Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - Herzklappen Minimalinvasive Behandlung kann Leben bei sekundärer Mitralklappeninsuffizienz verlängern

ArtikelNew York/San Diego, 09.10.2018

Das MitraClip-Verfahren, das seit Längerem erfolgreich bei der degenerativen („primären“) Mitralklappeninsuffizienz eingesetzt wird, hat in einer randomisierten klinischen Studie bei Patienten mit einer sekundären Mitralklappen­insuffizienz infolge einer Herzinsuffizienz die Prognose deutlich verbessert. Die auf der Tagung TCT 2018 in San Diego vorgestellten und im New England Journal of Medicine (2018; doi: 10.1056/NEJMoa1806640) veröffentlichten Ergebnisse bestätigen eine in Europa bereits gängige Praxis.

Bei der Herzinsuffizienz kommt es zu einer Vergrößerung (Dilatation) der linken Herzkammer. Dies kann dazu führen, dass die Mitralsegel, die über die Sehnenfäden mit den Papillarmuskeln der inneren Herzwand verbunden sind, nicht mehr richtig schließen. Bei jedem Herzschlag (Systole) kommt es dann zum Rückstrom (Regurgitation) des Blutes in den linken Vorhof, was die Herzinsuffizienz verstärkt und die Überlebenszeiten der Patienten verkürzt.

Das MitraClip-Verfahren kann die Mitralklappeninsuffizienz mildern, indem sie die beiden Segel in der Mitte mit einer Metallklammer verbindet. Dadurch entsteht eine Mitralklappe mit zwei Öffnungen, die sich bei der Systole leichter verschließen und allenfalls eine kleinere Blutmenge zurückströmen lassen.

Nicht mehr nur für Patienten mit hohem Operationsrisiko

Das MitraClip-Verfahren wurde in den USA 2013 nur für Patienten mit primärer Mitralklappeninsuffizienz zugelassen, wenn eine offene Herzoperation zu riskant wäre. Ausschlaggebend waren damals die Ergebnisse der EVEREST-II-Studie, in der das MitraClip-Verfahren zwar einer offenen Operation unterlegen war, sich jedoch als sicherer erwiesen hat (NEJM 2011; 364: 1395-406). Das MitraClip-Verfahren kommt deshalb nur bei Patienten infrage, bei denen eine Operation zu riskant wäre.

Ein entsprechender Beleg für die sekundäre Mitralklappeninsuffizienz bei Patienten mit Herzinsuffizienz fehlte bisher. Er wurde jetzt in der COAPT-Studie erbracht, an der zwischen Dezember 2012 und Juni 2017 an 78 Zentren in Nordamerika 614 Patienten teilnahmen, bei denen es infolge einer Herzinsuffizienz (linksventrikuläre Ejektions­fraktion 20 bis 50 %) zu einer mittelschweren (Grad 3+) oder schweren (Grad 4+) Regurgitation an der Mitralklappe gekommen war.

Die im Mittel 72 Jahre alten Patienten wurden auf eine MitraClip-Behandlung oder auf eine rein konservative Behandlung randomisiert. Bei 287 von 302 Patienten in der MitraClip-Gruppe konnten ein oder mehrere Clips implantiert werden, was die Regurgitation bei 82,3 Prozent auf den Grad 1+ oder weniger und bei 12,7 % auf den Grad 2+ verminderte.

MitraClip halbiert Hospitalisierungen fast

Die jährliche Rate von Hospitalisierungen wegen einer Exazerbation der Herzin­suffizienz, dem primären Endpunkt der Studie, wurde in der MitraClip-Gruppe auf 35,8 % beinahe halbiert gegenüber 67,9 % in der Kontrollgruppe mit alleiniger kon­servativer Therapie. Gregg Stone vom Irving Medical Center in New York und Mitar­beiter ermitteln eine Hazard Ratio von 0,53, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,40 bis 0,70 signifikant war. Auf 3,1 Patienten, bei denen eine MitraClip-Behandlung versucht wurde, kam ein Patient, dem dadurch eine schwere kardiale Krise innerhalb der ersten 24 Monate erspart blieb (Number needed to treat 3,1; 1,9–7,9).

Insgesamt 96,6 % der Patienten blieben innerhalb von 12 Monaten frei von Komplikationen, was für eine hohe Sicherheit der Behandlung in den Händen der interventionellen Kardiologen spricht.

Weniger Todesfälle in der MitraClip-Gruppe

Das wichtigste Argument für die Implantation eines MitraClips dürfte jedoch der Rückgang der Todesfälle jeglicher Ursache innerhalb von 24 Monaten von 46,1 % in der Kontrollgruppe auf 29,1 % in der MitraClip-Gruppe sein. Die Hazard Ratio von 0,62 war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,46 bis 0,82 ebenfalls hochsignifikant. Die MitraClip-Behandlung rettete damit einem von 5,9 Patienten, bei denen sie versucht wurde, das Leben (Number needed to treat 5,9; 3,9–11,7).

Die Daten bestätigen eine in Deutschland übliche Praxis. Eine Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie aus dem Jahr 2013 rät auch bei Patienten mit Herzin­suffizienz nach dem Versagen anderer Therapien zu einer MitraClip-Behandlung. Sie stützte sich auf die günstigen Erfahrungen aus einem Patientenregister (PERMIT-CARE), in dem es zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome bei akzeptablen Risiken kam.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt Online vom 24. September 2018Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Ultraschall-Untersuchung des Herzens

    HerzCheck
    Lauterbach will regelmäßige Herzvorsorge als Kassenleistung

    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die regelmäßige Herzvorsorge künftig zur Kassenleistung machen. Wie die Bild am Sonntag berichtete, sehen dies die Eckpunkte des neuen „Herz-Gesetzes“ vor, das noch vor der Sommerpause im Kabinett beraten und Anfang 2024 in Kraft treten soll. Der BVMed setzt sich seit längerem für einen "HerzCheck50" und eine verbesserte Früherkennung ein.

    Artikel17.04.2024

    Mehr lesen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Positiver Trend: AOK-Gesundheitsatlas zeigt anhaltenden Rückgang bei Herzerkrankungen

    Eine aktuelle AOK-Datenauswertung zeigt einen anhaltenden Rückgang bei der Zahl der herzkranken Menschen in Deutschland. So sank der Anteil der Menschen ab 30 Jahren mit einer Koronaren Herzerkrankung (KHK) von 2017 bis 2022 um knapp acht Prozent. Bei den Erkrankungen Diabetes mellitus Typ 2 und Bluthochdruck sind dagegen Anstiege zu verzeichnen.

    Artikel09.04.2024

    Mehr lesen
  • Aortenklappen­ersatz mit TAVI

    Neue Studie
    Kathetergestützter (TAVI) und chirurgischer Aortenklappenersatz ebenbürtig

    Der kathetergestützte Aortenklappenersatz (TAVI) ist dem chirurgischen Aortenklappenersatz auch bei jüngeren Niedrigrisikopatient:innen ebenbürtig. Dies ist das Ergebnis der Einjahresauswertung der DEDICATE-DZHK6-Studie, die unter Leitung von Prof. Dr. Stefan Blankenberg am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und 37 weiteren deutschen Herzzentren durchgeführt wurde.

    Artikel09.04.2024

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Einführungsseminar
    Erfolgreiches Marketing von MedTech-Unternehmen

    Als Mitarbeiter:in im Marketing oder Produktmanagement haben Sie eine Schlüsselrolle für den Erfolg Ihres Unternehmens. Die richtige Strategie entwickeln, Produktvorteile erkennen, formulieren und im Zusammenspiel mit Agenturen an Entscheidungsträger und Kunden kommunizieren – dies sind Fähigkeiten, die professionelle Produkt- oder Marketing-Manager:innen kontinuierlich aktualisieren und...

    Seminaron-site
    Berlin, 25.06.2024 09:00 - 17:00 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: Erfolgreich im Marketing von MedTech-Unternehmen
  • Online-Seminar
    Medical Devices Advisor | Training according to § 83 MPDG

    In order to work as a medical device advisor (MDA) and inform healthcare professionals about or instruct them in the proper handling of medical devices, it is necessary to have and be able to demonstrate the necessary expertise, see § 83 MPDG. The training provides the necessary basic knowledge independent of the product and company.

    Seminardigital
    12.09.2024 09:00 - 15:00 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Recht

    Zur Veranstaltung: Medical Device Advisor
  • Case-Study-Workshop
    MedTech-Marketing

    Die Digitalisierung, die Internationalisierung der Märkte und der Wettbewerbsdruck haben einen großen Einfluss auf das Marketing eines Unternehmens. Produkt- und Marketingmanager:innen haben somit eine Schlüsselrolle für den Unternehmenserfolg. Die richtige Strategie entwickeln, Produktvorteile erkennen und im Zusammenspiel mit Agenturen an Entscheidungsträger:innen und Kundschaft...

    Workshopon-site
    Berlin, 19.09.2024 09:00 - 17:30 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: MedTech-Marketing

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen