Chronischer Schmerz

Neurostimulation bei chronischen Schmerzen

Der menschliche Körper ist überall mit Schmerzsensoren ausgestattet, den so genannten Nozizeptoren. Sie erkennen schädliche Einflüsse auf unseren Körper als Reiz und leiten ihn als elektrischen Impuls über die Nervenfasern an das Rückenmark. Das Rückenmark leitet die Reize an unser Gehirn weiter. Erst dort nehmen wir sie als „Schmerz“ wahr.

Wenn Menschen über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten ständig oder wiederkehrend unter Schmerzen leiden, spricht man von chronischen Schmerzen. Sie haben ihre ursprüngliche Schutz- und Warnfunktion verloren und sind selbst zur Krankheit geworden. Es gibt zwei Arten von chronischem Schmerz:

Nozizeptive Schmerzen entstehen, wenn unser Gewebe dauerhaft verletzt wird, beispielsweise bei Verbrennungen, Schnittverletzungen, Quetschungen, etc.

Der neuropathische Schmerz ist ein Nervenschmerz der entsteht, wenn Nerven geschädigt werden. Dadurch werden Schmerzsignale ohne eine entsprechende Aktivität der Nozizeptoren produziert.

Innovative Therapien

Bei Patienten mit nozizeptiven Schmerzen verspricht eine gezielte Behandlung mit Medikamenten den größten Erfolg. Eine kleine Pumpe gibt ein Medikament, in der Regel Morphin, direkt an die Nerven im Rückenmark ab und betäubt diese. Die Pumpe wird zusammen mit einem dünnen Katheter operativ unter der Haut eingesetzt. Vorteil gegenüber der oralen Einnahme von Morphin: Das Medikament „durchläuft“ nicht erst den ganzen Körper, bevor es an den Ort des Geschehens gelangt. Dadurch kann die verabreichte Dosis im Vergleich zur Tablettengabe etwa auf ein Hundertstel reduziert werden – und das bei besserer Wirksamkeit.
Patienten, die nach einem Unfall oder einer Rückenoperation im Bereich des Rückens an chronischen Schmerzen leiden, und Krebspatienten profitieren am meisten von diesem Verfahren.

Gegen Nervenschmerzen hat sich die Neurostimulation als erfolgreich erwiesen. Hierbei lindern sanfte elektrische Impulse den Schmerz. Sie werden an das Rückenmark geschickt, von wo aus sie an das Gehirn geleitet werden. Dort „überlagern“ sie die vorhandenen Schmerzsignale: Das Gehirn nimmt die neuen Impulse stärker wahr als die Schmerzsignale. Folge: Die Patienten nehmen den Schmerz kaum noch oder stark abgeschwächt wahr. Ein kleines Gerät, ein so genannter Neuro- bzw. Nervenstimulator, sorgt für die Übertragung der Impulse. Es wird den Patienten in der Bauchregion eingesetzt und leitet die Impulse über eine Elektrode an das Rückenmark weiter, die im Bereich der Wirbelsäule unter der Haut implantiert wird. Moderne Geräte sind mit einem Akku ausgestattet, den der Patient selbst von außen aufladen kann.

Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie bei der "Aktion Meditech".

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