Klinik-Rettungsschirm

Krankenhäuser warnen vor Insolvenzen wegen der Pandemie

Die deutschen Krankenhäuser befürchten erhebliche finanzielle Probleme, wenn die Unterstützung durch den Klinikrettungsschirm ersatzlos ausläuft.

„Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser hat sich durch die Pandemie deutlich verschlechtert“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, der Augsburger Allgemeinen. Das Ende des Rettungsschirms war für den 18. April 2022 geplant.

Die Kliniken hätten durch die Belastungen in jedem Pandemiejahr etwa 15 Prozent weniger Behand­lungen durchführen können; das entspreche bundesweit etwa drei Millionen Patienten. Dadurch schrie­ben „immer mehr Krankenhäuser rote Zahlen“, warnte der Chef des Dachverbands der Krankenhausträger. Man sei noch „weit entfernt von einer normalen Situation“ entfernt. Es sei nicht absehbar, wann sich die Kliniken von dem Einbruch der Fallzahlen erholen und ihre Personalkosten refinanzieren könnten.

Gaß warnte zudem vor einer chronischen Dauerbelastung der Kliniken durch eine weiterhin vierstellige Zahl an Coronapatienten auf den Intensivstationen. Dies sei eine Gefahr: „Auch wenn es keinen fixen Punkt gibt, ab dem es nicht mehr weitergeht, belastet die Situation die Krankenhäuser immer weiter in eine negative Richtung“, betonte der DKG-Chef. „Selbst wenn nur jedes zehnte Intensivbett mit einem COVID-Patienten belegt ist, bedeutet das einen enormen Personalaufwand, der an anderer Stelle fehlt.“

Zudem sei die Pandemie eine dramatische Erfahrung für das Personal in Medizin und Pflege. „Unsere Mitarbeiter haben noch nie so viele Menschen im Krankenhaus sterben sehen wie in den vergangenen zwei Jahren“, sagte Gaß. „Diese Erfahrung hat unsere Beschäftigten belastet und belastet sie noch heute.“

Quelle: Deutsches Ärzteblatt Online vom 19. April 2022
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