Körper Gehirn
Parkinson-Patienten profitieren von Tiefer Hirnstimulation
Deutsches Ärzteblatt Online vom 30. Juni 2020
Minneapolis, 07.07.2020|

Die Wissenschaftler schlossen an 23 Behandlungszentren der USA zwischen 2013 und 2017 insgesamt 313 Parkinson-Patienten zwischen 22 und 75 Jahren ein. Ihre Erkrankungsdauer betrug mindestens 5 Jahre und sie erhielten seit mindestens 28 Tagen eine stabile medikamentöse Parkinsontherapie. Allen Teilnehmern wurden beidseitig Elektroden in den Nucleus subthalamicus implantiert. Es wurden 2 Gruppen computergestützt randomisiert. Die elektrische Stimulation erfolgte über 3 Monate entweder aktiv mit therapeutischer Dosierung der Stromdosis (Verumgruppe) oder mit einer subtherapeutischen Stimulationsdosis.
Die nun vorliegende Zwischenanalyse basiert auf den ersten 160 randomisierten Patienten nach insgesamt einem Jahr. 121/160 Patienten (76 %) waren in der aktiven- und 39/160 (24 %) in der Kontrollgruppe. Nach der 3-monatigen Studienphase war der Unterschied hinsichtlich der Symptomkontrolle signifikant: Er betrug in der Verumgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe mehr als 3 Stunden täglich (p<0,0001).
„Dieser Unterschied ist für die Lebensqualität der Betroffenen sehr bedeutsam. Es macht viel aus, ob ich pro Tag 3 gute Stunden ohne ausgeprägte Parkinsonsymptome mehr oder weniger habe. Die Wirksamkeit des Verfahrens ist also als sehr hoch einzustufen“, erklärte der DGN-Experte Günther Deuschl, Seniorprofessor an der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel. Wichtig sei nun, die 5-Jahres-Ergebnisse abzuwarten und den Langzeiteffekt zu evaluieren. „Weitere Studien sind darüber hinaus wichtig, um den Effekt und die Sicherheit verschiedener Stromstärken zur Stimulation zu untersuchen“, sagte Deuschl.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt Online vom 30. Juni 2020
Die beschriebene Arbeit ist in der Fachzeitschrift Lancet Neurology erschienen (DOI: 10.1016/S1474-4422(20)30108-3).