Stoma
Patientengeschichte Heiko Mögling: Anstoß für ein neues Spiel
10.07.2020|

© mk Medienmanufaktur/Michael Bause
Heiko Mögling lag schlaflos im Krankenhaus. Die Chemotherapie setzte ihm zu, hielt ihn wach, obwohl er erschöpft war. Er zappte müde durch das Fernsehprogramm und landete schließlich bei Eurosport, wo gerade die Snooker-WM 2009 aus dem Crucible Theatre im britischen Sheffield übertragen wurde. „Ich sah diesen komischen Sport“, erinnert er sich. „Alles war so schön ruhig und ich dachte: Das muss ich machen!“ Er hat es gemacht.
Das Stoma für den Gentleman-Sport

© mk Medienmanufaktur/Michael Bause
Dass Heiko Mögling einmal ein Stoma angelegt bekommen würde, zeichnete sich nicht ab, als 2008 Rückenschmerzen auftraten, die immer unerträglicher wurden. Eine CT und darauf folgend eine MRT enthüllten schließlich die Ursache für die vermeintlichen Rückenprobleme. Es war Krebs, der Druck einer großen Metastase auf Nerven hatte die dauernden Schmerzen verursacht. 2009 unterzog er sich einer umfangreichen Bauch-OP an der Uniklinik Köln, doch die Art des Krebses blieb lange unklar. Erst eine Gewebeuntersuchung in Hamburg ergab: Es war Hodenkrebs gewesen.

© mk Medienmanufaktur/Michael Bause
„Ich wollte das Stoma“
Doch für ihn und seine Lebensgefährtin Renate Finken stellten sich ganz praktische Fragen. Wie könnte es weitergehen? Der Internist besprach mit ihm die medizinischen Möglichkeiten. „Aber für mich war klar“, sagt Heiko Mögling, „dass ich nicht lange herumprobieren wollte. Ich wollte das Stoma. Und als ich das meinem Arzt mitgeteilt habe, war der richtig erleichtert.“ Es war also die richtige Entscheidung und bis heute hat er nicht einen Tag daran gezweifelt. Die Versorgung mit SenSura® Mio Click macht alles einfach und unkompliziert. Auch als er sich in diesem Sommer von einem Bekannten nach Hamburg mitnehmen ließ und von da aus einfach weitertrampte, gab es keine Probleme: „Ich war zehn Tage unterwegs und ich fühlte mich mit meiner Stomaversorgung immer sicher.“
Ehrenamtliches Engagement
Heiko Mögling, gelernter Koch, kann sich heute sogar wieder beruflich einbringen. In einem Ehrenamtsprojekt in der Erwachsenenbildung leitet er das Küchenteam. Neben diesem Engagement und dem Snookertraining, für das er dreimal pro Woche nach Aachen fährt, nimmt er sich auch Zeit, um für den ILCO-Besuchsdienst frisch operierte Patienten zu besuchen, mit ihnen zu reden, sie zu beraten. „In den Kliniken fehlt dafür die Zeit, dabei ist es so wichtig, den Patienten die Angst zu nehmen“, betont er. Wer wüsste das besser als er?
Lediglich bei manchen Arbeiten in Haus und Garten fordert das Stoma dann doch seinen Tribut. „Heute besorgen wir uns fertig geschnittenes Holz für den Kamin“, sagt seine Partnerin. „Früher hat Heiko das selbst machen können. Aber solche Arbeiten oder schweres Heben gehen nicht mehr.“ Doch beide wissen, dass sie gemeinsam größere und wichtigere Aufgaben bewältigt haben als das Holzspalten. „Diese Phase war so kräftezehrend“, erzählt Renate Finken im Rückblick. „Man sieht ja zu, wie der Partner immer schwächer wird … Und der Mensch verändert sich auch und die Erwartungen an das Leben. Aber heute kann ich sagen, dass wir uns dadurch auch neu kennengelernt haben.“