- 08.05.2014 Versorgungsqualität und Lebensqualität der Anwender
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Bild vergrößernFür die ISK-Anwender ist eine hohe Versorgungsqualität gleichzusetzen mit hoher Lebensqualität. Eine Umfrage der Initiative Faktor Lebensqualität unter über 400 ISK-Anwender hat ergeben, dass für die Menschen, die tagtäglich auf die Anwendung von Einmalkathetern angewiesen sind, die freie Wahl ihrer Hilfsmittel in Qualität und Menge elementare Grundbedürfnisse sind, die sie für ihr Leben brauchen.
Schränken Krankenkassen aus Kostengründen die Versorgung ein, wie momentan im Zuge von Pauschalverträgen mit Leistungserbringern oder Ausschreibunge geschieht, sparen die Kassen Geld auf Kosten der Gesundheit ihrer Versicherten.
Auf der Strecke bleiben das Patientenwohl und die hohe Qualität der Versorgung. Alle Teilnehmer der Umfrage befürchten Einbußen in ihrer Lebensqualität. Sie wünschen sich einen Erhalt des Status Quo in ihrer persönlichen Hilfsmittelversorgung.
Denn mit Pauschalverträgen zwischen Kassen und Leistungserbringern werden Qualität und Menge der Einmalkatheter reduziert.
Die Folgen für die Anwender sind gravierend, weil sie in ihrem selbstbestimmten Leben eingeschränkt werden. Folgen einer Mengenreduktion von Einmalkathetern sind:
- Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Betroffenen: Sie können nicht mehr aus dem Haus, wenn sie sich nicht regelmäßig selbst katheterisieren können.
- Freie Wahl des Aufenthaltsortes (Sport, Urlaub, unterwegs sein, einkaufen, etc.) wird eingeschränkt.
- Die freie Ausübung der beruflichen Tätigkeit wird reduziert. Damit sinken die Beiträge der Sozialkassen.
- Nachtruhe, Sexualität und Teilnahme am gesellschaftlichen/ öffentlichen Leben werden massiv eingeschränkt.
Auch Menschen, die mit Behinderungen und Einschränkungen leben müssen, haben das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Insbesondere dann, wenn die technischen Möglichkeiten dazu bestehen. Selbstbestimmung bedeutet, das eigene Leben zu kontrollieren und zu gestalten. Dies setzt Wahlmöglichkeiten frei von institutionalisierten Zwängen und die eigene Unabhängigkeit von den Entscheidungen anderer voraus. Mit der Selbstbestimmung des eigenen Lebens geht das Recht einher, unabhängig von anderen am öffentlichen Leben teilzunehmen und selbstständig Entscheidungen bezüglich der eigenen Lebensqualität zu treffen.
Produkte, die von den Krankenkassen und Versorgungsunternehmen als kostengünstige Alternativen empfohlen werden, treffen nicht die Bedürfnisse selbstbestimmt lebender Menschen, die aktiv am Leben teilhaben wollen. So werden oftmals Dauerkatheter eingesetzt, die zwar günstiger sind, dafür aber aus Anwendersicht und für medizinische Experten keinen Ersatz darstellen. Sie führen stattdessen zu Folgeerkrankungen und gesundheitlichen Belastungen.
Beispiele
Werden Dauerkatheter statt Einmalkatheter verwendet, drohen zum Beispiel Harnwegsinfekte mit entsprechend hoher Antibiotikabehandlung im Jahr. MS Patienten können beispielsweise durch eine Blasenentzündung einen neuen Schub bekommen.
Werden Windeln statt Einmalkatheter genutzt, entstehen Hautirritationen, Pilze und Harnwegsinfektionen. Das wiederum hat hohe Folgekosten für die entsprechenden Behandlungen mit Cremes, Wundauflagen und Medikamenten zu Folge.