Landespolitik

Nachbericht: Austausch von Fortschritt erLeben mit der NRW-Gesundheitspolitik

Im Rahmen eines Besuchs bei der Medtronic GmbH in Meerbusch tauschte sich die Initiative „Fortschritt erLeben – Patientenversorgung vor Ort“ im April mit Staatssekretär Dr. Edmund Heller und Mathias Redders aus dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen aus. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen, die schnellere Übertragung fortschrittlicher Lösungen in die Versorgung, neue EU-Regularien – es gab viel zu besprechen.

Vertreten wurde die Initiative im Gespräch mit dem Ministerium von Prof. Dr. Babette Simon (Geschäftsführerin, Medtronic), Dorothee Stamm (Government Affairs Manager, Medtronic), Dr. Andreas Witthohn (Senior Reimbursement Manager, Medtronic), Dr. Thomas Portz (Director Governmental Affairs and Policy Germany, Abbott Medical), Christian Clarus (Senior Manager Government Affairs, B. Braun Melsungen), Martin Kühl (Reimbursement Manager, Edwards Lifesciences), Delia Strunz (Director Government Affairs and Policy Germany, Johnson & Johnson Medical) sowie von Joachim Schmitt (Geschäftsführer, BVMed) und Olaf Winkler (Referatsleiter Gesundheitssystem, BVMed).

Wie weit der medizintechnologische Fortschritt in den letzten Jahrzehnten vorangeschritten ist, verdeutlichte Gastgeber Medtronic an zwei Beispielen: Der kleinste Herzschrittmacher der Welt ist kaum größer als ein Ein-Euro-Stück, wiegt weniger als zwei Gramm und kann einen Patienten über zehn Jahre lang versorgen. Und mit einer neuartigen Insulinpumpe für Diabetiker ist der Ersatz einer Bauchspeicheldrüse technisch bereits möglich. Staatssekretär Heller betonte, solche Einblicke seien für die Politik enorm wichtig, um Rahmenbedingungen praxisnah auszugestalten.

Denn genau hieran scheitern aktuell zu viele fortschrittliche Lösungen. Auch die beiden genannten Medizintechnologien stehen den Patienten in Deutschland noch nicht zur Verfügung, während sie in den USA oder anderen europäischen Ländern regelmäßig zur Anwendung kommen. Der Grund hierfür liegt in langwierigen und sehr aufwendigen Nutzenbewertungsverfahren, die auch nach erfolgreicher Zertifizierung den Einsatz moderner Medizintechnologien verzögern.

Die Teilnehmer des Gesprächs waren sich daher einig, dass es einer neuen Fortschrittskultur bedarf. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund der Digitalisierung im Gesundheitswesen, die Entwicklungszyklen zunehmend kürzer werden lässt. Im Verlauf des Gesprächs griff Herr Redders diesen Punkt auf und stellte den aktuellen Stand der Telematikinfrastruktur vor, die zukünftig als zentrale Kommunikationsplattform aller Akteure des Gesundheitssektors dienen soll. Hierbei unterstrich er, dass sich die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft mit Anwendungen für die „digitale Autobahn des Gesundheitswesens“ einbringen können.

Die Chancen der Digitalisierung kamen auch bei einem Austausch im Düsseldorfer Landtag mit Susanne Schneider, MdL und gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, zur Sprache. Am Austausch nahmen neben ihr auch Thomas Franzkewitsch (u.a. Referent für Arbeit, Gesundheit und Soziales, FDP-Landtagsfraktion) teil sowie vonseiten der Initiative Christian Clarus, Martin Kühl, Delia Strunz, Dorothee Stamm und Olaf Winkler.

Gerade Nordrhein-Westfalen könne mit seiner starken Rolle im eHealth-Bereich zu einer besseren Versorgung beitragen und mit digitalen Lösungen für mehr Patientensicherheit sorgen, so die Vertreter von Fortschritt erLeben. Hierzu seien aber noch einige Hürden zu überwinden, wie beispielsweise die Schaffung von allgemeinverbindlichen Regelungen, die der schnellen Entwicklung von digitalen Versorgungsmodellen gerecht werden.

Frau Schneider betonte, dass dem der hohe Bürokratieaufwand als Hauptproblem gegenüberstehe und kleine und mittlere Unternehmen besonders belastet seien. Ziel der Politik müssten daher klare und praktikable Regelungen sein, so die Gesprächsteilnehmer. Ein weiteres Handlungsfeld sieht die FDP-Politikerin in der stationären Versorgung. Hier seien zwar erste Schritte von der neuen Regierungskoalition veranlasst worden, NRW habe allerdings auch viel aufzuholen.

Um die Rahmenbedingungen in den skizzierten Bereichen zu verbessern, möchte sich die Initiative „Fortschritt erLeben – Patientenversorgung vor Ort“ weiter engagieren und im Dialog mit der Landespolitik einbringen.
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