Branchenstudien
Fallstudie 8: Herzschwäche: Biventrikuläre Stimulation
24.06.2002|
Zusammenfassung der Fallstudie:- Krankheitsbild: die Herzinsuffizienz
- Aufgabe und Funktion des Herzens
- Das Syndrom Herzinsuffizienz
- Eine neue Behandlungsmethode: die biventrikuläre Stimulation
- Ein System mit zwei Therapien
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Krankheitsbild: die Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz wird in medizinischen Fachkreisen als das bedeutendste kardiale Krankheitsbild in diesem Jahrtausend gesehen. Allein in Deutschland sind nach Schätzungen 1,3 Millionen Menschen betroffen, etwa 50.000 sterben pro Jahr daran.
Aufgabe und Funktion des Herzens
Für das bessere Verständnis des lebensbedrohlichen Krankheitsbildes Herzinsuffizienz, das allgemein auch als Herzschwäche bezeichnet wird, ist es hilfreich, ein wenig über Aufbau und Funktion des Herzens zu wissen: Das Herz hat die Aufgabe, das Blut durch den Körper zu pumpen; es ist vergleichbar mit einer Pumpe, die aus vier Kammern besteht. Das Zusammenspiel dieser vier Kammern ist exakt aufeinander abgestimmt. Erst durch diese Koordination entsteht eine effektive Pumpfunktion, die den Kreislauf aufrechterhält. Alle wichtigen Organe werden so mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff versorgt, den das Blut auf seinem Weg durch die Lunge aufnimmt.
Das Syndrom Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz ist eine langsam fortschreitende Erkrankung, am Anfang spüren die Patienten nur wenig. Symptome treten nur bei körperlicher Belastung auf, erst später auch in Ruhe. Das Herz ist nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Es wird im Laufe der Erkrankung immer schwächer, das Zusammenspiel der vier Herzkammern geht verloren. Die betroffenen Menschen sind ständig müde, bekommen nicht mehr genügend Luft und sind nur noch eingeschränkt belastbar. Im Endstadium ist oft die Herztransplantation der letzte Ausweg. Allerdings kommen für diese Maßnahme nicht alle Patienten in Frage. Die Behandlung der Herzinsuffizienz erfolgt heute noch überwiegend medikamentös, man versucht dabei die Symptome zu lindern. Doch trotz enormer Fortschritte auf diesem Gebiet hat sich das Schicksal dieser Patienten nicht wesentlich verbessert.
Eine neue Behandlungsmethode: die biventrikuläre Stimulation
Eine neue und wirkungsvolle Therapie zur Behandlung der Herzinsuffizienz ist die kardiale Resynchronisationstherapie durch biventrikuläre Stimulation. Bei dieser Therapieform wird ein kleines microcomputer-gesteuertes Gerät im Brustbereich unter der Haut implantiert. Über drei dünne isolierte Drähte (Elektroden), die in je einer Herzkammer (re. Vorhof, li. und re. Ventrikel) verankert sind, werden winzige elektrische Impulse gesendet, die das Herz stimulieren.
Durch die Einbindung von drei der vier Herzkammern in einen koordinierten Stimulationsprozess wird das verlorengegangene Zusammenspiel der Kammern wieder hergestellt (re-synchronisiert). Die Patienten fühlen sich nach der Implantation eines solchen Stimulations-Systems deutlich besser. Sie sind leistungsfähiger, belastbarer und müssen viel seltener im Krankenhaus behandelt werden. Zudem gibt es Berichte von Patienten, die, nachdem sie ein solches Herzinsuffizienz-Therapie-System erhielten, von der Warteliste für eine Herztransplantation genommen werden konnten.
Ein System mit zwei Therapien
Neben den Systemen, die für die Wiederherstellung einer koordinierten Herzbewegung sorgen, gibt es eine zweite, aufwändigere Gerätefamilie, die zusätzlich über einen sogenannten ICD-Backup verfügt. ICDs (Implantierbare Cardioverter/Defibrillatoren) sind kleine elektronische Geräte, die einen zu schnellen Herzschlag in einen normalen Herzschlag überführen, indem sie einen elektrischen Schock an das Herz abgegeben. Ein zu schneller Herzschlag wird von Ärzten als Tachykardie bezeichnet. Hierbei schlägt das Herz so schnell, dass keine effektive Pumpfunktion mehr entsteht, was gleichbedeutend mit einem Kreislaufstillstand ist. Wird die Tachykardie nicht sofort behoben, stirbt der Patient. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom plötzlichen Herztod. Da sehr viele Patienten, die an Herzinsuffizienz leiden, vom plötzlichen Herztod bedroht sind und auch viele daran versterben, ist die Kombination dieser beiden Systeme eine notwendige Konsequenz.
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