Unterleib/Blase

Neurostimulation bei Inkontinenz

Krankheitsbild: Harn-und Stuhlinkontinenz
Die Harn-und Stuhlinkontinenz ist die fehlende oder mangelnde Fähigkeit des Körpers, den Blasen- bzw. Darminhalt sicher zu speichern und willentlich zu einem angemessenen Zeitpunkt zu entleeren. Harn- und Stuhlinkontinenz sind weit verbreitet, mehrere Millionen Menschen sind in Deutschland betroffen. Die Hürde darüber zu sprechen ist allerdings hoch. Beide Ausprägungen sind auf eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur sowie auf Nerven- oder Muskelschäden zurück zu führen.

Innovative Technologie
Bei der sakralen Neuromodulation werden die Nervenfasern, die Befehle vom Gehirn über das Rückenmark an Darm und Blase als elektrische Signale senden, durch einen so genannten Schrittmacher gesteuert. Denn bei den Erkrankten funktioniert die Signalübertragung "volle Blase" oder "voller Darm" an das Gehirn nicht mehr. Die Neuromodulation hilft, ungewollte oder sogar irrtümliche Mitteilungen, die über diese Nervenbahnen gesendet werden, zu korrigieren. Dabei nutzt sie schwache und ungefährliche elektrische Impulse zur Stimulation. Diese Impulse werden anfangs als angenehmes Kribbeln wahrgenommen.

Der Schrittmacher hat die Größe einer kleinen Streichholzschachtel und wird während eines ca. einstündigen Eingriffs im Bauchbereich oder im Gesäß des Patienten unter die Haut implantiert. Der Eingriff ist minimal-invasiv (wenig belastend) und reversibel, was bedeutet, dass er rückgängig gemacht werden kann. Durch eine Teststimulation lässt sich schon im Vorfeld sagen, inwiefern sich Beschwerden mit Hilfe dieser Methode lindern lassen.

Neben der Dranginkontinenz bzw. Reizblase und der Stuhlinkontinenz können auch Patienten mit funktioneller Verstopfung oder schlaffer Blase von der Therapie mit einem Beckenboden-Schrittmacher profitieren. Diese Therapie wird seit über 20 Jahren erfolgreich bei inzwischen weltweit mehr als 160.000 Patienten eingesetzt.

©1999 - 2024 BVMed e.V., Berlin – Portal für Medizintechnik