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 - Krankenhaus BVMed-Pressekonferenz zur Roland Berger-Studie: Medizinprodukteindustrie entwickelt neue Produkt- und Dienstleistungskonzepte für die Krankenhäuser

Der Bundesfachverband Medizinprodukteindustrie (BVMed) hat heute in Mainz im Rahmen seiner jährlichen Mitgliederversammlung die Marktstudie "Trends im deutschen Krankenhausmarkt - Branchenstudie über die Medizinprodukteindustrie" der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Studie wurde im Auftrag des BVMed von Roland Berger & Partner GmbH erstellt.

PressemeldungWiesbaden/Mainz., 20.04.1999, 30/99

Inhalt:

einleitendes BVMed-Pressepapier
Statement des BVMed-Vorstandsvorsitzenden Dr. Reinhard Bauer
Statement des BVMed-Geschäftsführers Joachim M. Schmitt
Roland Berger-Zusammenfassung der Studienergebnisse

Die Medizinprodukteindustrie sieht sich durch die Studie in ihren Bemühungen bestätigt, sich durch große Veränderungsbereitschaft und neue Produkt- und Dienstleistungskonzepte auf die neuen Herausforderungen im Krankenhausmarkt einzustellen. Zu den Veränderungen im Krankenhausmarkt gehören aus Sicht des BVMed u. a. die neuen politischen Rahmenbedingungen durch die geplante Gesundheitsreform, ein hoher Kosten- und Wettbewerbsdruck, die Einführung neuer medizinischer Methoden oder die fortschreitende Anwendung moderner Informationstechnologien. Darauf wird die Industrie mit neuen Produkt- und Dienstleistungsangeboten reagieren - beispielsweise im Bereich des elektronischen Datenaustauschs, durch die Ausweitung von medizinischen Komplettsystemen und intensiveren Schulungsangeboten für das Krankenhauspersonal.

Statement des BVMed-Vorstandsvorsitzenden
Dr. Reinhard Bauer:

Der BVMed vertritt als Wirtschaftsverband die gemeinsamen Interessen der Hersteller von Medizinprodukten. Im BVMed sind derzeit rund 160 Unternehmen organisiert, die über 20.000 Menschen in Deutschland beschäftigen und einen Umsatz von rund 6,5 Mrd. Mark mit Medizinprodukten erwirtschaften.

Die im BVMed zusammengeschlossenen Hersteller von Medizinprodukten können vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung mit einer Umsatzsteigerung von 4,6 % in 1998 von einer vordergründig erfreulichen Entwicklung sprechen. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren verschlechtert. Die politischen Willenserklärungen zur weiteren Kostendämpfung im Gesundheitswesen führten zu einer Stagnation, in vielen Produktbereichen sogar zu einem Rückgang der Preise. Das Umsatzergebnis entspricht somit im wesentlichen den Mengensteigerungen.

Die gestiegenen Kosten haben bei fast allen Unternehmen zu einer Schmälerung der Ertragslage geführt. Die zunehmende Globalisierung führt zu Konzentrationsprozessen. Inländische Arbeitsplätze werden abgebaut. Auch die Europäisierung schreitet voran. Die Standortprobleme in Deutschland bestehen nach wie vor. Investitionen werden dort getätigt, wo die Rahmenbedingungen am günstigsten sind - also nicht in Deutschland.

Die erschwerten Bedingungen bereiten insbesondere der Gesundheitsbranche mit fast 3 Millionen Beschäftigten Sorgen. Die Medizinprodukteindustrie befürchtet durch die geplante Gesundheitsreform vor allem Nachteile für medizinische Innovationen. Fortschrittliche Lösungen werden zwar angeboten, jedoch aufgrund der derzeitigen Vergütungssysteme nicht oder nur unzureichend angewendet. Dies muß dringend geändert werden, denn Forschung und Entwicklung sind ein unverzichtbarer Bestandteil einer auch weiterhin qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung der Bevölkerung.

Statement des BVMed-Geschäftsführers
Joachim M. Schmitt:

Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Gesundheitswesens ist immens. Demnächst 600 Mrd. DM Gesamtausgaben für Gesundheit (bei einem BIP von bald 4.000 Mrd. DM) und fast 3 Millionen Beschäftigte sprechen eine deutliche Sprache. Auch die Bedeutung der Medizinprodukteindustrie mit über 110.000 Beschäftigten in Deutschland und einem Inlandsmarkt von über 21 Mrd. DM darf nicht unterschätzt werden.

Der Krankenhaussektor spielt dabei eine besondere Rolle. Von den rund 300 Mrd. DM Gesamtausgaben der Krankenkassen fließt ein Drittel, also 100 Mrd. DM, in den Krankenhausbereich. Hiervon sind 70 % Personalkosten. Von den verbleibenden Sachkosten (30 Mrd. DM) werden 50 % für den medizinischen Bedarf (15 Mrd. DM) aufgewandt. Drei Trends sprechen dafür, daß der Gesundheitsmarkt weiter an Bedeutung gewinnen wird.

1. Die Bevölkerung wächst. Weltweit kommen jedes Jahr 80 Mio. Menschen hinzu. Bereits in diesem Jahr soll die Weltbevölkerung über 6 Mrd. Menschen betragen. Damit hat sie sich dann gegenüber 1960 exakt verdoppelt.

2. Die Menschen werden immer älter. Zu Anfang des Jahrhunderts hatten Neugeborene eine Lebenserwartung von unter 50 Jahren. Heute werden in Deutschland die Frauen im Durchschnitt 80 Jahre, die Männer 73 Jahre alt.

3. Das Gesundheitsverständnis hat sich geändert, der Gesundheitsbegriff hat sich erweitert. Es findet eine zunehmende Bedürfnisverschiebung in Richtung subjektives Wohlbefinden statt. Die Patienten sind mündiger geworden. Sie sind besser informiert.

Das alles weckt Bedarf - auch an neuen Produkten. Der medizinische Fortschritt hat gerade in den letzten Jahrzehnten dafür gesorgt, daß auch durch die immer sicherer werdenden medizinischen Produkte insbesondere bei immer älteren Patienten Operationen durchgeführt werden können, die früher nicht möglich waren. Dadurch haben wir auch immer mehr ältere Menschen. Dies ist auch die Ursache für die enormen Leistungssteigerungen, insbesondere Mengensteigerungen der vergangenen Jahre im Bereich der Medizinprodukte.

Chirurgische Eingriffe können minimiert und vereinfacht werden. Diagnosen können genauer erstellt werden, mit geringeren Nebenwirkungen für den Patienten. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Das künstliche Herz gibt es schon, die künstliche Leber ist nur noch eine Frage der Zeit. Elektronische Augen und Ohren sowie andere neurotechnische Prothesen und Implantate - es kommt noch einiges an medizinischen Innovationen auf uns zu! In all diesen Bereichen wird der Bedarf weiter steigen, die Leistungen und Mengen zunehmen.

Diese dynamischen Entwicklungen werfen - neben der Finanzierungsthematik - auch die Frage auf, welche Veränderungsprozesse insbesondere im Krankenhaus notwendig werden. Die Marktstudie, die der BVMed in Auftrag gegeben hat, soll uns aus neutraler Sicht zeigen, welche Trends es im Krankenhaus, dem größten Markt im Gesundheitswesen, in den nächsten 5 Jahren gibt.

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Pressepapier Roland Berger & Partner zur

Marktstudie "Trends im deutschen Krankenhausmarkt"
- Branchenstudie über die Medizinprodukteindustrie -

Möglichkeiten der Optimierung der Gesundheitsversorgung erkennen

Eine bessere Ausgewogenheit des Leistungsangebotes der Medizinprodukteindustrie mit den Anforderungen der Krankenhäuser kann und soll zu deutlichen Effizienzsteigerungen in der Gesundheitsversorgung führen. Im Vordergrund steht dabei, die Optimierungspotentiale und Bedürfnisse im Krankenhausbereich zu erkennen und daraus konkrete Handlungsempfehlungen zur besseren Nutzung von Versorgungs- und Distributionswegen abzuleiten. Damit kann die Medizinprodukteindustrie einen wesentlichen Beitrag leisten, trotz limitierter Mittel für das Gesundheitssystem den Patienten eine optimale Versorgung zugute kommen zu lassen.

Eine unabhängige Branchenstudie des Verbandes für seine Mitglieder

Im Auftrag des BVMed (Bundesfachverband Medizinprodukteindustrie e.V.) haben Roland Berger & Partner, International Management Consultants die aktuellen Trends im deutschen Krankenhausmarkt ermittelt und umfassend analysiert. Die Studie gibt Auskunft über alle wesentlichen Entwicklungen der kommenden 3–5 Jahre, die den zukünftigen Beitrag der Medizinprodukteindustrie für die Gesundheitsversorung im Krankenhaus betreffen.

Die Studie untersucht Veränderungen in vier Kernbereichen, die für die Anpassung der Industrie an die Markterfordernisse besonders wichtig sind:
Rahmenbedingungen und Finanzierung der Krankenhäuser
Leistungserbringung im Krankenhaus
Einkauf und Logistik
Service, Training und Wartung

Alle wesentlichen Marktteilnehmer wurden in die Studie einbezogen

Die Untersuchung basiert auf persönlich geführten Interviews sowie detaillierten Recherchen und Analysen von Marktdaten. Insgesamt wurden weit mehr als 100 Interviews mit Entscheidungsträgern und Experten aus allen Teilen des Gesundheitswesens geführt. Die Gesprächspartner kamen aus den Bereichen Krankenhausträgerschaft und -verwaltung, Krankenhauseinkauf und -medizintechnik, Ärzteschaft und Pflege, Dienstleister, Industrie, Vorstände der Krankenkassen sowie Verbänden, dem Bundesministerium für Gesundheit und der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Bei den Krankenhäusern wurde eine an den heutigen Gewichten orientierte Aufteilung von öffentlichen, frei-gemeinnützigen und privaten Trägern gewählt.

Trends im Krankenhausmarkt

1. Krankenhäuser unter privater Trägerschaft sind auf dem Vormarsch

Das Bild des Krankenhauses der Zukunft wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflußt. Die Einführung neuer medizinischer Methoden, die fortschreitende Anwendung moderner Informationstechnologien im Krankenhaus und auch der Wettbewerb um Patienten sind wesentliche Faktoren, um nur einige Beispiele zu nennen. Für die Struktur der deutschen Krankenhauslandschaft werden die gesetzlichen Vorgaben über die Aufteilung der sektoralen Leistungserbringung und das zukünftige Entgeltsystem mit seinen Auswirkungen auf die Krankenhausfinanzierung entscheidend sein. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, daß unter dem hohen Kosten- und Wettbewerbsdruck der Anteil der Häuser unter privater Trägerschaft in den nächsten Jahren stark zunimmt und bis 2002 von heute 20% auf etwa 35% der Krankenhäuser steigen wird.

2. Weitere Reduktionen der Sachkosten drücken bei Fallpauschalen und Sonderentgelten auf die Produktpreise

Die von der Selbstverwaltung bereits zum 1.1.1999 eingeführte Absenkung der sogenannten Punktzahlen für einige Fallpauschalen und Sonderentgelte führt schätzungsweise zu einer Reduktion dieses Anteils des Krankenhausbudgets um 1,4%. Dahinter verbirgt sich eine Absenkung des Sachkostenanteils von durchschnittlich 8%, was für die Medizinprodukteindustrie in der Konsequenz erheblich sinkende Preise bedeutet. Weitere Absenkungen von Punktzahlen für häufig anfallende Fallpauschalen und Sonderentgelte sind von der Selbstverwaltung für den 1.1.2000 geplant. Dies kann im Extremfall zu Veränderungen in der Sortimentsstruktur (=Wegfall von Produkten) führen, da die Industrie weitere Preisrückgänge nicht ausnahmslos wird verkraften können.

3. Die Markteinführung von innovativen medizinischen Produkten wird noch schwieriger

Für die Einführung neuer Behandlungsmethoden im Krankenhaus zeichnet sich eine wesentliche Veränderung ab. Nachdem für den ambulanten Sektor bereits seit 1998 der Wirtschaftlichkeitsnachweis für die Aufnahmen neuer Behandlungsmethoden in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen erforderlich ist, muß mit einer Ausweitung dieser Nachweispflicht auf den stationären Sektor gerechnet werden. Wie die Studie ergab, ist dabei äußerst problematisch, daß dafür weder bei den Krankenkassen noch in den Krankenhäusern ausreichende Daten im Sinne von Kosten-Nutzen-Analysen vorliegen. Bedingt durch Ressourcenmangel und fehlenden Datenzugriff wird sich diese Situation in absehbarer Zeit nicht ändern. Für die Medizinprodukteindustrie und evtl. auch im Einzelfall für das Versorgungsniveau der Patienten folgt daraus ein erheblich steigendes Risiko, Innovationen erfolgreich in den Markt einzuführen. In jedem Fall sind Initiativen von Seiten der Hersteller für den Nachweis der Wirtschaftlichkeit erforderlich, wobei die Industrie auf die Kooperationsbereitschaft von Krankenkassen und Krankenhäusern für die Datenermittlung angewiesen ist.

4. Der ambulante Sektor muß von der Medizinprodukteindustrie mehr betreut werden

Der Trend zur Verlagerung von stationären Leistungen in den ambulanten Sektor wird weiter anhalten. Insbesondere werden Operationen mit geringem Aufwand und Risiko (z.B. Hernien- und Katarakt-Operation, Implantatentfernung) verstärkt ambulant und damit zu geringeren Kosten für die Krankenkassen durchgeführt. Krankenhäuser sehen sich damit einem steigenden Anteil von multimorbiden Patienten und komplikationsträchtigen Fällen gegenüber. Aus der Leistungsverlagerung folgt langfristig auch eine Verschiebung des Bedarfs an Medizinprodukten. Roland Berger & Partner haben in einer Hochrechnung das Substitutionspotential für Medizinprodukte im stationären Bereich ermittelt. Insgesamt ergibt sich ein Volumen von 1,9 Mrd. DM p.a., das langfristig in den ambulanten Sektor verlagert werden könnte. Das höchste Substitutionspotential von über 550 Mio. DM ergibt sich für den Bereich Ärztliches und Pflegerisches Verbrauchsmaterial. Aus der Leistungsverlagerung folgt für die Medizinprodukteindustrie die Notwendigkeit zur Anpassung der Vertriebs- und Distributionsstrukturen und ein erheblich vermehrter Schulungsaufwand, um die optimale Anwendung der Produkte in jedem Fall sicherzustellen. Insgesamt müssen Unternehmen jeglicher Größe sich mit den Effekten von „Managed Care" vertraut machen und die Implikationen auf die eigenen Produkte quantifizieren.

5. Set-Anwendungen werden stark zunehmen

Eine sehr gute Möglichkeit zur Effizienzsteigerung bei der Leistungserbringung liegt in der Verwendung von sogenannten Sets. Darunter sind Komplett-Pakete zu verstehen, die verschiedene Medizinprodukte enthalten, die beispielsweise für einen bestimmten Eingriff alle erforderlichen Materialen enthalten. Einsparungen ergeben sich bei dem Einsatz von Sets insbesondere durch die geringeren Prozeßkosten, da das Konfektionieren und Herrichten der Einzelteile im Krankenhaus entfällt. Den Einsparungen stehen jedoch auch höhere Komplettierungskosten auf der Herstellerseite gegenüber. Über ein Drittel der Krankenhäuser sind an einer Ausweitung von Set-Anwendungen zur Kosteneinsparung interessiert. Allerdings fehlt es vielfach an konkreten Vorstellungen über die Umsetzung. Von der Industrie werden Ideen und detaillierte Fachkenntnisse, die Bereitschaft zur Erstellung individueller Lösungen – im Sinne von Customized Sets - und die Mithilfe bei der Einführung im eigenen Hause erwartet.

6. Die Einkaufskompetenz bleibt im Krankenhaus

Die größten Marktveränderungen sind im Bereich Einkauf und Logistik zu erwarten. Einerseits steigt die Professionalität im Krankenhauseinkauf, andererseits treten neue Dienstleister in den Markt. Bereits heute kaufen die Hälfte der Krankenhäuser ihren Medizinproduktebedarf zumindest teilweise im Verbund ein. Die Krankenhäuser erwarteten, daß in den nächsten 3 Jahren sich bis zu 90% der Häuser in Einkaufsgemeinschaften unterschiedlichster Struktur zusammenschließen werden. Das Spektrum reicht dabei von genossenschaftlich organisierten Formen bis hin zu Einkaufsdienstleistungsunternehmen. Ziel ist die Bündelung der Nachfragemacht, wodurch letztendlich die Einkaufspreise gedrückt werden. Inwieweit die dabei erzielten Einsparungen durch Sortimentsstraffung, Lieferantenreduktion und Standardisierung auch tatsächlich dem Krankenhaus zugute kommen, hängt jedoch maßgeblich von dem gewählten Verbundmodell ab. Fast alle Krankenhäuser beabsichtigen allerdings für die häufig anfallenden und teuren Artikel, die Einkaufskompetenz unter eigener Kontrolle zu behalten. Nur für die vielen Artikel, die in Kleinstmengen benötigt werden, besteht bei 14% der Häuser ein Interesse an einer Beschaffung durch Dienstleister. Langfristig zeichnet sich damit gerade für die neuen Einkaufsdienstleister ein eher wieder abnehmendes Interesse ab.

7. Spezialisierte Logistik-Dienstleister werden sich durchsetzen

Wesentlich höher ist die Kooperationsbereitschaft mit Logistik-Dienstleistern. Die Hälfte aller Krankenhäuser wollen zunkünftig mit einem Logistik-Dienstleister zusammenarbeiten oder selbst diese Rolle einnehmen. Im Vordergrund steht die Bündelung von Waren- und Informationsströmen sowohl auf Hersteller- wie auch auf Krankenhausseite. Durch die Nutzung moderner Informationstechnologie (z.B. elektronisches Bestellwesen) werden die Anzahl der Liefervorgänge reduziert, die Lagerbestände im Krankenhaus gesenkt und die Materialien bereits abteilungsgerecht für das Krankenhaus zusammengestellt, so daß Umpackvorgänge entfallen. Zahlreiche Unternehmen, auch aus benachbarten Branchen, streben derzeit mit eigenen Konzepten in dieses Segment. Roland Berger & Partner erwarten, daß die Krankenhausbelieferung langfristig über regionale Verteilzentren erfolgt. Von der Medizinprodukte-Industrie erfordern diese veränderten Anforderungen der Krankenhäuser eine Anpassung der internen und externen Warenwirtschaftssyteme. Lieferungen müssen mit Dienstleistern koordiniert werden, regionale Zwischenläger müssen eingerichtet und die Vernetzung mit Krankenhäusern muß vorbereitet werden.

8. Vertriebsstrukturen und Service-Leistungen müssen angepaßt werden

Die Komplexität der Gesundheitsversorgung nimmt nicht nur in medizinischer sondern auch in verwaltungstechnischer Hinsicht fortlaufend zu. Infolgedessen steigt der Schulungsbedarf auf allen Gebieten vom Fall-Management bis hin zu Management-Methoden und Prozeßoptimierung. Die Krankenhäuser erwarten von der Medizinprodukte-Industrie noch mehr Schulungsangebote und verstärkten Know-how Transfer als Service-Leistung, um medizinisch und wirtschaftlich im Wettbewerb bestehen zu können. Zudem soll die Vertriebsarbeit der Hersteller individueller auf die Klinikbedürfnisse abgestimmt werden. Konkret ist damit gemeint, daß sowohl die medizinischen Fachabteilungen als auch Einkauf- und Verwaltung mit spezifischen Informationen zu versorgen sind.

Fazit: Hoher Anpassungsdruck für die Industrie unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen

Die Studie von Roland Berger & Partner zeigt, daß von der Industrie in den nächsten Jahren eine hohe Veränderungsbereitschaft, neue Produkt- und Dienstleistungskonzepte und ein wesentlicher Beitrag zu Optimierung der Gesundheitsversorgung erwartet wird. Insgesamt muß die Industrie diese Leistungen bei weiter steigendem Preisdruck und bei in-vestitionsintensiven und Innovationsfeindlichen (weil unsicheren) Rahmenbedingungen des Gesundheitsmarktes erbringen.

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