Bluthochdruck
Renale Denervation: Anhaltende Blutdrucksenkung bis zu drei Jahre lang
Heidelberg/Homburg, 24.05.2022|

Die Studie schloss Teilnehmer aus 25 Zentren in den USA, Deutschland, Japan, Großbritannien, Australien, Österreich und Griechenland ein. Die Patientinnen und Patienten hatten eine therapieresistente Hypertonie: Ihre systolischen Werte lagen trotz der Einnahme von bis zu 3 Antihypertensiva in der 24-Stunden-Messung zwischen 140 und 170 mm Hg. Sie erhielten eine renale Angiografie und wurden zu gleichen Teilen in 2 Gruppen randomisiert und entweder mit einer renalen Radiofrequenzdenervation (n=38) oder in der Kontrollgruppe mit einem Scheineingriff (n=42) behandelt. Primärer Endpunkt war der Unterschied im systolischen mittleren 24-Stunden-Blutdruck zwischen beiden Gruppen nach 6 Monaten.
Erste Ergebnisse der Studie wurden bereits im Jahr 2018 publiziert (Lancet, 2018; DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30951-6). Sie zeigten unter anderem ein Absinken des mittleren systolischen 24-Stunden-Blutdrucks in der Denervierungsgruppe um 9,3 mm Hg und um 1,6 mm Hg in der Kontrollgruppe. Der mittlere diastolische 24-Stunden-Blutdruck sank in der Interventionsgruppe um 6,0 mm Hg und in der Kontrollgruppe um 1,9 mm Hg.
Bislang war laut der Arbeitsgruppe aber nicht klar, ob die beobachtete Senkung auch längerfristig anhält oder nicht. Langzeitergebnisse konnten dies aber jetzt bestätigen: Nach 36 Monaten war der mittlere systolische Blutdruck in der Denervierungsgruppe (n=30) um durchschnittlich 18,7 mm Hg gesunken – gegenüber 8,6 mm Hg in der Kontrollgruppe (n=32). Der Unterschied war signifikant (p=0,0039). Auch der mittlere diastolische Blutdruck war signifikant niedriger (minus 5,9 mm Hg; p=0,0055).
„Die renale Radiofrequenzdenervierung resultierte verglichen mit dem Scheineingriff über die gesamte Nachbeobachtungszeit von 36 Monaten in einer statistisch signifikanten, anhaltenden Blutdrucksenkung, sogar bei geringerer Therapietreue im Hinblick auf die blutdrucksenkende Basismedikation“, erläuterte Joachim Weil aus dem Vorstand der Deutschen Hochdruckliga.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt Online vom 16. Mai 2022