel, um die strukturellen Voraussetzungen für eine moderne technische Ausstattung der Krankenhäuser zu schaffen, bleibe ungelöst. „Die Medizintechnik-Branche bietet an, ihre Expertise für eine bessere Ergebnis- und Prozessqualität im anstehenden Reformprozess einzubringen“, so der BVMed.
Der deutsche Medizintechnik-Verband unterstützt das Anliegen, die
Strukturqualität, zu der auch die technische Ausstattung der Kliniken gehört, mit der Reform in den Blick zu nehmen und zu verbessern. Krankenhausplanung sei jedoch Ländersache. Es fehle bislang an auskömmlichen Investitionsmitteln, um die technische Ausstattung der Kliniken zu modernisieren.
Die wichtige Frage der
Ergebnisorientierung müsse zudem zeitgleich mit den strukturellen Fragen angegangen werden. „Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Qualität der Versorgung der Patient:innen leidet und bei den Sachkosten nur der günstigste Preis der Produkte im Fokus steht, ohne auf die Qualität und die Ergebnisse der Versorgung zu achten“, so Möll.
Der BVMed fordert die Bundesregierung zudem auf, die Betroffenen der Reform wie Krankenhäuser und Medizintechnik-Branche, aber auch die Bundesländer aktiv einzubinden.
„Die anstehenden Reformen der Krankenhausvergütung und der stärkeren Ambulantisierung müssen zusammen gedacht und konsistent umgesetzt werden. Insbesondere der Bereich der Sachkosten und der notwendigen Investitionsmaßnahmen muss im Rahmen der Reform berücksichtigt werden“, so der abschließende Appell von BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll.
Der BVMed repräsentiert über 250 Hersteller, Händler und Zulieferer der Medizintechnik-Branche sowie Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger. Die Medizinprodukteindustrie beschäftigt in Deutschland über 250.000 Menschen und investiert rund 9 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Der Gesamtumsatz der Branche liegt bei über 36 Milliarden Euro, die Exportquote bei 66 Prozent. Dabei sind 93 Prozent der MedTech-Unternehmen KMU. Der BVMed ist die Stimme der deutschen MedTech-Branche und vor allem des MedTech-Mittelstandes.
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